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Volkskrankheiten: Die häufigsten Krankheiten der Deutschen

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Von: Lena Bammert, Kai Hartwig, Veronika Silberg

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Eine Ärztin horcht das Herz eines Patienten ab
Eine Ärztin horcht das Herz eines Patienten ab (Symbolbild). © Frank May/dpa

Sie gefährden das leibliche Wohl vieler Patienten: Die sogenannten Volkskrankheiten. Wir verraten, wie häufig sie vorkommen und welche Therapien es gibt.

München – Die sogenannten „Volkskrankheiten“ sind nicht nur sehr bekannt, sie können oftmals auch sehr gefährlich für die Gesundheit und das Leben werden. Aber wie häufig kommen sie wirklich vor? Wir haben die absoluten Zahlen der häufigsten Krankheiten zusammengefasst.

Die bundesweiten Krankheitshäufigkeiten stammen dabei aus dem Projekt „BURDEN 2020“, welches vom Innovationsfunds des gemeinsamen Bundesausschusses gefördert und gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut, dem Umweltbundesamt und dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) durchgeführt wurde.

TEIL 1: Krankheiten mit Zehn-Jahres-Prävalenz

Das Burden-Projekt unterteilte die Krankheiten dabei in drei verschiedene Kategorien: Fälle, Ein-Jahres-Prävalenz und Zehn-Jahres-Prävalenz. Wir nehmen uns zuerst die Krankheiten mit Zehn-Jahres-Prävalenz vor. Zehn-Jahres-Prävalenz bedeutet, es wurden alle Menschen erfasst, die zwischen 2007 und 2017 erkrankten. Dieser lange Untersuchungszeitraum ist unter anderem notwendig, weil auch die Behandlungen der hier genannten Krankheiten langwierig sein können.

Platz 5: Lungenkrebs

Ein digital generiertes Bild von Lungen mit Krebsbefall.
Ein digital generiertes Bild von Lungen mit Krebsbefall. © Spectral/Imago Images

Lungenkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen. Ein Lungenkarzinom kann in allen Bereichen der Lunge auftreten, am häufigsten entwickeln sich die Tumore aber in den oberen Teilen der Lungenflügel. Bei Männern handelt es sich um die zweithäufigste, bei Frauen um die dritthäufigste Krebserkrankung.

Tabaksteuer-Erhöhung: Zigarettenkauf wird teurer

Demonstranten des Forums Rauchfrei fordern vor dem Bundesministerium für Finanzen eine Erhöhung der Tabaksteuer.
Demonstranten des Forums Rauchfrei fordern vor dem Bundesministerium für Finanzen eine Erhöhung der Tabaksteuer. © Christoph Schmidt/dpa

Die meisten Lungenkrebserkrankungen sind tatsächlich auf das Rauchen zurückzuführen. Rund 85 Prozent aller Lungenkrebstodesfälle in Deutschland sind laut einer 2018 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Studie eines Forscher-Teams rund um Ute Mons durch das Rauchen verursacht. Daher fordern verschiedene Verbände seit Jahren eine Erhöhung der Tabaksteuer. Unter anderem auch das Forum Rauchfrei (das im Bild vor dem Bundesministerium für Finanzen demonstriert). Die Erhöhung der Tabaksteuer wurde nun auch im Bundestag beschlossen, bis 2025 soll die Steuer sukzessive steigen.

Reperaturfähigkeit: Die Regeneration der Lunge

Konzeptbild eines Waldes in Form einer Lunge mit trockenen Stellen.
Konzeptbild eines Waldes in Form einer Lunge mit trockenen Stellen. © Orla/Imago Images

Generell machen Lungenkrankheiten ein Sechstel der Todesfälle weltweit aus. Trotz der Regenerationsfähigkeit der Lunge erkranken in Deutschland innerhalb von zehn Jahren circa 0,2% der Bundesbürger und Bundesbürgerinnen an Lungenkrebs. Das entspricht rund 171.000 von bundesweiten 82,7 Millionen Menschen, die mit der Diagnose Lungenkrebs konfrontiert werden müssen.

Platz 4: Darmkrebs

Darmkrebs: Die Illustration zeigt einen Tumor im Dickdarm / Kolon.
Darmkrebs: Die Illustration zeigt einen Tumor im Dickdarm / Kolon. © imago images / Science Photo Library

Darmkrebs ist in Deutschland die dritthäufigste Krebserkrankung, auch laut Deutschem Krebsregister. In zehn Jahren zählte das WIdO 509.000 Fälle. Meistens handelt es sich dabei um „kolorektale Karzinome“, also Tumore, die im Dickdarm oder im Enddarm wachsen. Die bösartige Veränderung geht häufig nur von einer Zelle in der Schleimhaut des Darms aus. Jahre, manchmal Jahrzehnte lang entwickelt sich die Wucherung zu einem Tumor. Dem Deutschen Krebsforschungszentrum zufolge entsteht Darmkrebs meist aus zunächst gutartigen Vorstufen.

Darmkrebsvorsorge: Wer hat Anspruch auf Vorsorge und was ist am zuverlässigsten?

Darmkrebs-Vorsorge: Ein Patient bekommt eine Darmspiegelung
Bei einer Darmspiegelung kann Darmkrebs früh erkannt werden. © imago images / Kzenon

Weil sich Darmkrebs oft langsam entwickelt, können Vorsorgeuntersuchungen einiges verhindern. Gerade Menschen ab 50 sollten nicht so lange warten, bis bereits Beschwerden auftreten. Eine regelmäßige Darmspiegelung - die aktuell zuverlässigste Art der Darmkrebsvorsorge - kann Tumore schon in einem frühen Stadium erkennen. Gegebenenfalls können auch Vorstufen von Krebs, wie gutartige Polypen, dabei entfernt werden. Für Männer ab 55 und für Frauen ab 55 Jahren übernimmt die Krankenkasse die Untersuchungskosten.

Darmkrebs und Krebsvorbeugung: Gesunder Lebensstil ratsam

Eine Frau steht vor einer Ansammlung an Gemüse, das auf einem Tisch liegt.
Ein gesundes Leben kann Krankheiten vorbeugen. © Fabian Sommer/dpa

Keine Vorsichtsmaßnahme der Welt kann eine Garantie geben, nicht an Darmkrebs zu erkranken. Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko allerdings senken. Das deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) rät zu ausreichend Bewegung und ballaststoffreichem Essen. Zudem sollten Tabak, Alkohol und rotes Fleisch nur in geringen Mengen konsumiert werden.

Platz 3: Prostatakrebs

Ein Arzt betrachtet den Querschnitt einer Prostata: Ab 45 sollte sich jeder Mann regelmäßig auf den Krebs untersuchen lassen.
Prostatakrebs: Ab 45 sollte sich jeder Mann regelmäßig auf den Krebs untersuchen lassen. © dpa/Uwe Anspach

Bei Männern ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart. Das innere Geschlechtsorgan wird auch Vorsteherdrüse genannt und produziert einen Teil der männlichen Samenflüssigkeit. Seine Funktion wird durch das Hormon Testosteron gesteuert.

Krebsvorsorge: Ab wann sollte die Prostata untersucht werden?

Prostatakrebs-Vorsorge: Ein Arzt zeigt auf einem Bildschirm auf die Prostata
Prostatakrebs-Vorsorge: Die Prostata liegt an der Blase © dpa/Axel Heimken

Oft lassen sich Beschwerden und auch Krebserkrankungen an der Prostata nicht sofort zuordnen, weil sie direkt über der Blase positioniert ist und die Symptome relativ unspezifisch sind. Da der hintere Teil der Prostata an den Enddarm grenzt, kann sie vom Arzt mit einer einfachen Untersuchung abgetastet und auf Tumore untersucht werden. Jeder Mann ab 45 Jahren kann in Deutschland eine solche Tastuntersuchung einmal jährlich in Anspruch nehmen. Ein PSA-Test, der den Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut misst, wird nicht von den Kassen übernommen.

Ursachen und Häufigkeit: Prostatakrebs muss kein Todesurteil sein

Drei Ärzte sitzen vor einem Monitor eines CT-Geräts
Prostatakrebs kann behandelt werden. © Wolfgang Thieme/dpa

Auch wenn die Zehn-Jahres-Prävalenz von Prostatakrebs bei 630.00 liegt, also etwa 60.000 Männer jährlich daran erkranken, muss die Krebsart mittlerweile kein Todesurteil mehr sein. Gerade im frühen Stadium wächst der Krebs laut DKFZ relativ langsam. Trotz seiner Häufigkeit sind die Ursachen und Risiken von Prostatakrebs relativ unerforscht. Wie gesund ein Mann lebt, hat den bisherigen Studien der Krebsforschung zufolge kaum einen Einfluss. Mit dem Alter steigt das Risiko einer Erkrankung.

Platz 2: Brustkrebs

Young female scientist holding a pink ribbon in front of her face, for the breast cancer awareness. Cancer research conc
Ein junge Forscherin in Spanien hält eine rosa Schleife in die Kamera. Das Zeichen soll Awareness zum Thema Brustkrebs spenden. © Cavan Images via www.imago-images.de

Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jährlich sterben mehr als 17.000 weibliche Betroffene daran. Trotzdem gilt: Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen hoch.

Brustkrebsrisiko steigt mit zunehmendem Alter

Die Röntgen-Aufnahme einer Brust
Die Röntgen-Aufnahme einer Brust. © Daniel Karmann/dpa

Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter an. Jüngere Frauen sind nur in seltenen Fällen betroffen. Dafür erhöht sich das Brustkrebsrisiko ab dem 40. und vor allem ab dem 50. Lebensjahr. Im Alter von 70 Jahren nimmt es dann wieder ab. 

Brustkrebsvorsorge kann Leben retten

Eine Ärztin für bei einer Patientin ein Mammografie-Screening durch
Eine Ärztin für bei einer Patientin ein Mammografie-Screening durch. © Daniel Karmann/dpa

Die Zehn-Jahres-Prävalenz von Brustkrebs lag im Untersuchungszeitraum bei 894.000 unter 41,9 Millionen Frauen. Mit einem gesunden Lebensstil und einer regelmäßigen Vorsorge kann man der Krankheit vorbeugen. Bei den Patientinnen tasten Ärztinnen und Ärzte einmal pro Jahr die Brustdrüsen sowie die Lymphknoten in den Achselhöhlen, am Schlüssel- und am Brustbein ab. Zudem werden Form und Größe der Brust und Brustwarzen überprüft. Bei besonders gefährdeten Alterungsgruppen (50 bis 69 Jahre) erfolgt zudem alle zwei Jahre eine Mammografie.

Platz 1: Schlaganfall

Eine Grafik zeigt die Entstehung eines Schlaganfalls
Eine Grafik zeigt die Entstehung eines Schlaganfalls. © dpa-infografik

Bei einem Schlaganfall erleidet das Gehirn eine plötzliche Durchblutungsstörung. Aufgrund der akuten Durchblutungsstörung des Hirns erhalten die Gehirnzellen zu wenig Sauerstoff. Das Gehirn kann Schäden davontragen, die im schlimmsten Fall irreparabel sind.

Schlaganfall: Ursachen können auch in der Familie liegen

Ein Mann liegt am Boden, eine Frau kümmert sich um ihn, Sanitäter kommen zu ihm.
Wer einen Schlaganfall hat, benötigt schnell medizinische Hilfe. © Benjamin Nolte/dpa

Die Ursachen eines Schlaganfalls sind ganz unterschiedlich. Sowohl eine erbliche Vorbelastung als auch Bluthochdruck und Diabetes können die Gefahr erhöhen. Auch eine ungesunde Ernährung (Übergewicht) oder übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen erhöhen sie. Ebenso gelten andauernder Stress, ob beruflich oder privat, sowie ein Mangel an Bewegung als mögliche Gründe für einen Schlaganfall.

Schnelle Hilfe nach Schlaganfall extrem wichtig

Ein Arzt vor einer Grafik zur Hirnschädigung nach Schlaganfällen
Ein Arzt vor einer Grafik zur Hirnschädigung nach Schlaganfällen. © Tobias Hase/dpa

Die Zeit bis zur Ersthilfe ist für Betroffene nach einem Schlaganfall entscheidend. Eine schnelle Behandlung kann dazu führen, dass anschließend eine vollständige Genesung möglich wird. Die Zehn-Jahres-Prävalenz liegt bei 1,17 Millionen.

TEIL 2: Krankheiten mit Ein-Jahres-Prävalenz

Im Folgenden werden die Krankheiten mit Ein-Jahres-Prävalenz beleuchtet. Das heißt, es wurden diejenigen Menschen erfasst, die im Jahr 2017 an den folgenden Krankheiten erkrankten:

Platz 11: Diabetes Typ 1 – Ursachen der Autoimmunerkrankung

Diabetes Typ 1: Eine Spritze mit Insulin vor dem Bauch eines Kindes.
Diabetes Mellitus Typ 1 bedeutet: Jeden Tag mindestens viermal Insulin spritzen. © dpa/Rolf Vennenbernd

Diabetes Mellitus wird häufig auch als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet und kann in verschiedene Typen unterteilt werden: Im Gegensatz zu Typ 2 Diabetes ist der meist schon im Kindesalter auftretende Typ 1 häufig auf eine erbliche Veranlagung zurückzuführen. Anders als Typ 2 und entgegen vieler Vorurteile hat eine Typ-1-Infektion erstmal wenig mit dem Zucker-Konsum eines Kindes zu tun. Vereinzelt kann eine Erkrankung auch durch äußere Einflüsse beispielsweise durch eine Virusinfektion begünstigt werden.

Lebenslang Insulin spritzen: Was bedeutet Typ 1 Diabetes?

Volkskrankheit Diabetes mellitus: Eine Infografik zur Unterscheidung von Typ 1 und Typ 2.
Diabetes Mellitus: So unterscheiden sich Typ 1 und Typ 2. © dpa-infografik GmbH

Laut Burden-Projekt sind pro Jahr rund 0,3% der Deutschen von Typ 1 Diabetes betroffen, das entspricht etwa 236.000 Fällen. Die deutsche Diabetesstiftung schätzt, dass jährlich rund 3100 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre neu erkranken. Bei Diabetes Typ 1 zerstört der Körper durch eine fehlgeleitete Immunreaktion die Beta-Zellen der eigenen Bauchspeicheldrüse. Sie sind für die Produktion von Insulin zuständig. Das lebenswichtige Hormon regt die Zellen an, Zucker aus dem Blut aufzunehmen und zu verarbeiten. Der Blutzuckerspiegel wird gesenkt.

Spritzen, Pumpen, Messen: Lebenslange Therapie von Typ 1 Diabetes

Eine Insulin-Pumpe auf dem Bauch des Typ-1-Diabetikers Sven Müller.
Immer mehr neue Technologien: Eine Insulin-Pumpe auf dem Bauch eines Typ-1-Diabetikers. © Rolf Vennenbernd/ dpa

Da sich die Beta-Zellen nicht regenerieren, ist Diabetes Typ 1 chronisch. Lebenslang müssen sich Betroffene Insulin spritzen und den Blutzuckerspiegel überprüfen. Die Technik hierzu hat sich über die Jahre stark weiterentwickelt. Ein Sensor mit einer Nadel kann beispielsweise konstant den Blutzuckerspiegel messen und die Daten an ein Smartphone schicken. Insulinpumpen können über einen Katheter auf Knopfdruck Insulin in den Bauch spritzen. Dennoch ist Typ 1 Diabetes immer noch mit konstanten Einschränkungen verbunden. Ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft zu hoch, kann das schwere Folgen haben und langfristig Organe, Nerven und Gefäße schädigen.

Platz 10: Dysthymie

Ein Mann sitzt vor einem Fenster
Einige Menschen plagen dunkle Gedanken. © Sina Schuldt/dpa

Eine Dysthymie ist eine psychische Erkrankung. Bei betroffenen Menschen treten chronisch leichte depressive Verstimmungen auf. Erkrankte leiden anhaltend an einer depressiven Stimmungslage. Diese hält kontinuierlich über mindestens zwei Jahre oder sogar länger an.

Symptome bei Dysthymie sind vielfältig

Eine Frau fasst sich an den Kopf
Dysthymie kann zu Antriebslosigkeit führen. © Oliver Killig/dpa

Die Symptome einer Dysthymie sind unter anderem Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten. Erkrankte ziehen sich auch häufig aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Die Ein-Jahres-Prävalenz der Krankheit lag 2017 bei 652.000. Doch es gibt die Möglichkeit, Dysthymie zu behandeln.

Duale Behandlung bei Dysthymie empfohlen

Ein Patient sitzt bei einem Psychotherapeuten auf der Couch
Eine Therapie kann bei der Behandlung psychischer Probleme helfen. © Christin Klose/dpa

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde empfiehlt eine kombinierte Behandlung: Einerseits soll der Patient medikamentös mit Antidepressiva versorgt werden und zudem eine Psychotherapie bekommen.

Platz 9: Herzinsuffizienz aufgrund hypertensiver Herzkrankheit

Ein Patient mit Herzkrankheit wird behandelt
Ein Patient mit Herzkrankheit wird behandelt. © Daniel Bockwoldt/dpa

Unter einer hypertensiven Herzkrankheit versteht man eine Erkrankung des Herzmuskels, die durch chronischen Bluthochdruck hervorgerufen wird. Die Ein-Jahres-Prävalenz für eine solche Herzinsuffizienz, also Herzschwäche, lag bei 1,04 Millionen.

Symptome einer Herzinsuffizienz aufgrund hypertensiver Herzkrankheit

Ein Arzt hält das Plastikmodell eines Herzens in seinen Händen
Das Herz ist das zentrale menschliche Organ. © Sebastian Kahnert/dpa

Die typischen Symptome einer Herzschwäche sind unterschiedlicher Natur. Bei Betroffenen können Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Übelkeit oder auch angeschwollene Gliedmaßen auftreten.

Blutdruck senken als Basis der Behandlung

Ein Herzschrittmacher
Ein Herzschrittmacher. © Maurizio Gambarini/dpa

Bei der Behandlung einer Herzinsuffizienz aufgrund hypertensiver Herzkrankheit versucht man zunächst, den Blutdruck der Patientin oder des Patienten zu stabilisieren. Hat dieser ein Normalmaß erreicht, kann eine medikamententelle Therapie begonnen werden. Auch das Einsetzen eines Herzschrittmachers ist eine mögliche Behandlungsweise.

Platz 8: Angina Pectoris

Eine Frau hält sich vor Schmerzen die Brust
Brustschmerzen können ernste Ursachen haben. © Christin Klose/dpa

Zumeist kommt eine Angina Pectoris infolge einer koronaren Herzkrankheit zustande. Betroffene verspüren starke Schmerzen im Brustbereich, die häufig wegen verengter Herzkranzgefäße entstehen.

Angina Pectoris: OP bei starken Beschwerden unvermeidlich

Chirurgen führen eine Herz-OP durch
Chirurgen führen eine Herz-OP durch. © Maurizio Gambarini/dpa

Mitunter können die durch eine Angina Pectoris verursachten Beschwerden eine OP unumgänglich machen. Die Ein-Jahres-Prävalenz der Krankheit liegt bei 1,25 Millionen.

Platz 7: Alzheimer und andere Demenzen

Eine Grafik erklärt die Alzheimer Krankheit
Eine Grafik erklärt die Alzheimer Krankheit. © dpa-infografik

Leidet man an Demenz, lassen das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit mit der Zeit immer mehr nach. Alzheimer ist die am häufigsten vorkommende Demenzerkrankung. In einigen Fällen lässt sich der Krankheitsverlauf durch Medikamente oder Therapien verlangsamen.

Alzheimer und andere Demenzen: Familiäre Vorbelastung erhöht Risiko

Ein Zettel, der einer an Demenz erkrankten Frau helfen soll, klebt am Küchenschrank.
Ein Zettel soll an Demenz erkrankten Frau helfen. © Christin Klose/dpa

Wenn es darum geht, ob man selbst gefährdet ist, an Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz zu erkranken, spielt die eigene Familie eine große Rolle. Wer in seiner Verwandtschaft bereits Demenzerkrankungen zu beklagen hatte, ist einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Auch ein hoher Blutdruck, schlechte Blutzucker- und Blutfettwerte sowie Übergewicht können die Krankheit begünstigen. 

Denkaufgaben gegen Alzheimer und andere Demenzen

Eine Pflegerin hält eine Demenz-Puzzle in den Händen
Ein Demenz-Puzzle. © Arne Immanuel Bänsch/dpa

Betroffene Menschen sollen spielerisch gegen ihre Demenzerkrankung ankämpfen. Zum Beispiel durch Aufgaben, die das Denkvermögen anregen. Alzheimer und andere Demenzen kommen auf eine Ein-Jahres-Prävalenz von 1,54 Millionen.

Platz 6: Herzinsuffizienz aufgrund koronarer Herzkrankheit

Ein Schild mit der Aufschrift „Herz-Zentrum“
Herzkranke Menschen müssen sich regelmäßigen Tests unterziehen. © Felix Kästle/dpa

Zu den häufigsten Ursachen einer Herzinsuffizienz gehören koronare Herzkrankheiten (KHK). Die KHK bewirken eine Verengung der Gefäße. Die Folge ist eine zu geringe Versorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut. Die Herzschwäche kann dadurch auch chronisch werden. Die Ein-Jahres-Prävalenz lag bei 1,61 Millionen.

Symptome für eine Herzinsuffizienz aufgrund koronarer Herzkrankheit unterscheiden sich

Eine Ärztin horcht das Herz eines Patienten ab
Eine Ärztin horcht das Herz eines Patienten ab. © Frank May/dpa

Eine KHK kann sich auf ganz unterschiedliche Arten äußern. Dabei reichen die Symptome von einem Druckschmerz oder Engegefühl in der Brust (Angina Pectoris) bis hin zu Atemnot und Herzrhythmusstörungen. Auch Schmerzen im Kiefer, an den Zähnen, Schultern, Armen oder dem Rücken und Oberbauch können Anzeichen für die KHK sein. Teils klagen Betroffenen auch über Übelkeit und Schweißausbrüche. Neben medikamentöser Behandlung raten Mediziner zur Anpassung des Lebenstils (siehe unten).

Platz 5: COPD (chronic obstructive pulmonary disease)

Eine Frau raucht eine Zigarette
Raucher sind besonders gefährdet, an COPD zu erkranken. © Caroline Seidel/dpa

Die Lungenkrankheit COPD gilt bislang als unheilbar. Bei Erkrankten ist sie durch entzündete und dauerhaft verengte Atemwege gekennzeichnet. Hauptursache ist das Rauchen einer Zigarette - laut netdoktor.de sind 90% der Patienten (Ex-)Raucher. Auch Passivraucher können an COPD erkranken. Zudem kann eine regelmäßige Reizung der Lunge durch Feinstaub oder ähnliche Schadstoffe in der Luft die Krankheit hervorrufen.

COPD verringert die Lebenserwartung deutlich

Grafik zu Lungenkrankheiten
Grafik zu Lungenkrankheiten. © dpa-infografik

Wer an COPD leidet, muss mehrere Krankheitssymptome ertragen. Vor allem Atemnot, Husten und Auswurf sind häufige Begleiter. Im Krankheitsverlauf werden oft neben der Lunge auch weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen. Die Lebenserwartung von COPD-Erkrankten sinkt geschätzt um fünf bis sieben Jahre. Die Ein-Jahres-Prävalenz von COPD betrug 3,85 Millionen.

Platz 4: Koronare Herzkrankheit

Das entnommene Herz eines Organspenders
Das entnommene Herz eines Organspenders. © Bernd Wüstneck/dpa

Wie bereits beschrieben entsteht eine koronare Herzkrankheit (KHK) durch das Verengen der Herzkranzgefäße. Die unzureichende Sauerstoffzufuhr zum Herzen bewirkt ein Engegefühl in der Brust oder aber Atemnot. Dies bewirkt auf lange Sicht eine Schädigung des Organs.

Koronare Herzerkrankung betraf fast fünf Millionen Menschen

Ein Sanitäter simuliert eine Herzmassage an einer Puppe
Ein Sanitäter simuliert eine Herzmassage an einer Puppe. © Daniel Karmann/dpa

Eine KHK kann dramatische Folgen nach sich ziehen. So kann der oder die Erkrankte einen Herzinfarkt erleiden oder aber eine Herzschwäche beziehungsweise Herzrhythmusstörungen ausbilden. Die koronare Herzerkrankung kam auf eine Ein-Jahres-Prävalenz von 4,91 Millionen. Ärzte raten betroffenen zu einer gesunden, ausgeglichenen Ernährung, zum Abnehmen, Rauchverzicht und Bewegung an der frischen Luft.

Platz 3: Angst- und Belastungsstörungen

Eine Frau schlägt die Hand vors Gesicht
Eine Frau schlägt die Hand vors Gesicht. © Carlos Giusti/dpa

Anzeichen für diese Krankheit sind eine generelle Angespanntheit sowie Angst und Gereiztheit bei den Betroffenen. Wer an einer Angststörung leidet, ist ständig auf ängstliche Weise besorgt, es könne etwas Schlimmes passieren. Dies führt oft dazu, dass erkrankte Menschen unentwegt selbst über alltägliche Dinge voller Sorge nachdenken.

Betroffene leben in ständiger Sorge

Ein gestresster Mann im Anzug lässt sich auf ein Bett fallen
Stress beim Arbeiten nehmen viele Menschen mit nach Hause. © Christin Klose/dpa

Erkrankte haben oftmals in ihrer Vergangenheit schlimme oder traumatische Dinge erlebt. Die quälenden Erinnerungen daran können die Psyche belasten. Gleiches gilt, wenn die Betroffenen ihr Trauma immer wieder auf ein Neues in Gedanken durchleben. Die Ein-Jahres-Prävalenz von Angst- und Belastungsstörungen lag im Untersuchungszeitraum bei 5,04 Millionen. Häufig leiden Betroffene jedoch schon jahrelang an der Krankheit, bis sie sich in die Behandlung eines Therapeuten begeben. Generell gilt jedoch: Je schneller man sich Hilfe sucht, desto beser sind auch die Aussichten auf Besserung.

Platz 2: Diabetes Typ 2

Ein mit Zucker gefüllter Löffel
Ein mit Zucker gefüllter Löffel. © Jens Kalaene/dpa

Die Stoffwechselkrankheit Diabetes Typ 2 sorgt für ein Ansteigen des Blutzuckerspiegels. Bei den Betroffenen nehmen die Körperzellen das Insulin nur schlecht auf und können es nicht gut verwerten. Die Krankheit macht sich oft erst in höherem Alter bemerkbar. Daher nennt man sie auch „Altersdiabetes“.

Sympote von Diabetes Typ 2 ganz unterschiedlich

Ein an Diabetes erkrankter Mensch misst seinen Blutzuckerwert.
Ein an Diabetes erkrankter Mensch misst seinen Blutzuckerwert. © Jens Kalaene/dpa

Wer an Diabetes Typ 2 leidet, hat auf Dauer erhöhte Blutzuckerwerte und muss diese regelmäßig messen. Symptome treten bei Erkrankten häufig erst mit der Zeit auf. Darunter fallen ein starkes Durstgefühl und häufiges Wasserlassen, aber auch Müdigkeit, Antriebsschwäche, Übelkeit und Schwindelgefühle. Die Ein-Jahres-Prävalenz lag bei 7,11 Millionen.

„Diabetischer Fuß“: In einigen Fällen droht die Amputation

Ein Mann mit Unterschenkelprothese
Ein Mann mit Unterschenkelprothese. © Frank Rumpenhorst/dpa

Eine Erkrankung an Diabetes Typ 2 kann schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Sie kann zu Herz- und Gefäßkrankheiten führen oder Schäden an Augen, Nieren oder Nerven (mikrovaskulären Komplikationen) hervorrufen.  Entwickeln Patienten einen sogenannten „Diabetischen Fuß“, können an Beinen und Füßen Durchblutungsstörungen auftreten, mitunter droht Gewebe abzusterben. Schlimmstenfalls wird eine Amputation notwendig.  Damit es nicht so weit kommt werden Medikamente verschrieben, die den Blutzucker senken. Viele Betroffene müssen sich zusätzlich Insulin spritzen. Außerdem kann eine positive Veränderung des Lebensstils (gesündere Ernährung, viel Sport) zu einer Verbesserung der Krankheit führen.

Platz 1: Depressionen

Ein Mann sitzt mit gesenktem Kopf auf einer Bank
Ein Mann sitzt mit gesenktem Kopf auf einer Bank. © Daniel Karmann/dpa

Die häufigste psychische Erkrankung dieses Rankings ist die Depression. Deren mögliche Symptome sind zahlreich. Dazu zählen eine anhaltend gedrückte Stimmung, ein geminderter Antrieb oder Interessenverlust. Ebenso können körperliche Symptome wie Schlaflosigkeit, Appetitstörungen oder allgemeine Schmerzzustände Anzeichen einer Depression sein.

Behandlung bei Depressionen: Antidepressiva und Psychotherapie

Ein Mann sitzt in seiner abgedunkelten Wohnung
Ein Mann sitzt in seiner abgedunkelten Wohnung. © Nicolas Armer/dpa

Die Ein-Jahres-Prävalenz bei Depressionen betrug 2017 7,46 Millionen. Eine Depression kann so schlimm werden, dass Betroffene sich mit Suizidgedanken befassen. Die Therapie besteht entweder aus einer medikamentösen Behandlung mit Antidepressiva, einer Psychotherapie oder in vielen Fällen aus einer Mischform dieser beiden.

TEIL 3: Fälle

Für die letzten beiden letzten Krankheiten in dieser Fotostory wurde, so heißt es in den Hintergrundinformationen des Burden-Projekts, „aufgrund möglicher mehrfach auftretender Krankheitsereignisse eine Rate bestimmt, die sich aus der Anzahl der Fälle je 100.000 Versichertenjahre errechnet.“

Platz 2: Herzinfarkt

Ein Pfleger schiebt in einer Hamburger Klinik einen Patienten in den OP-Bereich, auf der Wand ist ein gemaltes Herz mit Bezeichnungen in verschiedenen Sprachen zu sehen.
Ein Pfleger schiebt in einer Hamburger Klinik einen Patienten in den OP-Bereich, auf der Wand ist ein gemaltes Herz mit Bezeichnungen in verschiedenen Sprachen zu sehen. © Christian Charisius/dpa

Kardiovaskuläre - also vom Gefäßsystem oder Herzen ausgehende - Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind laut Robert-Koch-Institut nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland. Der Herzinfarkt ist einer von ihnen: Meist ist es ein Blutgerinnsel, das ein verengtes Herzmuskelgefäß verstopft und so die Sauerstoffzufuhr zum Herzen blockiert. Der Muskel kann nicht mehr pumpen und der Betroffene schwebt in Lebensgefahr.

Schnelle Hilfe – An diesen Symptomen erkennen sie einen Herzinfarkt

Eine Notaufnahme
Eine Notaufnahme. © Angelika Warmuth/dpa

Kommt es zum Herzinfarkt, zählt jede Sekunde. Um es mit den Worten des Berufsverbandes der Deutschen Internisten zu sagen: „time is muscle“ („Zeit ist Muskel“) - mit jeder Sekunde kann wichtiges Gewebe absterben. Deshalb ist es elementar, erste Anzeichen schnell zu erkennen und unverzüglich den Notruf zu wählen. Folgende Symptome können laut Deutscher Herzstiftung auf einen Infarkt hindeuten:

Herzinfarkt: Immer weniger Fälle in Deutschland – Anstieg nur bei bestimmter Bevölkerungsgruppe

Ein Playmobil Arzt untersucht eine Patientin mit einem Stethoskop: Herzinfarkte können inzwischen besser und schneller behandelt werden.  (Symbolbild)
Ein Herzinfarkt kann inzwischen besser und schneller behandelt werden. © imago images/Robert Poorten

Der Herzinfarkt wird laut RKI als Todesursache immer seltener. Die Inzidenz von Herzinfarkten ist in den letzten 20 Jahren stark gesunken. 186.000 Fälle listete das Burden-Projekt auf. Ein akuter Infarkt kann inzwischen schneller und besser behandelt werden, so das Fazit des RKI. Allerdings mit einer Einschränkung: Je niedriger der soziale Status, desto höher das Risiko eines Herzinfarktes. 

Platz 1: Untere Atemwegsinfekte

Ein Arzt hört die Atmung einer Patientin mit dem Stethoskop ab
Ein Arzt hört die Atmung einer Patientin mit dem Stethoskop ab. © Christin Klose/dpa

Unter Infekte der unteren Atemwege fallen beispielsweise Bronchitis, Grippe und Keuchhusten, aber auch die Lungenentzündung sowie eine Infektion mit dem Coronavirus*. Die Rate aus der Anzahl der Fälle je 100.000 Versichertenjahre betrug 9,7 Millionen. Dabei muss jedoch beachtet werden: Das Untersuchungsjahr war 2017 - Covid19 ist von den Zahlen also nicht erfasst.  

Atemwegsinfektion: Patienten mit Vorerkrankungen besonders gefährdet

Die Infektionsabteilung eines Krankenhauses
Die Infektionsabteilung eines Krankenhauses. © Ulrich Perrey/dpa

Unter den Infektionskrankheiten ist die Lungenentzündung in Europa die am häufigsten auftretende Todesursache. Auch die Grippe kann für Erkrankte tödlich enden. Besonders gefährdet sind Menschen, die zuvor schon an Diabetes litten, herz- oder lungenkrank waren sowie Asthmatiker und neurologisch Erkrankte.*tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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