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Neue Studie: Paxlovid könnte in bestimmten Fällen Long-Covid-Risiko senken

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Von: Alexander Eser-Ruperti

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Einer neuen Studie zufolge könnte die Einnahme von Paxlovid das Long Covid Risiko in bestimmten Fällen senken. Welche könnten das sein? Vieles ist noch unklar.

New York – Die Forschung zum Corona-Virus, seinen Subvarianten und möglichen Gegenmitteln läuft weiter auf Hochtouren: Nun gibt es neue Studienergebnisse zu dem Corona-Medikament Paxlovid. Sie lassen vermuten, dass das Medikament bei bestimmten Personen das Risiko senken könnte, später unter Long Covid zu leiden.

Welche Fälle sind das und wie sehr sinkt die Wahrscheinlichkeit laut Studie, noch spät an Symptomen einer Corona-Infektion zu leiden? Ein Überblick.

Long Covid Symptome laut Studie nach Paxlovid-Einnahme in einigen Fällen unwahrscheinlicher

Eine neue Corona-Studie, von der die New York Times berichtet, kommt zu interessanten Erkenntnissen rund um das Corona-Medikament Paxlovid: Die Untersuchung hatte Personen beobachtet, die auf Grundlage ihres Alters oder aber Gesundheitszustandes für die Einnahme des Medikaments infrage kamen.

Die Erkenntnis: Unter der Personengruppe, die Paxlovid kurz nach einer Ansteckung mit dem Corona-Virus eingenommen hatte, verringerte sich die Wahrscheinlichkeit, 90 Tage später Long Covid Symptome aufzuweisen. Insgesamt waren die Krankenakten von 56.340 Patientinnen und Patienten ausgewertet worden, so die Zeitung. Voraussetzung: Jeder der Personen hatte einen Risikofaktor (oder mehrere) für einen schweren Verlauf.

Das Medikament Paxlovid wird in Tablettenform verabreicht.
Das Medikament Paxlovid wird in Tablettenform verabreicht. © ibmp

Insgesamt 9.217 Patienten hatten in einem Zeitraum von fünf Tagen nach Nachweis einer Corona-Infektion Paxlovid erhalten, 47.123 nicht. Das Ergebnis: Nach Paxlovid-Einnahme schien das Risiko für Long Covid um 26 Prozent verringert gegenüber den Testpersonen ohne Behandlung mit Antikörpern beziehungsweise ohne antivirale Behandlung. Tatsche ist indes auch, dass die Ergebnisse bisher ohne „Peer-Review“ online veröffentlicht wurden, es also dringend weiterer Untersuchungen bedarf. Nichtsdestotrotz bieten sie wichtige mögliche Forschungsansätze für die Wirkung antiviraler Wirkstoffe auf Long Covid.

Präventive Long Covid Behandlung mit Paxlovid? Viele Fragen sind noch offen

Könnte Paxlovid bei einer Corona-Infektion zur präventiven Long Covid Behandlung genutzt werden? Möglicherweise, so die Studie – doch viele Fragen bleiben offen. Unter anderem ist nicht klar, welchen Nutzen Virostatika bei jüngeren Menschen beziehungsweise Menschen ohne Risikokrankheiten haben, so die New York Times. Als Virostatika bezeichnet man Mittel, die hemmend auf den Vermehrungs- beziehungsweise Freisetzungsprozess von Viren wirken.

Paxlovid wird bisher eher bei älteren Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen eingesetzt und soll das Risiko schwerer Verläufe senken. Ebenfalls offen ist die Frage, ob Paxlovid einen Nutzen in der Therapie von bereits „ausgebrochenem“ Long Covid haben könnte.

Paxlovid: Rebound-Effekt bereitet einigen Patienten Sorgen

Derweil bereitet der sogenannte Rebound-Effekt nach der Einnahme von Paxlovid manch einem Patienten oder einer Patientin Sorgen. Beim Rebound-Effekt, wie ihn etwa US-Präsident Joe Biden zeigte, können Corona-Symptome nach negativen Testergebnissen wieder auftreten oder der Test zumindest wieder positiv anschlagen.

Der Grund: Der Krankheitserreger im System der infizierten Person kann auch nach der Negativ-Testung weiter bestehen, selbst wenn dies unterhalb der Nachweisgrenze geschieht. So ist es dem Virus möglich, sich abermals zu vermehren, was gegebenenfalls zu einem erneut positiven Corona-Test führen kann.

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Der Hauptautor der Long-Covid-Studie, Dr. Ziyad Al-Aly, hat laut New York Times indes einen ganz klaren Standpunkt zu Paxlovid. Er glaubt: „Für Menschen, die bereits für die Einnahme von Paxlovid geeignet sind, ist die Entscheidung eigentlich klar“. Trotzdem ist auch er sich der Nebenwirkungen bewusst.

Der Studienautor hierzu: „Bekommt man einen metallischen Geschmack, gibt es Nebenwirkungen von Paxlovid, kann man einen Rebound bekommen? Ja. Aber wir haben Daten, die darauf hindeuten, dass Paxlovid in der akuten Phase das Risiko einer schweren Erkrankung, d. h. das Risiko von Tod und Krankenhausaufenthalt, verringert. Und jetzt zeigen wir, dass auch in der postakuten Phase eine Risikoreduktion zu verzeichnen ist.“ Ob sich die Einschätzung des Studienurhebers bestätigt, wird sich zeigen müssen.

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