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Als in Ägypten die Pyramiden von Gizeh gebaut wurden, lebten in Europa noch Mammuts

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Von: Bjarne Kommnick

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Kleopatra lebt näher am iPhone als am Bau der Pyramiden von Gizeh, die Oxford University ist älter als die Azteken. Das sind keine dreisten Lügen, sondern historische Fakten.

Hamburg – Wer einen Blick in die Geschichtsbücher wirft, dürfte bei genauerem Hinschauen an der ein oder anderen Stelle stolpern. Denn nicht selten haben wir Menschen ein verzehrtes Bild in Bezug auf zeitlichen Relationen von historischen Ereignisse dieser Erde. So lebte Kleopatra beispielsweise näher an der Erfindung des iPhones als am Bau der Pyramiden von Gizeh. Dies ist nur einer von vielen geschichtlichen Fakten, die ein Großteil der Bevölkerung so nicht auf dem Schirm haben dürfte.

Kleopatra lebt näher am iPhone als am Bau der Pyramiden von Gizeh

Die ägyptische Fürstin und Pharaonin Kleopatra herrschte als letztes Oberhaupt von 51 v. Chr. bis 30 v. Chr. über das Alte Ägypten. Wer an das altertümliche Zeitalter der Ägypter denkt, verbindet sie häufig mit allem, was dazu gehört: Pyramiden, Ägypter als einer der ersten Hochkulturen der Welt und monumentalen Bauten im ganzen Reich. Doch mit Blick auf historische Zusammenhänge, ist dieser Verallgemeinerung mit Vorsicht zu genießen.

The Pyramids of Egypt in the sands of Giza desert.
Als die Pyramiden von Gizeh gebaut wurden, lebten in Europa noch Mammuts auf der Erde. © AlexAnton / imago

Denn Kleopatra lebte näher an der Erfindung des iPhones und dementsprechend auch näher an der Mondlandung, den zwei Weltkriegen und dem Fall der Berliner Mauer als an dem Bau der großen Pyramiden von Gizeh. Denn die Pyramiden wurden in den Jahren 2590 bis 2470 v. Chr. errichtet. Somit lebte Kleopatra rund 500 Jahre näher an dem iPhone als an dem Bau der drei großen Pyramiden.

Als in Ägypten die Pyramiden von Gizeh gebaut wurden, lebten in Europa noch Mammuts

Bleiben wir bei den Pyramiden von Gizeh. Denn als die von besagtem König Cheops in Auftrag gegebene Pyramiden errichtet wurden, lebten in Europa noch die letzten rund 300 Exemplare von Mammuts auf der Wrangelinsel im Arktischen Ozean. Genauer gesagt, vor 4000 Jahren, also bis circa 2000 v. Chr. und damit noch mehr als fünfhundert Jahre nach Fertigstellung der weltbekannten Grabstätten am Rande von Kairo.

Oxford University ist älter als die Azteken

Wer hätte wirklich von sich behaupten können, das aus dem Stegreif heraus zu wissen? Die renommierte Oxford University ist älter als die Kultur der Azteken. Der historische Ursprung des mittelamerikanischen Volkes ist auf die Gründung der Stadt Tenochtitlan im Jahre 1325 zurückzuführen. Die Oxford University hingegen wurde bereits im Jahr 1096 erstmals erwähnt.

Die Berliner Mauer ist länger weg als sie gestanden hat

Bei diesem Beispiel dürfte sich der ein oder andere wohl denken, wie schnell die Zeit doch nur vergeht. Doch bereits 2017 war der Zeitpunkt erreicht, an dem die Berliner Mauer länger weg war, als sie insgesamt gestanden hat. In acht Jahren, also 2031 wäre übrigens der Zeitpunkt erreicht, an dem die Deutsche Einheit länger bestehen würde als das geteilte Deutschland.

Nuklearkatastrophe von Tschernobyl näher an Jahrtausendwende als Ukraine-Krieg

In drei Jahren ist der 40. Jahrestag der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Seit mehr als einem Jahr tobt der bittere Angriffskrieg von Russland in der Ukraine. Und wieder stand die Atomkraftruine aufgrund der russischen Invasion besorgniserregend im Mittelpunkt, obwohl die Stätte eigentlich auf dem besten Weg war, ein Mahnmal für vergangene Zeiten zu werden. Zeitlich gesehen ist die nukleare Katastrophe 1986 jedoch näher an der Jahrtausendwende als der Ukraine-Krieg, der seit 2022 wütet.

Als der älteste Hai der Welt geboren wurde, lebten nur 450 Millionen Menschen auf der Erde

Forscher von der Universität Kopenhagen haben einen Gröndlandhai entdeckt, der mindestens 392 Jahre alt sein soll. Damit liegt die Geburt des Grönlandhai-Weibchens deutlich näher am Mittelalter als zum heutigen Tage. Zur Anschauung: Zum Geburtstag des Tieres lebten laut Forschern gerade einmal höchstens 450 Millionen Menschen auf der Welt. Während die Population von Grönlandhaien in diesem Zeitraum eher rückläufig gewesen sein dürfte, leben mittlerweile knapp acht Milliarden Menschen auf der Welt.

Seitdem das 392 Jahre alte Grönlandhai-Weibchen lebt, hat sich die Weltbevölkerung deutlich mehr als verzehnfacht. Als das älteste Tier der Welt auf die Welt gekommen ist, also ein rund 10.000 Jahre alter Riesenschwamm am Boden den antarktischen Ozean, lebten die Menschen übrigens noch in der Steinzeit.

Erstes Faxgerät der Welt ist älter als erste mehrfarbige Briefmarke der Welt

Im Jahre 1843 konstruierte der schottische Uhrmacher Alexander Bain das erste Faxgerät der Welt, das dazu fähig war, Schwarz-Weiss-Bilder über eine Distanz zu versenden. Erst zwei Jahre später, also 1845 wurde in der Schweiz die erste mehrfarbige Briefmarke der Welt gedruckt. Sie ist heute bekannt als „Basler Taube“. Der erste kommerzielle Telefaxdienst wurde hingegen erst 1865 zwischen Lyon und Paris errichtet.

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