Asteroidenjäger gesucht: So können Sie die felsartigen Gebilde selbst entdecken
Einige Asteroiden kommen der Erde gefährlich nah. Um noch mehr Gesteinsbrocken erfassen zu können, haben Forschende ein spezielles Mitmach-Projekt entwickelt.
München/Arizona – Wer mit bloßem Auge in den Nachthimmel blickt, kann Sterne, Planeten und gelegentlich Satelliten entdecken. Was man jedoch in der Regel nicht sieht, sind Asteroiden – durch den Weltraum taumelnde Gesteinsbrocken. Doch dank eines neuen Programms, das Wissenschaftler der Universität Arizona und der NASA ins Leben gerufen haben, kann jeder zum Asteroiden-Jäger werden.
Über Portal „Zooniverse“ können Hobby-Astronomen Asteroiden entdecken
Die kleinen felsigen Gebilde sind vor 4,5 Milliarden bei der Entstehung der Planeten übrig geblieben, wie die Europäische Weltraumorganisation (ESA) erklärt. Sie werden daher oft auch als Kleinplaneten bezeichnet. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es Milliarden von diesen Gesteinsklumpen gibt. Die meisten von ihnen befinden sich in einem Hauptgürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter, dem Asteroidengürtel.

Der Begriff Asteroid bedeutet „sternähnlich“. Den Namen erhielten die Gesteinsbrocken laut ESA, da sie mit den meisten Teleskopen lediglich als winzige Leuchtpunkte wahrgenommen werden konnten. Obwohl die umher schwirrenden Gebilde mit modernen Teleskopen inzwischen deutlich besser erfasst werden, bleiben aufgrund der riesigen Anzahl noch immer viele unentdeckt. Dank des Nasa-Projekts Catalina Sky Survey (CSS) können Hobby-Astronomen daher jetzt Asteroiden über das Online-Portal „Zooniverse“ entdecken und melden.
Forscher erklärt Asteroiden-Projekt: „Leute können das tun, was wir jede Nacht machen“
Wissenschaftler laden hierfür Teleskopaufnahmen von potenziellen Asteroiden- und Kometenfunden auf der Internetseite hoch. Jeder mit einem funktionierenden Internetzugang kann sich auf „Zooniverse“ anmelden und die zur Verfügung gestellten Fotos analysieren: Handelt es sich bei dem Lichtfleck nur um ein Staubkorn oder tatsächlich um einen Asteroiden? Mithilfe einer „Ja“- und „Nein“-Schaltfläche kann der Teilnehmer seine Einschätzung abgeben und den Experten damit bei der Suche nach den kleinen Himmelskörpern helfen.
„Ich dachte, es wäre großartig, wenn die Leute das tun könnten, was wir jede Nacht machen“, erklärt Carson Fuls, ein wissenschaftlich-technischer Spezialist für die Catalina Sky Survey und Leiter des Projekts, in einer Mitteilung der Universität Arizona. „Wir sehen diese Website als Türöffner: Möchten Sie auch nach Asteroiden suchen? Wenn ja, dann kommen Sie herein“, so Fuls weiter.
Vor allem erdnahe Asteroiden gilt es zu erfassen
Vor allem erdnahe Asteroiden, sogenannte NEOs ( Earth Close Approaches) sind für die Fachleute von großer Bedeutung. Im schlimmsten Fall könnten diese nämlich die Erde treffen. Erst kürzlich schrammte ein Asteroid haarscharf an der Erde vorbei – er kam uns näher als der Mond. Im Jahr 2046 könnte ein 50-Meter-Asteroid sogar tatsächlich einschlagen. „NEOs bewegen sich so unberechenbar, dass man sie leicht übersehen kann“, so Eric Christensen, Direktor der Catalina Sky Survey. Umso wichtiger sei eine genaue Dokumentation der Gesteinsbrocken.
Pro Nacht werden mithilfe von Teleskopen rund eine Million Asteroiden erfasst
Der Catalina Sky Survey setzt jede Nacht bis zu fünf große, leistungsstarke Teleskope ein, um über eine Million fliegende Gesteinsbrocken zu erfassen. Die Bilder im Portal stammen zunächst von ihrem G96-Teleskop auf dem Mount Lemmon, nördlich von Tucson. Wie viele Asteroiden genau erfasst werden, ist unterschiedlich. „Die Anzahl der Asteroiden, die wir pro Nacht mit unserem Teleskop aufspüren, hängt wirklich vom Wetter ab oder davon, wo wir uns im Mondkalender befinden“, so Christensen.
Nicht nur Asteroiden fliegen haarscharf an der Erde vorbei: Ein neu entdeckter Komet kommt uns im Oktober 2024 so nah, dass man ihn mit bloßem Auge erkennen kann. (tt)