Milos Veljkovic verteidigt Werders Abwehr: „Man sieht meistens immer nur den letzten Fehler“
Zuletzt gab es vermehrt Kritik an der Abwehr des SV Werder Bremen – sowohl von außen als auch von innen. Werder-Verteidiger Milos Veljkovic wehrt sich nun dagegen, nimmt stattdessen die Mannschaft in die Pflicht und erklärt, was sich mit Blick auf das Spiel bei Borussia Mönchengladbach verbessern muss.
Bremen – Normalerweise verteidigt Milos Veljkovic nur auf dem Rasen, doch nun packt der Abwehrspieler des SV Werder Bremen ausnahmsweise auch mal verbal die Grätsche aus. Ihm gefiel offensichtlich gar nicht, dass die Defensive nach der ärgerlichen 2:3-Pleite gegen Bayer Leverkusen so stark kritisiert wurde – und das nicht nur von außen, sondern auch von innen. Die Angreifer Marvin Ducksch und mit Abstrichen auch Niclas Füllkrug hatten sich entsprechend geäußert. Veljkovic wehrt sich aber nicht nur, er erklärt auch, was nun mit Blick auf das nächste Bundesligaspiel am Freitag bei Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr im DeichStube-Liveticker) passieren muss.
„Man sieht meistens immer nur den letzten Fehler, es gibt aber auch den ersten und den zweiten Fehler. Deswegen ist jeder für beide Phasen des Spiels verantwortlich“, betont Milos Veljkovic. Und fast schon direkt an die Abteilung Attacke gerichtet merkt der Verteidiger des SV Werder Bremen an: „Wir können auch mehr Tore schießen.“ Das riecht nach Ärger. Doch ganz so dramatisch ist es wohl nicht. Ein bisschen Reibung vielleicht – aber das hat noch keinem Team geschadet.
Werder Bremens Milos Veljkovic: „Wir können und müssen mit dem Ball Fortschritte machen“
Dafür spricht auch, dass Milos Veljkovic nicht einfach nur zurückschießt, sondern sich lösungsorientiert äußert: „In den letzten Spielen waren wir im Ballbesitz nicht so gut und haben die Situationen nicht zu Ende gebracht. Dadurch sind wir in viele Konter gelaufen.“ Das sei gerade gegen Gegner wie Leverkusen mit vielen schnellen Spielern extrem gefährlich. Im Spiel bei Borussia Mönchengladbach erwarte Werder Bremen „das gleiche Thema“, prophezeit der serbische Nationalspieler. Schließlich haben auch die Gladbacher einige ganz flinke Profis in ihren Reihen. Und dann bringt es der 27-Jährige noch einmal auf den Punkt: „Wir müssen in beiden Strafräumen konsequenter sein und mit dem Ball besser umgehen. Keine einfachen Ballverluste, dann hast du hinten weniger Probleme. Wir können und müssen mit dem Ball Fortschritte machen. Wir müssen effizienter sein. Da kann jeder ein paar Prozent mehr machen.“
Werder Bremens Milos Veljkovic: „Wir müssen als Mannschaft verteidigen und auch als Mannschaft nach vorne spielen“
Das ist mal eine deutliche Ansage von Milos Veljkovic, der für derlei Auftritte gar nicht bekannt ist. Aber als Vize-Kapitän des SV Werder Bremen wagt er sich mal etwas mehr als sonst aus der Deckung. So wie es etwas überraschend nach dem Spiel gegen Leverkusen auch Marvin Ducksch getan hatte: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber das zieht sich bei uns schon durch die ganze Saison, dass wir hinten viel zu viele Fehler machen.“ Niclas Füllkrug war da schon etwas diplomatischer unterwegs gewesen: „Nach 24 Spieltagen ist da leider eine gewisse Konstanz in diesen individuellen Fehlern und Schläfrigkeiten zu erkennen, die in beide Richtungen immer wieder auftauchen.“
Fakt ist: Mit 46 Gegentoren nach 24 Partien stellt Werder Bremen die zweitschlechteste Defensive der Bundesliga. Nur der Tabellen-14. VfL Bochum kassierte noch mehr Treffer (56). Die 37 selbst erzielten Tore bescheren Werder in dieser Rangliste immerhin Platz neun. Der Punkt geht also ganz klar an die Bremer Offensive. Doch Milos Veljkovic will bei aller Zurückweisung der Kritik an der Abwehr die Mannschaftsteile nicht gegeneinander ausspielen. „Wir müssen als Mannschaft verteidigen und auch als Mannschaft nach vorne spielen“, lautet seine Forderung, die alle Spieler wieder vereint.
Werder Bremens Milos Veljkovic: „Wir müssen auf uns schauen und nicht auf das, was die Leute drumherum reden und denken“
Der Teamgeist, der diese Truppe nun seit über einem Jahr auszeichnet, scheint aktuell nicht in Gefahr zu sein. Milos Veljkovic wappnet sein Team auch schon mal für den Fall, dass zu viel Unruhe von außen hereingetragen werden könnte. „Wir müssen auf uns schauen und nicht auf das, was die Leute drumherum reden und denken.“ Bislang könne er über die Fans „nur Gutes sagen“. Natürlich hat er mitbekommen, dass gerade Parallelen zur Abstiegssaison gezogen werden, weil Werder Bremen wie damals nach 24 Spieltagen 30 Punkte auf dem Konto hat. 2021 folgten der Absturz und der Abstieg. „Vieles ist anders, viele Spieler waren noch nicht hier. Wir spielen einen anderen Fußball, wir haben einen anderen Trainer. Das war bislang kein Thema und sollte auch kein Thema sein, sonst ist man falsch“, stellt der Innenverteidiger klar und wünscht sich: „Wir sind ein Aufsteiger und müssen die 30 Punkte auch mal positiv betrachten.“
Was aber nicht bedeute, dass sich die Mannschaft auf irgendetwas ausruhe. Die Enttäuschung nach den beiden Pleiten des SV Werder Bremen in Augsburg und gegen Leverkusen sei eben groß, weil sie so unnötig waren, findet Milos Veljkovic – und hat für die Partie am Freitag bei Borussia Mönchengladbach nur eines im Sinn: „Wir wollen nicht nur gut spielen, sondern auch die Punkte holen.“ (kni/mwi)