Ein Jahr Omikron-Variante: Von XBB bis Omikron BQ.1.1 – ein Jahr der Mutationen
Die Entdeckung der Omikron-Variante ist ein Jahr her, seitdem hat sich vieles verändert. Auch das Coronavirus: Subtypen und Virusvarianten häufen sich.
Genf – Es war der 26. November 2021, als die Weltgesundheitsorganisation WHO öffentlich erklärte, es gäbe eine neue besorgniserregende Ausprägung des Corona-Virus: die Omikron-Variante. Seitdem ist vieles passiert, längst dominiert Omikron das Infektionsgeschehen weltweit. Die Omikron-Subtypen haben sich vervielfacht: Kaum einem ist es noch möglich, die Übersicht zwischen Omikron BQ.1.1, XBB, BA.5 und den unzähligen weiteren Unterformen zu bewahren. Besonders hohe Infektionszahlen begünstigen die weiterhin steigende Zahl der Mutationen.
Von Omikron BQ.1.1 bis Omikron XBB: Die Zahl der Virus-Varianten ist nur noch schwer zu überblicken
Ob Omikron BQ.1.1, BA.5, BA.2.75, BA.2 oder Omikron XBB: Die Zahl verschiedener Subtypen der Omikron-Variante ist in den zwölf Monaten seit ihrer Entdeckung explodiert, inzwischen gibt es hunderte Spielarten mit eigenen Bezeichnungen. In Deutschland und dem Rest der Welt entdecken Forscherinnen und Forscher immer neue Ausprägungen des Coronavirus, auch sie stoßen dabei an ihre Grenzen: „Es ist schwer, sich zu merken, was was ist“, so Jesse Bloom, Virologe am Fred Hutchinson Cancer Center in Seattle gegenüber der New York Times.

Bloom geht davon aus, dass die unübersichtliche Situation bestehen bleibt, solange sich keine radikal unterschiedliche Virusvariante durchsetzt. Das Aufkommen immer neuer Subtypen erschwert auch die passgenaue Entwicklung von Vakzinen, sprich Impfstoffen gegen das Coronavirus. Jason Blooms Ausblick: „Es wird immer eine Suppe neuer Varianten geben.“ Dass er damit recht behalten könnte, haben die Entwicklungen der vergangenen Wochen nahegelegt. Neben dem Coronavirus fordert in der aktuellen Jahreszeit indes auch die Grippe die Immunsysteme der Menschen – in Niedersachsen etwa stieg die Zahl der Grippefälle zuletzt deutlich.
Omikron BQ.1.1 bis Omikron BA.5: Viele Infektionen, viele Mutationen, viele Omikron-Symptome
Die Omikron-Variante gilt grundsätzlich als hochinfektiös, die Zahl der Erkrankungen mit dem Coronavirus ist mit ihrem Aufkommen enorm gestiegen. Das ist an und für sich ein Problem, hat jedoch auch auf die Zahl der Mutationen Einfluss: Durch die hohen Infektionszahlen hat das Virus mehr Gelegenheit zu mutieren – was es auch tut und getan hat. Innerhalb eines Jahres sind deshalb zahlreiche neue Virusvarianten aufgekommen, die der Wissenschaft Sorgen bereiten, darunter unter anderem Omikron BQ.1.1. Omikron BA.5 hat indes längst seine Dominanz verloren. Die Zahl der Omikron-Symptome ist derweil ebenso unübersichtlich geworden, wie die verschiedenen Mutationen.
Sergei Pond, Virologe an der Temple University in Philadelphia, gegenüber der New York Times zur aktuellen Dynamik hinsichtlich der Mutationen des Virus: „Die Entwicklung, die hier stattfindet, ist die schnellste, die es bisher gab“. Die Gefahr besteht vor allem darin, dass neue Virusvarianten nicht mehr – oder zumindest schlechter – auf bisherige Behandlungen beziehungsweise Impfungen anschlagen. Die Immunologin Prof. Dr. Christine Falk erklärte dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur kürzlich: „Viren wollen Zellen umprogrammieren, gleichzeitig wollen sie immer die Immunantwort unterlaufen.“ Letzteres tun besonders einige neue Varianten erfolgreich.
Omikron BQ.1.1, BQ.1, BA.5 und Co.: Subtypen und ihr „Kampf“ um die Oberhand im Infektionsgeschehen
Die verschiedenen Omikron-Varianten befinden sich im „Kampf“ um die Oberhand im Infektionsgeschehen. Tatsächlich könnte eben dieser Wettbewerb der Virusvarianten dafür sorgen, dass es für einzelne Subtypen schwerer ist, sich durchzusetzen. In den USA ist die Omikron-Variante BA.5, die das Infektionsgeschehen lange dominiert hatte, nur noch für 19 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich. Omikron BQ.1.1 ist derweil auf dem Vormarsch und verursacht inzwischen 29 Prozent der Ansteckungen in den USA, BQ.1 wiederum 28 Prozent. Der Rest teilt sich auf insgesamt 13 weitere Omikron-Varianten auf – das steht beispielhaft für die Mutationsfähigkeit des Virus. Auch in Zukunft ist mit neuen Spielarten des Virus zu rechnen.