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Energiekrise: Neues Bürgergeld deckt Stromkosten nicht

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Von: Fabian Pieper, Johannes Nuß

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Das Bürgergeld deckt die Stromkosten nicht komplett ab.
Das Bürgergeld deckt die Stromkosten nicht komplett ab. © Sina Schuldt/dpa

Das neue Bürgergeld 2023 ersetzt ab sofort Hartz IV und soll Bedürftige noch gezielter unterstützen. Jetzt ist aber klar: Der Regelsatz reicht nicht für die Stromkosten.

Berlin – Die Kosten für Energie, insbesondere Strom und Gas, schießen seit dem Beginn des russischen Angriffskrieg in der Ukraine in die Höhe. Zwar haben sich die Preise an den Börsen schon wieder etwas entspannt, trotzdem sind Strom und Gas derzeit in Deutschland noch immer sehr teuer. Besonders zu schaffen macht das Bedürftigen, die auf Hartz IV beziehungsweise ab 2023 auf Bürgergeld angewiesen sind. Aufgrund von Energiekrise und Inflation wurde die Höhe des Regelsatzes für das Bürgergeld im Vergleich zu Hartz IV um 50 Euro aufgestockt. Doch laut dem Vergleichsportal Verivox deckt die Erhöhung des Bürgergelds 2023 die hohen Stromkosten nicht.

Neues Bürgergeld reicht 2023 nicht für Stromkosten: Ausgaben laut Vergleichsportal 25 Prozent zu hoch

Im Januar wurde aus dem Arbeitslosengeld II (Hartz IV) das neue Bürgergeld. Der Regelsatz für einen alleinstehenden Erwachsenen steigt auf 502 Euro im Monat – 53 Euro mehr als bislang. Gleichzeitig zahlen Verbraucher so viel wie noch nie für Strom. Das führt dazu, dass Empfänger des Bürgergelds im Schnitt 130 Euro mehr im Jahr für Strom ausgeben müssen, als das Bürgergeld für 2023 vorsieht – und das trotz der Strompreisbremse.

Das Bürgergeld sieht 2023 511 Euro jährlich für Wohnen, Energie und Wohninstandhaltung vor. Bei einem Jahresverbrauch von 1500 Kilowattstunden Strom ergeben sich jedoch trotz Strompreisbremse durchschnittliche jährliche Kosten von 641 Euro. Damit liegen die Stromkosten 25 Prozent über dem Bürgergeld in 2023.

Stromgrundversorgung: 668 Fälle von Preiserhöhungen im Januar – Bürgergeld 2023 zu niedrig

Experten kommen zu einer ähnlichen Einschätzung wie das Vergleichsportal. „Der für die Stromkosten veranschlagte Betrag ist viel zu niedrig“, erklärte Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbandes VdK gegenüber der Tagesschau. Daran habe sich auch mit der Anpassung der Regelsätze nichts geändert. Im Gegenteil: Das Problem habe sich durch die steigenden Strompreise sogar noch vergrößert.

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Denn: Im Dezember 2022 zahlten Verbraucher so viel wie noch nie für Strom. Trotzdem erhöhen im Januar 2023 mehr als 660 Grundversorger ihre Strompreise. Betroffen davon sind rund 7,6 Millionen Haushalte in Deutschland. Die Erhöhungen betragen im Schnitt 60,2 Prozent. Einige Versorger schlagen besonders kräftig zu.

Wie Empfänger von Bürgergeld 2023 Einsparpotenziale erkennen und Stromkosten sparen können

Zuständig für die Auszahlung des Bürgergelds sind die Jobcenter. Die übernehmen die Heizkosten zwar in „angemessener Höhe“, doch die Stromkosten würden einer Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit zufolge jährlich vom Gesetzgeber neu festgelegt, sodass den Jobcentern kein Spielraum bleibe, um den Regelbedarf anzupassen. Sollten Empfänger aufgrund der gestiegenen Strompreise daher in finanzielle Nöte geraten, „können die Jobcenter zumindest ein Darlehen bewilligen“.

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Damit es gar nicht soweit kommt, hat ein Experte ein paar Empfehlungen: „Viele Stromkunden werden im kommenden Jahr von der Strompreisbremse profitieren“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Jedoch sollten sie trotz der Strompreisbremse regelmäßig ihren Stromtarif überprüfen, um die nicht gedeckelten Kosten zu optimieren. Erste Neukundentarife unterhalb von 40 Cent je Kilowattstunde werden vereinzelt bereits angeboten und ergeben deutliche Einsparpotenziale – auch ganz ohne Strompreisbremse.“

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