Neuer Vertrag für Werder-Boss Klaus Filbry: Aufsichtsrat mit Krisenmanagement und neuen Sponsoren zufrieden

Klaus Filbry hat seinen Vertrag beim SV Werder Bremen bis Ende Juni 2026 verlängert. Der 56-Jährige ist seit November 2012 als Vorsitzender der Geschäftsführung in der ausgegliederten Kapitalgesellschaft des Vereins tätig.
Bremen – Der Aufsichtsrat des SV Werder Bremen setzt in der Führung auf Kontinuität: So wurde nun der Vertrag von Werder-Boss Klaus Filbry vorzeitig bis zum 30. Juni 2026 verlängert. Der bisherige Kontrakt des 56-Jährigen wäre im Sommer 2024 ausgelaufen. Filbry wechselte 2010 vom Sportartikelhersteller adidas in die Geschäftsführung des SV Werder und übernahm zwei Jahre später den Vorsitz von Klaus Allofs (ging zum VfL Wolfsburg). Nach den wirtschaftlich extrem schwierigen Jahren durch die Einnahmeverluste in der Corona-Pandemie und den Abstieg mit großer Insolvenz-Gefahr wurde spekuliert, dass Filbry seinen Vertrag auslaufen lassen könnte. Doch nun kam es anders. Der Finanzexperte einigte sich mit dem Aufsichtsrat auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit. Das Kontrollgremium ist mit der Arbeit des Werder-Bosses sehr zufrieden, wozu Filbrys Krisenmanagement sowie mehrere bereits getätigte und anstehende Vertragsabschlüsse beigetragen haben.
„Mit dieser Entscheidung wollen wir auf dieser zentralen Position frühzeitig ein Zeichen für Kontinuität und Stabilität setzen“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende Marco Fuchs in einer Mitteilung des SV Werder Bremen. Gemeinsam mit Aufsichtsratsmitglied Dirk Wintermann hat er Vertragsgespräche geführt. Und dieser wird mit den Worten zitiert: „Klaus Filbry und seine Geschäftsführerkollegen haben die kritischen Situationen der letzten Jahre, die durch Corona und den Abstieg zu bewältigen waren, sehr gut gemeistert. Wir sehen in der jetzigen Zusammensetzung der Geschäftsführung die notwendige Kontinuität aber auch die erforderliche Agilität gewährleistet.“
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Vertragsverlängerung von Klaus Filbry: Werder Bremens Aufsichtsrat mit der Arbeit des Club-Bosses zufrieden
Vor allem geht es aber um Kontinuität und Stabilität. Nach sportlich wie finanziell schwierigen Zeiten zeigt sich der Traditionsclub nach dem direkten Wiederaufstieg und der bislang starken Bundesliga-Saison gut erholt, aber alle Probleme sind längst noch nicht gelöst. Werder Bremen hat Schulden – in Form von landesverbürgten Darlehen (20 Millionen Euro) und einer Anleihe (17 Millionen Euro). Deshalb wird intensiv nach einem Investor gesucht, die Verhandlungen laufen auf Hochtouren. Außerdem befindet sich die Geschäftsführung im Umbau. Aufgrund einer Satzungsänderung musste Hubertus Hess-Grunewald die Geschäftsführung verlassen. Der Werder-Präsident soll künftig den Aufsichtsrat anführen. Für ihn rückte CSR-Direktorin Anne-Kathrin Laufmann in die Geschäftsführung auf. Zuvor hatte der Aufsichtsrat bereits Tarek Brauer als Direktor Recht befördert und die Geschäftsführung damit auf vier Mitglieder aufgestockt.
Für Werder Bremen-Boss Klaus Filbry läuft es aktuell so gut wie lange nicht
Klaus Filbry steht da explizit für Kontinuität. Zumal die Zukunft des vierten Geschäftsführers, Frank Baumann, noch unklar ist. Dessen Vertrag läuft Ende Juni 2024 aus. Ein vorzeitiger Ausstieg ist zwar nach Informationen der DeichStube kein Thema, aber eine Verlängerung des Vertrags keineswegs sicher. Der 47-Jährige hat mal gesagt, dass er mit spätestens 50 Jahren eine Auszeit einlegen möchte. Auf jeden Fall sollte verhindert werden, dass Filbry und Baumann Werder Bremen gleichzeitig verlassen. Deswegen bekam Filbry nun einen Drei-Jahres-Vertrag, Baumann dürfte ein Kontrakt mit einer Laufzeit von zwei Jahren angeboten werden, um so ein Szenario möglichst auszuschließen.
Für Klaus Filbry läuft es aktuell so gut wie lange nicht. Das Wohninvest Weserstadion ist eigentlich immer ausverkauft, alle Logen sind besetzt und gerne wird betont, dass der Club in dieser Saison quasi „ausvermarktet“ sei. Dazu bahnt sich ein Ausrüsterwechsel an. Hummel wird im Sommer sehr wahrscheinlich Umbro ablösen. Dafür zahlen die Dänen mehr als die Engländer. Es fehlt nur noch die offizielle Verkündung. Gleiches gilt wohl auch für das Thema Hauptsponsor beim SV Werder Bremen. Nach elf Jahren dürfte im Sommer der Schriftzug Wiesenhof oder Green Legend, für das die PHW-Gruppe aus Visbek wirbt, Geschichte sein. Ein Nachfolger steht offenbar schon in den Startlöchern und soll künftig auch mehr einbringen.
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Werder Bremen-Boss Klaus Filbry wird als Nachfolger für Fredi Bobic für den DFL-Aufsichtsrat gehandelt
Damit hatte Klaus Filbry in den Verhandlungen gute Argumente. Aber auch er selbst kam wohl zu dem Entschluss, dass seine Zeit bei Werder Bremen noch nicht vorbei ist. Die Rückzugspläne hat er offenbar in die Schublade gelegt. „Ich habe große Lust mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsführung, unserem Team hier in der Geschäftsstelle und den Gremien gemeinsam die großen Projekte anzugehen, die vor uns liegen. Wir wollen Werder Bremen weiter entwickeln und wettbewerbsfähig für die Zukunft machen, um den Verein wieder dauerhaft in der Bundesliga zu etablieren“, betont Filbry.
Möglicherweise engagiert sich der 56-Jährige sogar noch mehr als bislang. Die neu geschaffene Vereinigung der Traditionsvereine möchte den Bremer in den Aufsichtsrat der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hieven – als Nachfolger von Fredi Bobic, der nach dem Aus bei Hertha BSC seinen Rücktritt erklärt hatte. Entschieden ist aber noch nichts. Fest steht nur, dass Klaus Filbry seine Arbeit bei Werder Bremen fortsetzt – mindestens bis Sommer 2026. (kni)