Autofahrer überschüttet Klima-Kleber mit Joghurt – andere Aktivisten legen Flugverkehr lahm
Immer wieder legen sie mit ihren Aktionen den Verkehr lahm. Auch in Österreich sorgen die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ für Wirbel. Nun soll es landesweit Proteste geben.
Update vom 25. Mai: Am Donnerstag hat die „Letzte Generation“ in Österreich wieder einige Straßen lahmgelegt. Am Morgen kletterten Aktivisten auf eine Brücke über der Südosttangente (A23) und klebten sich auf die Fahrbahn. Andere Mitglieder der Gruppe stoppten mit Autos den Verkehr, berichtet oe24. Die Aktivisten forderten erneut: Tempo 100 auf der Autobahn und das Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen. Es entstand ein Stau mit einer Länge von etwa zwölf Kilometern.
Ein Twitter-Nutzer machte sich prompt über die Forderungen lustig. Tempo 100, während sie auf der Südosttangente sitzen? Sie fordern „auf der A23 Tempo 100, während dort Tempo 80 gilt“, kommentierte er. Tatsächlich gilt auf der A23, wie für Autobahnen in Wien üblich, für PKWs eine Tempobeschränkung von 80. Außerhalb Wiens liegt die Beschränkung bei 130 Kilometer pro Stunde.
„Letzte Generation“ ändert Strategie in Österreich: Landesweite Aktionen ab Freitag
Nach den Protesten in Wien und Innsbruck gibt es noch kein Aufatmen für Bewohner Österreichs. Sie müssen mit weiteren Staus durch die „Letzte Generation“ rechnen. Klima-Kleberin Martha Krumpeck kündigte gegenüber heute.at zwar eine „Verschnaufpause“ für die Hauptstadt an, dafür will die Gruppe die Aktionen nun landesweit ausweiten. Für Freitag ist laut der Ankündigung auf Twitter eine Aktion in Graz geplant. Ob weitere Städte betroffen sein werden, war bislang nicht bekannt.
„Letzte Generation“ in Österreich: Proteste in Wien und Innsbruck – Stau und Wut der Autofahrer
Erstmeldung vom 23. Mai: Wien/München – Die Gruppe „Letzte Generation“ sorgt mit ihren Aktionen immer wieder für Furore. Im April und Mai klebten sich die Aktivistinnen und Aktivisten in Berlin auf die Straßen. Autofahrer ließen sich davon aber teils nicht stoppen, sie fanden einen anderen Weg.
Am Montag (22. Mai) wählte Bundeskanzler Olaf Scholz drastische Worte in Richtung der Klima-Kleber. Er halte ihre Aktionen für „völlig bekloppt“. Eine ähnliche Meinung dürfte wohl ein Autofahrer in Österreich gehabt haben. Auch im Nachbarland Deutschlands ist die Gruppe aktiv. Wien und Innsbruck waren nun von Protesten betroffen. Während es in der österreichischen Hauptstadt laut ÖAMTC zu umfangreichen Staus kam, konnte ein Verkehrsteilnehmer seine Wut darüber offenbar nicht zurückhalten.
„Letzte Generation“ in Österreich: Klima-Kleber mit Joghurt überschüttet
Am Dienstagmorgen (23. Mai) protestierten Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ in Innsbruck mit einem sogenannten Sitzstreik. Mit ihrer Aktion zogen sie den Zorn von drei Personen auf sich, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Demzufolge erklärte die Polizei, dass zwei Menschen sich lautstark über den Protest aufgeregt hatten. Ein anderer schüttete einer Aktivistin einen Joghurt über den Kopf. Alle drei Personen erhielten eine Anzeige.
Auf der Plattform Twitter veröffentlichte die Gruppe ein Video, das die Situation zeigt. Darauf zu sehen ist nur einen kurzen Moment lang, wie ein Mann eine Aktivistin mit einem Joghurt überschüttet. Er regt sich in der Folge gut hörbar auf. Die Aktivisten sollten die Straße räumen, forderte er. „Was ist mit euch?“, fügte er offenbar zornig an. Die Autos würden schon seit einer Stunde stehen. Kurz darauf ist zu sehen, dass Polizisten einschreiten. Das Video kommentierten die Aktivisten mit den Worten: „Was tun diese Menschen, wenn unsere Ernten immer öfters ausfallen oder uns das Trinkwasser ausgeht?“
Österreich: Klimaaktivisten legen Flugverkehr lahm – Auswirkungen bis in den Abend
Betroffen von Klimaprotesten war auch die Schweiz. Mit Aktionen am Genfer Flughafen haben Klimaaktivisten am Dienstag (23. Mai) etwa eine Stunde lang für Beeinträchtigungen beim Flugverkehr gesorgt. Dutzende Menschen besetzten gegen Mittag das Rollfeld. Aktivistinnen und Aktivisten ketteten sich an Flugzeuge, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort berichtete. Laut einer Pressemitteilung wurde der Flugverkehr infolgedessen von 11.40 bis 12.40 Uhr vollständig eingestellt.
Weiter hieß es: „Sieben Flüge wurden zu den Flughäfen Zürich und Lyon umgeleitet. Für den weiteren Betrieb bis zum späten Abend werden erhebliche Verspätungen erwartet, mit möglichen Ausnahmeregelungen, damit die letzten Flüge am Abend nach Genf gelangen können. Einige Flugannullierungen sind nicht ausgeschlossen.“

Klimaprotest am Genfer Flughafen: Unternehmen macht sich über Aktivisten lustig
Auf Twitter sorgte die Aktion für viel Unmut. „Verdammtes Saupack“ oder „Was passt den Jammerlappen denn jetzt wieder nicht?“, lauteten etwa Kommentare. Doch auch der Flughafen musste Kritik einstecken. „Wie kommen die überhaupt auf das Rollfeld?“, fragte einer. Ein anderer schrieb: „Bei diesem Anblick fühle ich mich gleich sehr sicher, wenn ich das nächste Mal fliege!“
Ein Unternehmen ließ es sich jedoch nicht nehmen, sich ein wenig über die Aktivisten lustig zu machen. „Hey Aktivistinnen und Klimakleber, die gerade den ganzen Flughafen Genf lahmlegen: Wenn ihr wirklich ernsthaft mit Lösungen den Klimawandel bekämpfen wollt, dann werdet Ingenieur/in“, schrieb es. Dazu postete es ein Bild mit den Worten: „Du willst die Klimakrise bekämpfen, ohne in den Knast zu gehen? Dann bist du bei uns richtig!“
Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace galt die Aktion einer Flugzeugmesse für Business-Jets, die noch bis Donnerstag (25. Mai) in Genf stattfindet. „Eine kleine Gruppe von Superreichen belastet das Klima und die Umwelt übermäßig“, sagte Greenpeace-Vertreterin Agnes Jezler. Die Organisation hatte 2021 mit einer Aktion bei der Fußball-EM in München für großes Aufsehen gesorgt. Infolgedessen stockte die Polizei das Aufgebot damals massiv auf. (mbr/dpa)