Elektroauto: So leicht mit dem eigenen E-Auto Kohle scheffeln
Ab Beginn des Jahres 2022 gibt es für Besitzer von Elektroautos die Chance, mehrere hundert Euro einzustreichen. Grund ist das Gesetz zur Treibhausminderungsquote.
Berlin – Die Klimapolitik ist in aller Munde. Der voranschreitende Klimawandel war einer der zentralen Knackpunkte während der Ampel-Koalitionsgespräche. Besonders der Bereich Verkehrspolitik sorgte jüngst für Spannungen zwischen FDP und Grünen. Für die Verkehrswende spielen insbesondere Elektroautos eine große Rolle – viele Anbieter rüsten ihre Produktion um. Volkswagen kündigte an, für den VW-Trinity, das Elektroauto der Zukunft bei VW, ein neues Werk bauen zu wollen. Nun gibt es für Besitzer von Elektroautos sogar die Möglichkeit, sich ihre Klimafreundlichkeit vergüten zu lassen.
Gesetz: | Gesetz zur Treibhausminderungsquote |
Profiteure: | Besitzer von Elektroautos |
Gültig ab: | Beginn des kommenden Jahres |
Elektroautos: Besitzer von E-Autos können ihr eingespartes CO2 aufgrund der Treibhausminderungsquote (THG-Quote) verkaufen
Noch soll die Kaufprämie der Bundesregierung beim Kauf von Elektroautos, wie geplant auslaufen. Doch neben der Kaufprämie gibt es nun ein weiteres Gesetz, das die Anschaffung eines Elektroautos attraktiv macht. Der Name ist etwas sperrig, es geht um das Gesetz zur Treibhausminderungsquote (THG-Quote). Die Quote gibt es bereits seit 2015, doch erst seit kurzem sind auch Elektroautos als Antragssteller zulässig:

Die Gesetzeserweiterung, welche im Mai dieses Jahres beschlossen wurde, tritt zum Beginn des Jahres 2022 in Kraft. Besitzer eines Elektroautos können dann das durch ihren Wagen eingesparte CO₂ weiterverkaufen – an Unternehmen. Diese sind im kommenden Jahr von Gesetzeswegen dazu verpflichtet, ihren CO₂-Ausstoß um sieben Prozent zu verringern. Gelingt ihnen das nicht, müssen sie empfindliche Strafen zahlen. Für Unternehmen, die bereits wissen, dass sie die sieben Prozent nicht einsparen werden, schafft das Gesetz ein Schlupfloch.
E-Autos und Treibhausgasminderungsquote: Eingespartes CO₂ von Elektroautos als Schlupfloch für umweltfeindliche Unternehmen
Sie können Besitzern von Elektroautos ihr eingespartes CO₂ abkaufen und dieses in die eigene Klimabilanz einfließen lassen. Wenn ein Unternehmen den eigenen CO₂-Ausstoß nicht im ausreichenden Umfang gesenkt hat, kann es die eigene Bilanz auf diese Weise schönen. Die Förderung von Unternehmen und Autofahrern, die erneuerbare Energien in den Verkehr einbringen, soll durch finanzielle Vorteile berücksichtigt werden. Durch das Gesetz zur Treibhausgasminderungsquote soll Geld im Sinne des Klimaschutzes umverteilt werden.
Was muss ich genau tun, um mit meinem Elektroauto die Prämie zu erhalten und Geld zu verdienen?
Um die Prämie für das Elektroauto zu erhalten, müssen lediglich Kontaktdaten und Fahrzeugpapiere abgegeben werden. Auf diese Weise registriert der Halter des E-Autos den Wagen beim Bundesumweltamt. Verschiedene Start-ups bieten dann Dienste zur Vermittlung an. Sie bündeln CO₂-Einsparungen durch emissionsfreies Fahren und verkaufen diese in größeren Mengen weiter, beispielsweise an Mineralölunternehmen.
Besitzer von E-Autos können bis zu 365 Euro bekommen – wie viel kann ich mit meinem Elektroauto etwa verdienen?
Pro Elektroauto werden pauschal etwa 2000 Kilowattstunden jährlich sowie die CO₂-Differenz, verglichen mit Benzin, angerechnet. Besitzer von Elektroautos erhalten so ab dem Jahr 2022 etwa 250-365 Euro pro E-Auto jährlich. Die Summe soll jedes Jahr höher ausfallen – zunächst bis 2030.
Auch Betreiber von Ladesäulen für Elektroautos sollen von der THG-Quote für Besitzer von E-Autos profitieren
Das Angebot richtet sich nicht nur an private Besitzer von E-Autos, auch Unternehmen können davon profitieren. Konkret betrifft dies unter anderem Anbieter von Ladesäulen für Elektroautos. Erst kürzlich hatte der Ladesäulenanbieter Ionity durch den Einstieg von Blackrock für Furore gesorgt. Das Gesetz zur Treibhausminderungsquote (THG-Quote) soll helfen, die Elektromobilität auszubauen. Gerade im Bereich der Infrastruktur für Ladesäulen häuft sich Kritik.
Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch, Beschlüsse wie das Gesetz zur Treibhausminderungsquote sollen den Gang in die E-Mobilität beschleunigen. Für die Klimaziele ist das nötig – auch wenn VW-Boss Diess zuletzt erklärte, weshalb er den schnelleren Ausstieg aus dem Verbrenner für nicht möglich halte.
Zum Ärger der Grünen wagt der neue Verkehrsminister Volker Wissing von der FDP nun einen anderen Vorstoß: Er will eine steuerliche Mehrbelastung für Dieselfahrer verhindern. Dafür möchte Wissing die höhere Dieselsteuer durch das Senken von Kfz-Steuern ausgleichen.
Bereits vor Regierungsantritt gibt es also zwischen den Ampelparteien Zoff in der Verkehrspolitik. Die Weiterentwicklung des Gesetzes zur THG-Quote sollte ein Schritt in Richtung Verkehrswende sein – bei der Frage nach dem genauen Weg dahin scheiden sich offenbar die Geister ... auch in der neuen Regierung. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.