Strom- und Gaspreise brechen in der Energiekrise für Neukunden ein

Die Grundversorgung war in der Energiekrise häufig die günstigste Variante, Gas und Strom zu beziehen. Inzwischen wendet sich das Blatt wieder.
Bonn/Heidelberg – Für Verbraucher war während der Energiekrise die Grundversorgung bei Gas und Strom häufig die günstigste Variante, um Energie zu beziehen, stehen die Zeichen langsam wieder auf Normalität. Denn, inzwischen ist es für Neukunden häufig wieder günstiger, Gas und Strom zu beziehen, hat das Vergleichsportal Verivox herausgefunden. Wer in den vergangenen Monaten in die Grundversorgung seines Anbieters von Strom und Gas gewechselt ist, sollte den Markt sondieren und Gas- sowie Stromtarife vergleichen. Es gibt erhebliches Einsparpotenzial.
Energiekrise: Strom- und Gaspreise brechen für Neukunden ein – Anbieterwechsel kann sich lohnen
Kostete eine Kilowattstunde Gas für Neukunden Anfang September durchschnittlich noch rund 40 Cent, sind es aktuell rund 14,3 Cent. Das entspricht einem Rückgang um 64 Prozent. In der Gas-Grundversorgung lässt sich eine gegenteilige Entwicklung beobachten. Die Preise stiegen im gleichen Zeitraum im Durchschnitt von 12,7 auf 17,7 Cent je kWh. Das ist ein Plus von 39 Prozent. Wer also seinen Gas- oder Stromanbieter wechselt, kann als Neukunde jede Menge Geld sparen.
Eine Kilowattstunde Strom für Neukunden kostete Mitte Oktober im bundesweiten Durchschnitt noch 56 Cent, aktuell sind es 42,7 Cent und damit 24 Prozent weniger. Die Strom-Grundversorgung verteuerte sich im gleichen Zeitraum um 27 Prozent – von 36,8 auf 46,6 Cent je kWh. Hinzu kommen noch die Gas- und Strompreisbremse.
„2022 stand der Energiemarkt kopf, die normalerweise teure örtliche Grundversorgung war fast durchgehend günstiger als die Neukundentarife überregionaler Versorger. Nun kehrt sich das Verhältnis wieder um“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Dank günstigerer Neukundentarife können Haushalte je nach Region und Verbrauch mit einem Wechsel wieder sparen.“
Strom- und Gaspreise brechen in Energiekrise für Neukunden ein – Anbieterwechsel kann sich lohnen
Aktuell spart eine Familie mit einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden, die aus der Grundversorgung zum günstigsten Anbieter wechselt, durchschnittlich 154 Euro jährlich ein. Ein Haushalt, der mit Gas heizt, kann seine Jahresrechnung im Schnitt um 680 Euro senken. Unter Berücksichtigung der 2023 wirkenden Preisbremsen beläuft sich die Ersparnis bei Strom immer noch auf 31 Euro und bei Gas auf 136 Euro.
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Die Preisbremsen für Strom und Gas sind zunächst bis zum 31. Dezember 2023 befristet. „Werden die Preisbremsen nicht verlängert, kostet jede verbrauchte Kilowattstunde im kommenden Jahr wieder den regulären Vertragspreis. Auch deshalb wird es für Verbraucher in diesem Jahr wichtig, einen möglichst günstigen Tarif zu wählen“, sagt Thorsten Storck.
An den Energiemärkten herrscht derzeit eine verhalten optimistische Stimmung. Angesichts des milden Wetters sind sowohl die Gas- als auch die Strompreise im Großhandel im Vergleich zum Jahr 2022 deutlich gesunken.
Energiekrise: Strom- und Gaspreise brechen für Neukunden ein – Anbieterwechsel kann sich lohnen
Der Preis für eine Megawattstunde Strom zur Lieferung im kommenden Jahr lag an der Strombörse zuletzt bei rund 180 Euro. Das ist deutlich günstiger als noch im September, als mehr als 500 Euro pro Megawattstunde verlangt wurden. Das Preisniveau bleibt dennoch historisch hoch. Zum Vergleich: Vor Beginn der Energiekrise bewegten sich die Preise im langjährigen Mittel zwischen 35 und 55 Euro je Megawattstunde.
Ähnlich verhält es sich beim Gas. Die Megawattstunde liegt an den Spotmärkten aktuell bei rund 70 Euro und damit deutlich niedriger als im vergangenen Sommer, wo der Gaspreis zeitweise bei 350 Euro je Megawattstunde lag. Aber auch hier liegt das Vorkrisenniveau in weiter Ferne. Im langjährigen Mittel bewegten sich die Preise zwischen 10 und 25 Euro je Megawattstunde. Ob diese Preise jemals wieder erreicht werden, ist mehr als unwahrscheinlich.