1. Startseite
  2. Werder

Das Ducksch-Dilemma: Wenn der Angreifer schwächelt, wird es kompliziert bei Werder Bremen

Erstellt:

Von: Björn Knips

Kommentare

Marvin Ducksch erzielte in dieser Bundesliga-Saison bereits vier Tore und lieferte sieben Assists, doch der Stürmer des SV Werder Bremen zeigte auch schwache Leistungen - für Trainer Ole Werner ist die Personalie ein Dilemma.
Marvin Ducksch erzielte in dieser Bundesliga-Saison bereits vier Tore und lieferte sieben Assists, doch der Stürmer des SV Werder Bremen zeigte auch schwache Leistungen - für Trainer Ole Werner ist die Personalie ein Dilemma. © gumzmedia

Der SV Werder Bremen hat in dieser Bundesliga-Saison bislang immer gewonnen, wenn Marvin Ducksch ein Tor erzielt hat. Doch es gibt auch viele Spiele, in denen der 28-jährige Stürmer untergetaucht ist und keine gute Leistung gezeigt hat. Warum die Personalie Ducksch für Werder-Trainer Ole Werner ein Dilemma ist.

Bremen – Immer wenn Marvin Ducksch in dieser Saison trifft, dann gewinnt der SV Werder Bremen. Was erst mal gut klingt – zumal der Stürmer seine vier Treffer immerhin auf vier Partien verteilt und damit zwölf Punkte eingebracht hat. Dazu kommen noch sieben Vorlagen. Doch es gibt eben auch viele Spiele, in denen Ducksch fast völlig untertaucht und fast schon Zweikämpfe verweigert – wie zuletzt bei der 0:2-Niederlage in Frankfurt. Die Meinungen über den Wert des Angreifers für die Mannschaft gehen schon länger weit auseinander, nicht wenige Fans fordern sogar einen Bankplatz für Ducksch. Trainer Ole Werner lässt sich davon nicht beeindrucken, hat Ducksch in dieser Bundesliga-Saison immer von Beginn an gebracht. Es bleibt ihm aber auch kaum eine andere Wahl. Und immer spielt dabei die Hoffnung mit, dass der 28-Jährige wieder perfekt mit Sturmpartner Niclas Füllkrug harmoniert. Das Ducksch-Dilemma!

Werder-Bremen-Ex Torsten Frings: „Marvin Ducksch ist einer, der ganz viel ackert und Niclas Füllkrug viel Platz verschafft“

„Marvin zu kritisieren, finde ich falsch. Er ist der kongeniale Partner von Niclas. Die brauchen sich“, hatte Torsten Frings vor den beiden Niederlagen von Werder Bremen gegen die Spitzenteams Dortmund und Frankfurt (jeweils 0:2) in seiner Kolumne „DeichBlick“ geschrieben und betont: „Marvin ist einer, der ganz viel ackert und Niclas viel Platz verschafft. Das wird oft vergessen.“ Nun ist Frings nicht irgendwer, sondern ein angesehener Ex-Nationalspieler und Trainer. Der 46-Jährige hält auch nicht mit seiner Meinung hinterm Berg, hat vor einem Jahr mal Niclas Füllkrug scharf kritisiert. Seine Unterstützung für Marvin Ducksch kann also als ehrliche Meinung eingeordnet werden.

Wenn sich Vorgesetzte gegenüber Medien über ihr Personal äußern, ist das dagegen immer so eine Sache. Wer kritisiert schon gerne öffentlich eigene Spieler? Die Wirkung intern wie extern kann größer als erwünscht sein – und das dann ziemlich unangenehm werden. So bekam Marvin Ducksch selbst bei seiner Torflaute zu Beginn der Saison (sieben Spiele ohne Treffer) mehr Rückendeckung als Kritik. Und als der Torjäger des SV Werder Bremen endlich traf, war die Freude bei den Verantwortlichen entsprechend groß. „Wir waren davon überzeugt, dass Marvin uns nicht nur in der 2. Liga direkt helfen wird, sondern auch in der Bundesliga seine Qualitäten auf den Platz bringen kann. Dies hat er in den letzten Monaten absolut bestätigt, er ist in unserem Spiel ein sehr wichtiger Faktor“, lobte Frank Baumann den 28-Jährigen in der Winterpause.

Werder Bremens Marvin Ducksch erzielte in dieser Bundesliga-Saison vier Tore und bereitete sieben Treffer vor

Mit sieben Assists steht Marvin Ducksch aktuell auf Platz sechs bei den Stürmern. Er hat sogar die meisten Torschussvorlagen aller Angreifer in der Bundesliga auf dem Konto – immerhin 38. Andererseits gehört Ducksch mit seinem Notenschnitt von 3,92 zu den am schlechtesten bewerteten Spielern im Kader des SV Werder Bremen – nicht nur in der DeichStube: Auch im „kicker“ (3,81) rangiert der Stürmer weit hinten. Ganz im Gegensatz zu Sturmpartner Niclas Füllkrug, der diese Rangliste auch dank seiner 13 Tore deutlich anführt.

Anders als in der 2. Liga bewegen sich die beiden Angreifer des SV Werder Bremen nicht mehr auf Augenhöhe – sind aber gemeinsam dennoch von immenser Bedeutung. Von den 31 Saisontreffern hat das Duo 21 selbst erzielt oder zumindest vorbereitet. Immer wieder mal blitzt das wirklich gute Zusammenspiel auf – zuletzt bei Marvin Ducksch’ Weltklasse-Schlenzer zum 2:0 in Stuttgart.

Wenn Marvin Ducksch in dieser Bundesliga-Saison trifft, hat Werder Bremen das Spiel bisher immer gewonnen

Momente wie dieser dürften bei Ole Werner stets eine Rolle spielen, wenn er seine Startelf zusammenstellt. Und dann ist da auch die Frage der Alternativen. Oliver Burke hat nur zu Saisonbeginn als Joker funktioniert und sich inzwischen nach England (FC Millwall) verabschiedet. Sein Ersatz Maximilian Philipp konnte bei seinen beiden bisherigen Kurzeinsätzen für Werder Bremen noch nicht wirklich überzeugen, allerdings wurde der Leihspieler vom VfL Wolfsburg dabei auch als Achter aufgeboten, was nicht seine Wunschposition ist. Bliebe noch Eren Dinkci. Der 21-Jährige kommt nach einer – auch wegen leichter Blessuren – verkorksten Hinrunde langsam besser in Fahrt, konnte schon beim 2:1-Erfolg gegen Wolfsburg als Joker auf sich aufmerksam machen und nun auch gegen Frankfurt ein paar Kreativpunkte sammeln. Aber reicht das schon, um das Ducksch-Dilemma zu beenden?

Ole Werner wird wohl weiter auf Marvin Ducksch hoffen. Immerhin: Wenn der Stürmer am Samstag (15.30 Uhr im DeichStube-Liveticker) im Heimspiel gegen den VfL Bochum trifft, stehen die Chancen statistisch gut, dass Werder Bremen das Spiel gewinnt. (kni)

Auch interessant

Kommentare