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Korruptionsverdacht: Razzia bei Vonovia – Zentrale in Bochum wird durchsucht

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Von: Felix Busjaeger, Dennis Fischer

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Vonovia besitzt in Deutschland knapp 550.000 Wohnungen. Nun soll gegen den Konzern eine Razzia in Bochum laufen. Es geht um Korruption bei der Auftragsvergabe.

Bochum – Zur Stunde werden die Geschäftsräume von Vonovia in Bochum von der Staatsanwaltschaft durchsucht. Nach Informationen von WDR und Süddeutscher Zeitung suchten die Ermittler nach Beweismitteln eines möglichen Korruptionsskandals. Die Razzia gegen Vonovia soll seit den frühen Morgenstunden laufen.

Vonovia gilt als das größte Vermietungsunternehmen Europas. Alleine in Deutschland besitzt der DAX-Konzern 549.000 Wohnungen. Wie es heißt, bestätigte die Staatsanwaltschaft Bochum, dass es am heutigen Morgen eine größere Durchsuchungsmaßnahme im Bereich Wirtschaftsstrafrecht gebe. Gegen mehrere Mitarbeiter des Konzerns und andere Beteiligte werde wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Bestechung, der Untreue und des Betruges ermittelt, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Geschädigt worden sei neben dem Bochumer Wohnungsriesen auch noch ein in Süddeutschland ansässiger Wettbewerber.

Vonovia-Mitarbeiter hatten Unternehmen bei Auftragsvergabe bevorzugt

„Heute haben die Ermittlungsbehörden bei uns Unterlagen eingesehen, da zum Schaden von Vonovia offenbar der Verdacht von mutmaßlich problematischen Vorgängen bei der Vergabe von Aufträgen an Nachunternehmer besteht“, sagte die Vonovia-Sprecherin. Der Konzern kooperiere als Geschädigter vollumfänglich mit den Behörden und gewähre ihnen Zugang zu den notwendigen Unterlagen.

„Wir sind sehr an einer schnellen und umfassenden Klärung der Vorwürfe interessiert“, betonte die Sprecherin. Nach ersten Informationen sei lediglich ein finanzieller Schaden entstanden, betonte das Unternehmen. Menschen seien nicht geschädigt worden, auch an Gebäuden seien keine Schäden entstanden.

Vonovia Bochum
Bei Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia hat es eine Razzia gegeben. (Archivbild) © Ina Fassbender/Imago

Nach den bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatten Mitarbeiter bestimmte für das Wohnungsunternehmen tätige Unternehmen bei der Auftragsvergabe bevorzugt und dafür als Gegenleistung Geld oder Sachleistungen erhalten.

Dabei sollen auch Leistungsverzeichnisse manipuliert worden sein, um den beauftragten Unternehmen die Abrechnung tatsächlich nicht erbrachter Leistungen zu ermöglichen. Das so erschlichene Geld sollen die Beschuldigten untereinander aufgeteilt haben. Zur Schadenshöhe machten die Ermittler keine Angaben.

Korruption bei Vonovia: Schaden in mehreren Bundesländern

Nach dem Wechsel eines Beschuldigten von Vonovia zu einem süddeutschen Wohnungsunternehmen sollen die Beteiligten bei dortigen Ausschreibungen ebenfalls wettbewerbsbeschränkende Absprachen getroffen haben, um so die Auftragsvergabe an ein bestimmtes Unternehmen zu erreichen. Auch dort soll es anschließend zu überhöhten Abrechnungen gekommen sein.

Insgesamt seien am Dienstag im Zuge der Ermittlungen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hamburg und Sachsen mehr als 40 Privat- und Geschäftsräume durchsucht und vier Haftbefehle vollstreckt worden, berichtete die Staatsanwaltschaft. (df/dpa)

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