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Großes Wasser-Reservoir auf dem Mond entdeckt: Wasser steckt in Glaskügelchen

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Von: Tanja Banner

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In Glaskügelchen auf dem Mond sollen einer neuen Studie zufolge große Mengen Wasser gespeichert sein. Das wäre vor allem für die Raumfahrt von Bedeutung.

Nanjing – Es gibt Wasser auf dem Mond, das weiß die Forschung bereits seit einigen Jahren. Doch wie genau ist das Wasser auf dem Erdtrabanten gespeichert? Am Südpol des Mondes gibt es Wasser in Form von Eis – doch wo und in welchem Zustand befindet sich Wasser in anderen Gegenden des Mondes? Eine neue Studie aus China scheint diese Frage, die die Forschung umtreibt, zu beantworten.

Forscherinnen und Forscher von chinesischen Institutionen wie der Nanjing University und der chinesischen Akademie der Wissenschaften haben für ihre Studie Material analysiert, das die chinesische Mission „Chang‘e 5“ im Jahr 2020 vom Mond zur Erde gebracht hat. Das Forschungsteam hat dafür 150 Körnchen ausgewählt, die zwischen 50 Mikrometern und etwa einem Millimeter groß sind. Entstanden sind diese kleinen Glaskügelchen vor langer Zeit durch Asteroiden-Einschläge auf dem Mond.

Name:Mond
Himmelskörper:Natürlicher Satellit der Erde
Durchmesser:3474 km
minimale Temperatur:-178 Grad Celsius
maximale Temperatur:116 Grad Celsius

Glasperlen auf dem Mond werden von Sonnenwind mit Wasser angereichert

Die chinesischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass die alten Glasperlen mit Wasser angereichert werden können, wenn sie von Sonnenwinden getroffen werden. Sonnenwinde tragen Wasserstoff aus der Sonnenatmosphäre durch das Sonnensystem. Auf diese Art und Weise könnten mehr als 270 Billionen Kilogramm Wasser auf dem Mond gespeichert sein, so die Studie.

Hejiu Hui, ein an der Studie beteiligter Forscher von der Nanjing University, erklärt gegenüber CNN: „Wir haben einen neuen Mechanismus gefunden, durch den Sonnenwind-Wasserstoff in die Glaskugeln diffundieren kann und damit ein neues Wasserreservoir auf dem Mond identifiziert.“ Die Glasperlen seien global auf dem Mond verteilt und könnten „auf der Mondoberfläche mit Wasser angereichert werden und so den Wasserkreislauf auf der Mondoberfläche aufrechterhalten“.

Wasser auf dem Mond ist wichtig für die künftige Raumfahrt

Jede Glasperle soll der Studie zufolge 0,002 Gramm Wasser für jedes Gramm ihrer Masse aufnehmen können. Die Forschungsgruppe geht davon aus, dass die Glasperlen das Wasser innerhalb weniger Jahre ansammeln können. „Diese kurze Diffusionszeit deutet darauf hin, dass das vom Sonnenwind stammende Wasser schnell in den Glasperlen akkumuliert und gespeichert werden kann“, heißt es in der Studie, die im Fachjournal Nature Geoscience veröffentlicht wurde.

Einer chinesischen Studie zufolge könnte in Glaskügelchen auf dem Mond viel Wasser gespeichert sein. (Archivbild)
Einer chinesischen Studie zufolge könnte in Glaskügelchen auf dem Mond viel Wasser gespeichert sein. (Archivbild) © IMAGO/Gottfried Czepluch

Zu verstehen, wie Wasser auf dem Mond gespeichert wird, ist wichtig für die künftige Raumfahrt. Eines Tages könnte dieses Wasser auf dem Mond nämlich von Astronautinnen und Astronauten genutzt werden – als Trinkwasser oder auch als Raketentreibstoff. „Das Wasser kann freigesetzt werden, indem man die Glaskugeln erhitzt“, erklärt Hui.

Derzeit interessiert sich die Raumfahrt vor allem für den Südpol des Mondes, wo es große Vorkommen von Wassereis in sogenannten „Kältefallen“ im ewigen Schatten gibt. Die US-Raumfahrtorganisation Nasa plant derzeit beispielsweise, im Rahmen des „Artemis“-Programms, das Menschen zurück zum Mond bringen soll, den Südpol des Himmelskörpers zu erforschen. (tab)

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