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Uralte DNA beweist, dass wir bisher ein völlig falsches Bild von den Wikingern hatten

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Von: Bjarne Kommnick

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Forschern ist eine umfangreiche DNA-Analyse der Kultur der Wikinger gelungen. Unser bisheriges Bild scheint demnach völlig falsch zu sein.

Södra Sandby – Einer internationale Gruppe von Wissenschaftlern ist es mithilfe von uralter DNA gelungen, ein umfangreiches Bild der sagen umworbenen Kultur der Wikinger zu zeichnen, wie The Wall Street Journal zuvor berichtet hatte. Die Forscher haben bei Ausgrabungen Knochen, Zähne, ein gesunkenes Kriegsschiff und Stätte eines gewaltsamen Massakers gefunden und sie mit modernster DNA-Technik analysiert. Die Daten bieten Aufschluss darüber, dass unser bisheriges Bild von den Nordmännern komplett falsch sein könnte.

OrtSödra Sandby
Fläche3,63 km²
Bevölkerung6.136
Metropolitan CountySkåne län

Hinweise in DNA gefunden: Forscherteam untersucht Migration von Wikingern

Die Ergebnisse der Studie wurden Anfang Januar in der Fachzeitschrift Cell veröffentlicht. Bei der Forschung würde der Fokus insbesondere auf der Migration der Wikinger vor mehr als einem Jahrtausend liegen. Maßgeblich tragend dafür sei eine Ausgrabung im schwedischen Södra Sandby nahe einer historischen Burg gewesen. Insgesamt hätten die Forscher 300 historische Genome untersucht.

Ausgrabung von Wikinger-Überresten.
Eine Gruppe von Forschern hat teils 2000 Jahre alte DNA von Wikingern gefunden und analysiert. © Daniel Lindskog

Demnach zeigt die Studie, dass eine Welle von Menschen, die von den britisch-irischen Inseln und dem östlichen Baltikum nach Skandinavien kamen, zwischen den Jahren 750 und 1099 neue genetische Informationen in die Wikinger-Bevölkerung einführten, der Höhepunkt der dynamischen Eroberungsära der Nordmänner.

„Hat sich geändert“: Studie liefert maßgebliche Erkenntnisse über Wikingerkultur

„Das sogenannte Wikingerzeitalter wurde immer als eine Zeit der Bewegung verstanden, aber die Art und Weise, wie dies verstanden wurde, hat sich geändert“, erklärt Dr. Neil Price, Professor für Archäologie an der Universität Uppsala, der nicht an der Forschung beteiligt war.

„Früher sprachen wir von einer ‚Wikinger-Expansion‘, bei der die alten Skandinavier auf der Suche nach tragbarem Reichtum, Handelskontakten und Land zum Ansiedeln irgendwie in die weite Welt vordrangen.“ Doch Studien wie diese würden laut Dr. Price demonstrieren, dass „dies eine Welt der Bewegung in alle Richtungen war – nach Skandinavien ebenso wie hinaus.“

Forscher über Wikinger-Migration: „Haben auch Gefangene gemacht“

Die wohl größte Erkenntnis der Forschung sei demnach, dass Wikinger sogar Regionen in Skandinavien überfielen, um Sklaven zu erwerben, so Mark Collard evolutionärer Anthropologe an der Simon Fraser University in British Columbia, der ebenfalls nicht an der Studie beteiligt war. „Aus archäologischen Artefakten und historischen Dokumenten geht hervor, dass sie auch Gefangene gemacht haben“

Migration in der Wikingerzeit: Genetische Veränderung nicht von langer Dauer

Das habe sich auf die genetische Vielfalt der Wikingerkultur ausgewirkt. Jedoch sei die genetische Veränderung nicht von langer Dauer gewesen. Nach der Wikingerzeit hätte es demnach einen bemerkenswerten Rückgang der baltischen und britisch-irischen Vorfahren unter den Skandinaviern gegeben. „Zwar gibt es heute noch einen gewissen genetischen Einfluss aus diesen Regionen, aber nicht so viel, wie wir erwarten würden“, sagte Dr. Götherström, der an der Forschung beteiligt war.

Weiter erklärt er: „Ich kann das nur glaubwürdig erklären, weil viele dieser Menschen, die während der Wikingerzeit nach Skandinavien kamen, keine Familien gründeten und nicht so effizient waren, Kinder zu bekommen, wie die Menschen, die bereits dort lebten“. Aufschluss darüber bieten analysierte DNA von Menschen, die zwischen dem Beginn des ersten Jahrhunderts und der Mitte des 19. Jahrhunderts starben und in archäologischen Stätten und Gräbern in ganz Schweden und Norwegen entdeckt wurden.

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