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„Mesut wird mal besser als Messi“

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Ein langes und intensives Gespräch führten Werder-Abwehrspieler Naldo, Dolmetscher Roland Martinez und Kreiszeitungs-Sportredakteur Arne Flügge (v.l.).

Bremen - Von Arne Flügge. Im ersten Teil des Interviews gab Naldo einen tiefen Einblick in seine private Gefühlswelt. Heute spricht der Abwehrspieler von Werder Bremen über den Fußballer Naldo, seinen Torriecher, seinen Traum von der Selecao und er erklärt, warum sein Kollege Mesut Özil einmal besser sein wird als Barcelonas Superstar Lionel Messi.

?Naldo, haben Sie sich am Wochenende mit Sportchef Klaus Allofs getroffen?

!Nein, warum?

?Um Ihren Vertrag vorzeitig zu verlängern. Das wollten Sie doch eigentlich in der vergangenen Woche tun.

!Da kommt es doch auf den einen oder anderen Tag nicht an. Mein Berater ist hier in Bremen und wird sich jetzt mit Klaus Allofs treffen. Ich denke, dass wir dann ganz schnell eine Einigung finden werden.

?Es gab widersprüchliche Aussagen über die Vertragsdauer.

!Es geht um ein Jahr bis 2013.

?Im Sommer war Olympique Marseille mal ein Thema. Jetzt haben Sie sich langfristig auf Werder festgelegt.

!Meine Familie und ich fühlen uns in Bremen sehr wohl. Daher haben wir entschieden, hier bleiben zu wollen.

?Und es scheint, als habe Sie diese Entscheidung geradezu beflügelt. Sie befinden sich in toller Verfassung – dazu fünf Tore in fünf Pflichtspielen!

!Darüber bin ich natürlich sehr glücklich! Gerade für einen Abwehrspieler ist es nicht einfach, so viele Tore zu schießen.

?Woher kommt dieser plötzliche Torriecher?

!Eigentlich habe ich das Thomas Schaaf zu verdanken. Der Trainer hat mich ermutigt, häufiger mit nach vorn zu gehen. Natürlich in Abstimmung hinten mit Per Mertesacker. Das klappt gut. Diese Tore geben mir viel Selbstvertrauen, aber natürlich bleibt es meine Hauptaufgabe, in der Abwehr zu verteidigen.

Naldo ganz privat

Foto

?Sie haben Ihr Offensivspiel auch umgestellt und laufen nach Standards nicht mehr sofort zurück.

!Ich versuche mich ständig zu verbessern und das umzusetzen, was der Trainer von mir verlangt. Thomas will, dass ich in der Vorwärtsbewegung auch den zweiten Ball erobere. Das versuche ich umzusetzen, und das bringt mich dann häufiger mal in eine gute Position vor dem gegnerischen Tor.

?Wenn Sie noch mehr Tore schießen, dürfte Brasiliens Nationalcoach Carlos Dunga an Ihnen eigentlich nicht mehr vorbeikommen. Gab’s schon wieder Kontakt?

!Nein, wir hatten schon lange kein Gespräch mehr. Ich versuche, immer das Beste zu geben. Das Wichtigste ist, im Verein Leistung zu bringen. Nur so kann ich auf mich aufmerksam machen und auf meine Chance hoffen.

?Das heißt, Sie haben die Selecao noch nicht abgehakt

!Nein, habe ich nicht. Es ist und bleibt für mich der größte Traum, für die Selecao bei der WM in Südafrika zu spielen. Doch ich muss auch mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Wenn sich für mich die Möglichkeit ergibt, für Brasilien zu spielen, wäre ich superglücklich. Doch an erster Stelle steht Werder. Das ist mein Verein, der mein Gehalt bezahlt.

?Wenn es 2010 nicht klappen sollte, wäre dann ja noch 2014 die WM in Ihrer Heimat Brasilien.

!Bis dahin ist es noch eine lange Zeit, in der viel passieren kann. Dann wäre ich 31 Jahre alt, also es wäre auch dann noch nicht zu spät für mich.

?Apropos nicht zu spät: Nach der Pleite gegen Frankfurt hat Werder in der Bundesliga rechtzeitig die Kurve gekriegt.

!Zum Glück. Und vielleicht war die Pleite gegen Frankfurt ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Die Niederlage hat uns wachgerüttelt und uns noch einmal vor Augen geführt, dass es in der Liga keine schwachen Gegner gibt.

?Ein Problem, das aus dem Vorjahr bekannt ist. Hat das jetzt endgültig jeder begriffen?

!Ich denke schon, dass wir da auf einem guten Weg sind. Jeder ist für jeden da und hilft dem anderen. Dass es ohne diese Unterstützung nicht geht, und dass wir nur so erfolgreich sind, hat sich bereits in die Köpfe eingemeißelt.

?Dennoch führen immer wieder individuelle Fehler zu Gegentoren.

!Fehler wirst du nie abstellen können. Selbst die allerbeste Topmannschaft der Welt ist nicht frei von Fehlern. Wie gesagt, wenn einer einen Fehler macht, muss ein anderer dazukommen und versuchen, den auszubügeln. Nur so geht’s.

?Inwieweit hat sich Werders Spielweise nach dem Weggang von Diego verändert?

!Erstmal will ich an dieser Stelle noch einmal sagen: Diego war ein super Spieler mit einer brillanten Technik, mit dem wir in den letzten Jahren viel Erfolg hatten. Er hat seine Spielweise und den Ball auch mal länger gehalten. Jetzt sind wir etwas flexibler, weil das Spiel nicht mehr nur auf Diego zugeschnitten ist. Wir spielen auch etwas schneller. Aber das zeigt ja die Intelligenz unseres Trainers, der auf den Weggang von Diego sofort reagiert, neue Spieler mit entsprechenden Fähigkeiten eingebaut und anderen mehr Verantwortung übertragen hat.

?Sie sprechen von Marko Marin und Mesut Özil . Beide sind erst 20 Jahre. Ist der Druck nicht zu groß?

!Nein, überhaupt nicht. Beide können sehr gut damit umgehen. Es sind exzellente Spieler mit einem unglaublichen Entwicklungspotenzial.

?Sie haben kürzlich Mesut Özil mit Lionel Messi, dem Superstar des FC Barcelona, verglichen.

!Mesut trägt nicht umsonst den Spitznamen „Messi“. Er ist ein Riesenfußballer, die enge Ballführung, das Auge, die Pässe – klasse. Und im Gegensatz zu Messi, der schon ein fertiger Fußballer ist, hat Mesut seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Mesut könnte sogar mal besser werden als Messi.

Lesen Sie den ersten Teil des Interviews hier

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