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Neue Studie deckt auf, warum bisher kein Leben auf dem Mars gefunden wurde

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Von: Tanja Banner

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Der rote Planet Mars (künstlerische Darstellung).
Der rote Planet Mars (künstlerische Darstellung). © IMAGO/Panthermedia

Zahlreiche Rover suchen nach Leben auf dem Mars – doch eindeutige Beweise wurden bisher nicht gefunden. Eine neue Studie zeigt, woran das liegen könnte.

Madrid – Gibt es Leben auf dem Mars? Seit Jahrzehnten stellt sich die Forschung diese Frage. Mithilfe verschiedener Raumsonden und Mars-Rover versucht vor allem die US-Raumfahrtorganisation Nasa eine Antwort zu finden – doch bisher vergebens. Zwar wurde längst mehrfach nachgewiesen, dass der Mars einst ein feuchter Planet war, auf dem auch Leben möglich gewesen sein könnte.

Doch den ultimativen Beweis dafür, dass es einst Leben gab – oder sogar heute noch gibt – konnte bisher niemand erbringen. Einzig organisches Material konnte auf dem Mars bisher nachgewiesen werden, was jedoch alleine kein Beweis für Leben auf dem roten Planeten ist. Eine neue Studie zeigt nun, dass der ausbleibende Fund möglicherweise nicht daran liegt, dass es kein Leben auf dem Mars gibt. Die Theorie einer Forschungsgruppe vom Centro de Astrobiología in Madrid: Möglicherweise sind die Instrumente, die bisher auf den Mars geschickt wurden, gar nicht in der Lage, dort Leben aufzuspüren.

Gibt es doch Leben auf dem Mars? Rover-Instrumente sind eingeschränkt

Die Forschungsgruppe um Armando Azua-Bustos hat die Studie mit dieser Erkenntnis im Fachjournal Nature Communications publiziert. Das Team hat in der ältesten Wüste der Welt geforscht, der Atacama-Wüste in Chile. Dort gibt es die Red-Stone-Formation, die geologisch dem Mars ähnelt: Dort gibt es Sand und Gestein, das reich an Hämatit und Tonstein ist, von Astrobiologinnen und Astrobiologen wird die Region häufig als Modell für den Mars verwendet.

Proben aus der Red-Stone-Formation untersuchten die Forschenden mithilfe von Instrumenten, die derzeit an Bord der Rover „Perseverance“ und „Curiosity“ auf dem Mars im Einsatz sind oder in Zukunft auf dem roten Planeten zum Einsatz kommen sollen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Im besten Fall war der Fund von vorhandenen Mikroorganismen sehr schwierig – in den meisten Fällen wurden sie überhaupt nicht entdeckt. Allerdings konnten die Forschenden mit irdischen Instrumenten auch nur geringe Mengen von Material nachweisen, das eindeutig auf Leben hindeutet.

Instrumente der Mars-Rover erkennen Leben auf der Erde nicht

„Unsere Analysen mit Testinstrumenten, die sich auf dem Mars befinden oder dorthin geschickt werden, zeigen, dass, obwohl die Mineralogie der Red-Stone-Formation mit derjenigen übereinstimmt, die von bodengestützten Instrumenten auf dem roten Planeten entdeckt wurde, ähnlich geringe Mengen an organischen Stoffen in Marsgestein je nach Instrument und Technik schwer oder gar nicht zu entdecken sind“, schreibt die Forschungsgruppe in der Studie.

Azua-Bustos ist sich sicher: „Insbesondere die Möglichkeit, bei der Suche nach Leben auf dem Mars falsch-negative Ergebnisse zu erhalten, verdeutlicht den Bedarf an leistungsfähigeren Instrumenten“. Die Forschungsgruppe hat einen weiteren Vorschlag und schreibt in der Studie: „Unsere Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig die Rückführung von Proben zur Erde ist, um abschließend zu klären, ob es jemals Leben auf dem Mars gab.“

Leben auf dem Mars: Rover „Rosalind Franklin“ soll zwei Meter tief bohren

Ihre Hoffnung setzen die Forschenden auch in den europäischen ExoMars-Rover „Rosalind Franklin“, der frühestens 2028 zum roten Planeten aufbrechen soll. Zwar konnte ein Instrument, das mit dem Rover zum Mars fliegen soll, erst nach Behandlung mit einem starken Lösungsmittel einige potenziell interessante Moleküle nachweisen – doch der Rover hat einen großen Vorteil: Er soll bis zu zwei Meter tief in den Marsboden bohren und aus dieser Tiefe Proben entnehmen.

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„Wenn die Biosignaturen in der Tiefe besser erhalten sind, wovon wir ausgehen, werden sie in diesen tiefen Proben zahlreicher und vielfältiger sein und besser erhalten bleiben“, erklärt Azua-Bustos in einer Mitteilung. „Unsere Instrumente im Rover werden daher mehr Chancen haben, sie zu entdecken.“ Auch ein anderes Forschungsteam hat diese Theorie bereits vor einiger Zeit aufgestellt, ein Team vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) setzt aus einem ähnlichen Grund auf den Mars-Rover „Rosalind Franklin“.

Außerdem ist eine Rückholung von Mars-Bodenproben zur Erde geplant. Die Raumfahrtorganisationen Nasa und Esa arbeiten gemeinsam daran, der Rover „Perseverance“ hat die ersten Proben bereits gesammelt. (tab)

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