Ex-Amazon-Manager flüchtet vor Polizei: Ließ er seine Frau von Auftragskiller ermorden?
Ein mutmaßlicher Auftragskiller hat eine Frau durch die Scheibe ihres Wagens erschossen. Ihre Kinder mussten alles mit ansehen. Kam der Auftrag vom Vater?
- Abril Pérez Sagaón wurde ermordet, während sie in ihrem Auto saß
- Zwei ihrer Kinder mussten die Tat mit eigenen Augen ansehen
- Die Familie des Opfers ist sich sicher: Angeordnet wurde der Anschlag vom Ex der Toten
Mexico Stadt - Abril Pérez Sagaón war am 25. November gegen 17.30 Uhr Ortszeit mit zwei ihrer Kinder und dem Familienanwalt im Auto unterwegs, als ein Motorradfahrer seitlich zu ihnen aufschloss und zwei gezielte Schüsse auf sie abfeuerte. Einer davon traf sie am Kopf, der zweite am Schlüsselbein. Die alarmierten Ärzte kämpften mehr als sechs Stunden um ihr Leben, am Ende vergeblich.
Juan Carlos García befand sich auf freiem Fuß - obwohl er früher gewalttätig gegen seine Frau wurde
"Der Angriff war völlig auf sie gerichtet. Und der einzige Feind, den sie in ihrem Leben hatte, war er", sagte ein Familienmitglied der Getöteten gegenüber der spanischen Zeitung El País. Er - das ist Juan Carlos García, der ehemalige Ehemann von Abril Pérez Sagaón und von 2014 bis 2017 Leiter von Amazon in Mexiko.
Die beiden steckten mitten in einem erbitterten Scheidungskampf: Pérez Sagaón beschuldigte García, sie nachts, als sie gerade schlief, mit einem Baseballschläger verprügelt zu haben. Er soll auch versucht haben, ihr mit einer Rasierklinge die Kehle durchzuschneiden.
Trotz dieser gravierenden Vorwürfe stufte ein Richter in Mexiko City die Tat wenige Monate später als häusliche Gewalt herunter. García, der mehrere Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, kam gegen Zahlung einer Kaution frei. Das war Anfang November.
Familienmitglied der Getöteten beschuldigt García an: „Er hat genug Geld, um einen Auftragskiller einzustellen“
Péres Sagaón hatte nach ihrer Trennung die mexikanische Hauptstadt verlassen. Sie floh mit ihren Kindern nach Monterrey. An jenem November-Tag jedoch musste sie Mexiko Stadt einen Besuch abstatten, um im Zuge des Berufungsverfahrens auszusagen. Davon wussten auch die Anwälte der Gegenseite.
Die Polizei sucht nun mit Hochdruck nach García, bisher erfolglos. „Er ist wahrscheinlich schon lange nicht mehr in Mexiko“, glaubt das Familienmitglied der Getöteten und fügt hinzu: "Er hat genug Geld, um einen Auftragskiller einzustellen. Wir haben keinen Zweifel daran, dass er es war.“
Abril Pérez Sagaón: Trauer auch auf Facebook
Noch Anfang September hatte die Getötete ihr Profilbild im sozialen Netzwerk aktualisiert, „Viva Mexico“ („Lang lebe Mexiko“), stand darauf geschrieben.
Inzwischen sind auf dem Profil, das noch immer aktiv ist, auch Trauernachrichten eingegangen. „Ich werde dich vermissen, meine liebe Freundin“, schreibt eine Userin, „möge Gott dich segnen. Ich werde mich mit viel Zuneigung an dich erinnern.“
Makaber: Die Tat ereignete sich ausgerechnet am Welttag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen
Makaber übrigens: Der Anschlag auf Pérez Sagaón ereignete sich ausgerechnet am Welttag zur Beseitigung gegen die Gewalt von Frauen. Während es in Deutschland jährlich zehntausende Fälle solcher Gewalt gibt, werden in Mexiko laut El País jeden Tag zehn Frauen ermordet. 80 Prozent dieser Taten blieben straffrei.
Der Fall hat im Land für eine riesige Empörungswelle gesorgt. Der Richter, der für die Freilassung Garcías Anfang November zuständig war, wurde inzwischen suspendiert. Er hatte bereits in der Vergangenheit umstrittene Entscheidungen getroffen.