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SpaceX schickt Crew-6-Astronauten zur ISS – auch während Ramadan

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Von: Patrick Klapetz

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SpaceX Dragon Endurance-Raumschiff
Das SpaceX Dragon Endurance-Raumschiff – baugleich mit der Endeavour  –ist aus einem Fenster an Bord der ISS zu sehen. © Matthias Maurer/dpa

Am 27. Februar 2023 soll SpaceX die nächsten Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS schicken. Die Crew-6 besteh aus zwei NASA-Astronauten, einem russischen Kosmonaut und einem Astronaut der Vereinigten Arabischen Emirate.

Cape Canaveral (Florida, USA) – Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX schickt wieder Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS. Die Crew-6 wird sich dabei an Bord der Dragon-Raumkapsel Endeavour von SpaceX und auf seiner eigenen wiederverwertbaren Trägerrakete Falcon 9 befinden. Der Launch soll am 27. Februar 2023 um 7:45 Uhr (MEZ) erfolgen. In den USA wird es dann am Raumhafen Cape Canaveral 1:45 Uhr (Eastern Standard Time) sein. Der Start kann live über den YouTube-Kanal der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA mitverfolgt werden. 

SpaceX fliegt wieder zur ISS: drei Astronauten, ein Kosmonaut – das ist die Besatzung

Die sechste Besatzung, Crew 6, von SpaceX besteht aus den beiden NASA-Astronauten Warren „Woody“ Hoburg und Stephen Bowen sowie dem Kosmonauten Andrey Fedyaev von der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und dem Astronauten Sultan Al-Neyadi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Hoburg ist gerade einmal 37 Jahre alt und es wird sein erster Weltraumflug werden. 2017 wurde er in den neuen Astronauten-Kader der NASA aufgenommen und im Dezember 2020 als einer der 18 möglichen Mond-Astronauten des Artemis-Programms bekannt gegeben. Mit Artemis will die NASA gemeinsam mit seinen westlichen Partnern, zu denen auch die europäische Raumfahrtbehörde ESA gehört, Menschen wieder zum Mond bringen. Ein erster bemannter Mondrundflug könnte 2024 erfolgen, im Jahr darauf bereits die erste bemannte Mondlandung seit der Apollo-Ära. 

Weltraum-Mission von SpaceX: „Es ist erstaunlich, wie weit wir mit dem Commercial Crew Program gekommen sind“

„Es ist erstaunlich, wie weit wir mit dem Commercial Crew Program gekommen sind. Als ich bei der NASA anfing, starteten wir noch nicht von Florida aus, und jetzt sind wir an einem wunderschönen Tag in Florida angekommen“, sagte Hoburg am 21. Februar 2023 am NASA-Raumhafen in Cape Canaveral gegenüber Reportern. 

Die Besatzungsmitglieder der SpaceX Crew-6 der NASA: Andrey Fedyaev, Warren „Woody“ Hoburg, Stephen Bowen und Sultan Alneyadi (v.l.n.r.).
Die Besatzungsmitglieder der SpaceX Crew-6 der NASA vor dem SpaceX Dragon-Raumschiff während eines Integrationstests der Besatzungsausrüstung am Hauptsitz von SpaceX in Hawthorne, Kalifornien, im letzten Monat. Von links, in ihren Druckanzügen, sind: Roskosmos-Kosmonaut Andrey Fedyaev, die NASA-Astronauten Warren „Woody“ Hoburg und Stephen Bowen sowie der VAE-Astronaut Sultan Alneyadi (Vereinigte Arabische Emirate). © SpaceX

Stephen Bowen ist mittlerweile 59 Jahre alt und war bereits mehrfach im Weltraum. Insgesamt hat der NASA-Astronaut und U-Boot-Fahrer der United States Navy 40 Tage im All verbracht. 47 Stunden davon auf einem Außenbord-Einsatz auf der ISS. Bei seinem ersten Aufenthalt auf der ISS erinnert er sich an seine U-Boot-Erfahrungen: „Wissen Sie, es ist interessant – als ich bei meinem ersten Flug zur Raumstation kam, erinnerte sie mich sehr an ein U-Boot mit engen Räumen. Sogar der Geruch – und das ist nicht unbedingt etwas Gutes – war sehr U-Boot-artig.“

Auch Kosmonaut ist dabei: SpaceX fliegt zur ISS

Für den 41-jährigen Kosmonauten Fedyaev wird es der erste Aufenthalt im Weltraum sein: „Wir haben monatelang trainiert, tagelang, und jetzt liegt alles hinter uns und wir sind bereit zu fliegen. Wir sind bereit, loszulegen.“ Er konnte als russischer Kampfpilot über 500 Flugstunden sammeln. Im Jahr 2012 wurde er für den Kosmonauten-Kader von Roskosmos ausgewählt.

Auch für Al-Neyadi wird es der erste Weltraumflug werden. Er und Hazza Al Mansouri – der bereits im Oktober 2019 für sieben Tage auf der ISS war – sind die ersten beiden Astronauten der Vereinigten Arabischen Emirate. Wie seine Kollegen bedankt auch er sich auf der Pressekonferenz bei seinem Team: „Ich denke, wir haben ein großartiges Team. Ich kann nicht mehr von einem Team verlangen. Ich denke, wir sind körperlich, geistig und technisch bereit.“

Ramadan im Weltraum – SpaceX-Mission während muslimischem Fest

Während Al-Neyadi für knapp ein halbes Jahr im Weltraum sein wird, feiert die muslimische Welt auch Ramadan. In 2023 wird die Fastenzeit zwischen dem 22. März bis zum 23. April erfolgen. Doch im Weltraum müssen die Astronauten fit sein, sie müssen jeden Tag Sport treiben, ansonsten würde der beschleunigte Muskelabbau in der Schwerelosigkeit zu schnell voranschreiten.  Jedoch gibt es Ausnahmen von der Fastenregel im Ramadan: Alle Reisenden sind von der Pflicht befreit, so Al-Neyadi. „Es ist uns erlaubt, ausreichend zu essen und eine Eskalation des Mangels an Nahrung, Nährstoffen oder Flüssigkeit zu verhindern.“

Raumschiff vor wenigen Tagen angekommen – SpaceX startet von Cape Canaveral

Auch das Traumschiff, die Endeavour (engl. Unternehmung), ist am 19. Februar 2023 in Cape Canaveral angekommen. Das hatte SpaceX auf seinem Twitter-Kanal mit zwei Bildern verkündet. Nach dem Start wird die Endeavour etwa 24 Stunden bis zur ISS benötigen. Somit wird das Andocke-Manöver voraussichtlich am frühen Morgen des 28. Februars geschehen. Im Orbit wird das Raumschiff einem weiteren Raumschiff von SpaceX begegnen – der Endurance (engl. Ausdauer) der Crew-5-Mission.

Die beiden SpaceX-Flüge werden sich im Orbit nicht lange überschneiden. Endurance soll einige Tage nach der Ankunft von Endeavour starten und die Crew-5-Astronauten zurück zur Erde bringen. Zu ihnen gehören die NASA-Astronauten Josh Cassada und Nicole Mann, der japanischen JAXA-Raumfahrer Koichi Wakata und die Russin Anna Kikina. Mit den SpaceX-Raumschiffen dürfte es sicherer als mit den Sojus-Kapseln werden, die zuletzt für Probleme auf der ISS geführt hatten.

Neben SpaceX fliegen derzeit nur die Russen mit ihren Sojus-Raumschiffen Astronauten und Astronautinnen zur ISS. Im April soll dann auch das Starliner-Raumschiff von Boeing zur Raumstation mit Besatzung aufbrechen. In Europa gibt es derzeit kein Raumschiff, jedoch arbeitet ein deutsch-französisches Start-up an einer Lösung – vielleicht bekommt Europa so seinen eigenen Zugang zum All, abseits der Katastrophen-Raketen.

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