1. Startseite
  2. Verbraucher

Brechen Lieferketten zusammen? Handel warnt vor „maßloser“ Überforderung

Erstellt:

Von: Jan-Frederik Wendt

Kommentare

Der Ukraine-Krieg belastet gewisse Lieferketten auf der ganzen Welt. Nun warnt der Handel vor einer weiteren „maßlosen“ Überforderung.

Kassel - Der Ukraine-Konflikt und Hamsterkäufe sorgen für vereinzelt leere Supermarktregale bei Rewe, Aldi und Co. Edeka meldet zurzeit eine Mineralwasser-Knappheit. Immer mehr Lebensmittel könnten bei Lidl und Co. bald knapp und teurer werden. Nun warnt der Handel in Deutschland vor weiteren Belastungen durch ein geplantes EU-Lieferkettengesetz. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Handelspräsident Josef Sanktjohanser hat sich mit einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gerichtet. Er schreibt: Ein Lieferkettengesetz, das so ausgestaltet sei, dass es weite Teile des Mittelstandes „maßlos überfordere“, sei derzeit nicht vermittelbar - gerade in einer Situation, in der weltweit etablierte Lieferketten zusammenbrechen.

Bei Rewe, Edeka, Lidl, Aldi und Co.: Handel warnt vor EU-Lieferkettengesetz

„Mittelständische Einzelhändler sind schlicht nicht in der Lage, ihre gesamten Lieferketten bis hin zum Sub-Sub-Sub-Unternehmer des Herstellers am anderen Ende der Welt rechtssicher zu überwachen“, heißt es. „Hier muss dringend nachgebessert werden, indem zumindest auch auf EU-Ebene das im deutschen Gesetz verankerte Prinzip einer Stufenverantwortung angewendet wird.“

Der Handel in Deutschland warnt vor dem EU-Lieferkettengesetz (Symbolfoto).
Der Handel in Deutschland warnt vor dem EU-Lieferkettengesetz (Symbolfoto). © MANUEL GEISSER via www.imago-images.de

In der Europäischen Union (EU) sollen große Unternehmen für Kinder- und Zwangsarbeit sowie Umweltverschmutzung ihrer internationalen Lieferanten verantwortlich gemacht werden. Das von der EU-Kommission geplante Lieferkettengesetz könnte strenger als die deutsche Regelung werden. Der Grund: Von den neuen Regeln wären deutlich mehr Firmen betroffen. Das deutsche Gesetz gilt ab 2023 und vorerst für Unternehmen mit mehr als 3000 Beschäftigten. Ab 2024 soll die Schwelle auf 1000 Mitarbeitende sinken.

Der Handel trage die Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland und Wladimir Putin mit, heißt es in dem Schreiben. „Was aber jetzt schon klar ist: Die neue Weltlage erfordert eine umfassende Neujustierung unserer Lieferketten: bei fossilen Brennstoffen, Rohstoffen, Lebensmittelrohstoffen und zahlreichen Vorprodukten. Diese Umsteuerung geschieht jetzt und ist für unsere Unternehmen mit enormem Kosten, Unsicherheiten und logistischem Aufwand verbunden“. (Jan Wendt mit dpa)

Auch interessant

Kommentare