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„Ich bin stolz auf die Mannschaft“: Werder-Profi Bittencourt über sein Saison-Fazit, Transfers und Neuzugang Kownacki

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Von: Marius Winkelmann

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Leonardo Bittencourt spricht in einer Medienrunde über sein Saison-Fazit, Neuzugang Dawid Kownacki, seine Mithilfe für weitere Transfers, die Torjägerkanone für Niclas Füllkrug und das Meisterschaftsrennen zwischen dem FC Bayern und dem BVB.

Bremen – Als Leonardo Bittencourt am vergangenen Samstag nach dem 1:1 gegen Köln gemeinsam mit Tochter Luana (5) und Sohn Thiago (3) über den Rasen des Wohninvest Weserstadions schlenderte, genoss die junge Familie sichtlich den Augenblick. „Ein schöner Moment und etwas ganz Besonderes für die Kids“ sei das gewesen, erzählte der bestens aufgelegte Profi des SV Werder Bremen am Dienstag in einer Medienrunde. So richtig krachen lassen wollte es der bei den Bremern als Gute-Laune-Beauftragter geltende Bittencourt am vergangenen Samstag aber trotz aller Erleichterung über den Klassenerhalt nicht. Mit den Journalisten sprach der 29-Jährige gewohnt unterhaltsam über…

… den Klassenerhalt und die anschließende „Feier“:

„Wir haben unser Minimalziel erreicht mit dem Klassenerhalt. Vielmehr ist es nicht gewesen“, erklärte Bittencourt ungewohnt nüchtern: „Deswegen gab es für mich jetzt auch keine Riesenparty wie beim Aufstieg. Ich habe ein, zwei Bier getrunken und bin dann nach Hause.“ Was zunächst fast etwas verstimmt rüberkam, rückte der Deutsch-Brasilianer dann aber schnell wieder gerade: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir das geschafft haben. Wir standen die gesamte Saison über nicht einmal auf einem Abstiegsplatz.“ Das sei eine beachtliche Leistung für einen Aufsteiger, „aber ich bin kein Typ, der den Klassenerhalt wie eine Meisterschaft feiert.“

Leonardo Bittencourt schaut gerne auf die Saison zurück: „Wir konnten viele Menschen von Werder Bremen faszinieren“

… sein persönliches Saison-Fazit:

Wie sich die Mannschaft des SV Werder Bremen über das gesamte Jahr präsentiert hat, ist für Leonardo Bittencourt aller Ehren wert: „Ich bin stolz auf diese Truppe, wie sie mit Tiefschlägen umgegangen ist, Niederlagen eingesteckt hat und immer wieder zurückgekommen ist.“ Nicht viele hätten daran geglaubt, „dass wir so eine Saison spielen und so begeistern können“, betont Bittencourt. Natürlich hätte es in der Rückrunde besser laufen können, „aber wir hatten auch ein paar Schwierigkeiten und Jungs, die ausgefallen sind. Deshalb schaue ich schon jetzt gerne zurück auf dieses Jahr. Wir konnten viele Menschen von Werder faszinieren, und haben es geschafft, dass sie gerne unsere Spiele schauen.“ Trotzdem gebe es viel zu tun – „auch für die nächsten Jahre.“ Persönlich war es für den gebürtigen Leipziger ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Nach einem „sehr guten Start“, hatte Bittencourt mit einer Verletzung zu kämpfen, „die echt unangenehm war“. Zudem ist er öfter krank ausgefallen, was dazu beigetragen habe, „dass ich meiner Form ein bisschen hinterherrennen musste. Aber ich glaube, gerade zum Ende hin, habe ich der Mannschaft das gegeben, wofür sie mich braucht. Ich kann nächste Woche reinen Gewissens in den Urlaub gehen.“

Werder Bremen um Leonardo Bittencourt will Niclas Füllkrug zur Torjägerkanone verhelfen

… das letzte Saisonspiel und Schützenhilfe für Niclas Füllkrug:

Bevor es in die Sommerpause geht, steht für den SV Werder Bremen noch das letzte Saisonspiel bei Union Berlin an (Samstag, 15.30 Uhr/DeichStube-Liveticker), in dem es für die Grün-Weißen eigentlich um nichts mehr geht. Doch das sieht Leonardo Bittencourt anders: „Ich will gewinnen. 39 Punkte wären für einen Aufsteiger etwas Schönes.“ In der Hauptstadt erwartet der Deutsch-Brasilianer „eine geile Atmosphäre, ein geiles Stadion und ein Spiel gegen eine richtig gute Mannschaft.“ Sein Plan: Noch mal alles raushauen, was geht. „Und dann wollen wir natürlich Fülle dabei zu helfen, die Torjägerkanone mit nach Hause zu nehmen.“

… das Zusammenspiel mit Jens Stage:

In Berlin wird das Duo auf der Achterposition gesprengt, weil Jens Stage gelbgesperrt fehlen wird, grundsätzlich schätzt Leonardo Bittencourt das Zusammenspiel mit dem Kollegen aber sehr. Mit seiner Lauf- und Zweikampfstärke („In der Luft ist er ein Monster“) sei Stage inzwischen „ein echter Gewinn für unsere Mannschaft, auch als Typ. Jens hat sich sehr gut entwickelt, hat ein Stück weit gebraucht, was aber auch normal ist, wenn du aus einem anderen Land kommst und eine neue Liga kennenlernst. Deswegen sind wir auch froh, dass er sich jetzt so zeigen kann, wie er es sich vorstellt.“

Leonardo Bittencourt lobt Werder Bremen für Dawid Kownacki-Transfer und bietet für weitere Wechsel seine Hilfe an

… Neuzugang Dawid Kownacki und persönliche Transfer-Hilfe

Einer, der sich bald auch bei Werder Bremen einleben muss, ist Neuzugang Dawid Kownacki. Dessen Verpflichtung begrüßt Leo Bittencourt sehr – unter anderem auch, weil sie zeigt, dass schon jetzt ein bestehendes Problem angegangen wird – der zu kleine Kader. Für Bittencourt ist der polnische Nationalspieler „ein sehr guter, spielender Stürmer. Ähnlich wie Duckschi. Ein Mann mit internationaler Erfahrung, der viel gescored und schon in Italien gespielt hat.“ Bittencourt lobt aber nicht nur den Spieler, sondern auch eine weitere Facette des Transfers: „Es spricht für diesen Wechsel und für den Verein, dass Dawid geholt worden ist, obwohl Duckschi und Fülle noch da sind.“ Was bedeutet: „Er wird nicht geholt, um irgendwen zu ersetzen, sondern um den Kader zu erweitern. Und das finde ich super. Ein toller Transfer.“ Zudem hofft Bittencourt nun, dass noch weitere Neuzugänge den Weg an den Osterdeich finden – und bietet dafür einmal mehr seine aktive Mithilfe an. Wie einst beim Last-Minute-Transfer von Mitchell Weiser. „Ich kann gerne helfen, wenn ich Jungs kenne, die auf der Liste stehen. Dann kann ich ein gutes Wort einlegen“, erklärt Bittencourt. „Das mache ich gerne, da können mich Clemens, Baumi oder die Jungs, die Kontakt mit dem Verein haben, jederzeit anrufen.“

… das Meisterschaftsrennen zwischen dem BVB und dem FC Bayern

Die Frage nach dem kommenden Deutschen Meister betrifft Werder Bremen zwar nicht, dennoch hat Ex-BVB-Profi Leonardo Bittencourt einen klaren Favoriten, wenn es darum geht, wem er die Daumen drückt. „Für den deutschen Fußball wäre es mal schön, wenn nicht Bayern München Meister wird. Jetzt hat Dortmund es in der eigenen Hand. Ich gehe mal davon aus, dass sie es sich zu Hause gegen Mainz nicht mehr nehmen lassen werden.“ Doch für den Fall, dass der BVB am Samstag die zehnjährige Bayern-Dominanz beenden sollte, ahnt Bittencourt Böses: „Wenn das passiert, dann können wir uns nächste Saison auf Bayern München freuen“, sagt er mit einem breiten Grinsen: „Das wird wieder eine Reise zur Allianz Arena, die wehtun kann, weil die werden doppelt zurückschlagen, davon können wir ausgehen.“ (mwi)

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