Idar-Oberstein: Masken-Verweigerer erschießt Kassierer - Was man über ihn weiß
Der Mord an einem Tankstellenkassierer in Idar-Oberstein sorgt für Entsetzen: Was bislang über den Täter bekannt ist – und was nicht.
Idar-Oberstein – Am Samstagabend (18.09.2021) betritt ein Mann in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) eine Tankstelle. Der Kassierer weist ihn darauf hin, dass er eine Maske aufsetzen muss. Es kommt zu ersten Diskussionen, doch der Mann verlässt die Tankstelle wieder. Rund eineinhalb Stunden später kehrt er jedoch zurück: zwar mit Maske, doch mit Gesprächsbedarf. An der Kasse angekommen zieht er seinen Mundschutz unter das Kinn. Es kommt zum Wortwechsel mit dem 20-jährigen Kassierer, der in der Tankstelle als Aushilfe arbeitet. Daraufhin zieht der Mann einen Revolver und tötet den Kassierer „gezielt in den Kopf“, wie es der Oberstaatsanwalt später formulierte.
Der Täter flüchtet anschließend zu Fuß. Alarmierte Polizeikräfte suchen die ganze Nacht nach ihm, allerdings ergebnislos. Am Sonntagmorgen (19.09.2021) erscheint der 49-Jährige in Begleitung einer Frau vor der Polizeiwache. Er lässt sich widerstandslos von Spezialkräften festnehmen.

Idar-Oberstein: Mann erschießt Tankstellen-Kassierer – Das ist über den Täter bekannt
Doch was trieb den Mann zu dieser Tat? Wer ist der 49-Jährige? War er der Polizei schon zuvor aufgefallen? Zahlreiche Fragen zur Bluttat von Idar-Oberstein. Auf einige davon gibt es bereits Antworten, auf viele noch nicht – ein Überblick.
- Person: Zum dringend Tatverdächtigen sind noch zahlreiche Details ungeklärt. Bislang ist lediglich bekannt, dass er 49 Jahre alt, deutscher Staatsbürger und im Kreis Birkenfeld wohnhaft ist.
- Motiv der Tat: Zu den Beweggründen des Mannes wollten die Ermittlungsbehörden zunächst wenige Details nennen. Auf einer Pressekonferenz berichteten sie jedoch später, dass der Mann zum Bierkaufen in die Tankstelle gegangen sei. Der Mann gab demnach an, sich zunächst zuhause geärgert zu haben und mit seiner Pistole abermals zur Tankstelle gegangen zu sein.
Teil seiner Motivation war laut Angaben der Behörden neben der allgemeinen Verärgerung auch die Beschränkungen durch die Corona*-Pandemie. Für ihn sei die aktuelle Lage sehr belastend, gab er demnach im Verhör an. Er habe „keinen anderen Ausweg“ aus der Situation gesehen. Das Opfer erschien ihm „verantwortlich für die Gesamtsituation, da es die Regeln durchgesetzt habe.“ - Polizeiakte: Den Angaben der Ermittlungsbehörden zufolge war der Mann zuvor unauffällig gewesen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung im Kreis Birkenfeld seien die Tatwaffe sowie weitere Schusswaffen und Munition entdeckt worden. Der 49-Jährige besitzt laut derzeitigem Ermittlungsstand keinen Waffenschein. Wie er an die Waffen kam, ist noch unklar.
Die Kriminalpolizei und die zuständige Staatsanwaltschaft erhoffen sich nun, dass eine Auswertung des sichergestellten Smartphones des Mannes neue Details ans Licht bringt. Beispielsweise ist unklar, ob seine Tat tatsächlich derart spontan ablief – oder ob sie länger geplant war. Zudem gilt zu ermitteln, wo und in welchem Umfang sich der 49-Jährige radikalisierte.
Ein Mann tötet, weil er keine Maske tragen will. Was sagt das über die Stimmung in unserer Gesellschaft aus? Ein Kommentar.
Corona-Mord in Idar-Oberstein: Es lauert Sprengstoff im Verborgenen*
Laut Angaben der Behörden hat der 49-Jährige die Tat von Idar-Oberstein bereits gestanden. Dennoch gilt er noch als dringend tatverdächtig. Die Ermittlungen dazu laufen noch. Die Behörden gaben an, auf „Wasserstandsmeldungen“ verzichten zu wollen.
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