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Verdi-Urabstimmung über Post-Streik: Was kann ich tun, wenn die Post nicht kommt?

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Von: Andree Wächter, Jan Knötzsch

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Es droht wieder ein Streik, bei dem die Gewerkschaft Verdi ihre Finger im Spiel hat: ein Post Streik, bei dem Briefe liegenbleiben könnten. Was Verbraucher dann tun sollten.

Bonn – Das Szenario ist nicht neu. Schließlich ist der letzte Streik bei der Post noch nicht so lange her: Leere Briefkästen, keine klingelnden Paketboten an der Haustür, manche Postsendung fand gar nicht erst ihren Weg – das passierte Anfang Februar, als der letzte Poststreik Deutschland und seine Bürgerinnen und Bürger traf. Das Durcheinander war groß – doch das könnte letztlich nur ein kleiner Vorgeschmack für das sein, was als Nächstes kommen könnte: Der nächste Post-Streik – und der soll, wenn es nach der Gewerkschaft Verdi geht, nicht nur ein paar Tage dauern.

Verdi hat zu einer Urabstimmung über einen neuen Poststreik aufgerufen. Die Gewerkschaft will Lohnzuwächse bei der Deutschen Post. Die Tarifbeschäftigten entscheiden jetzt, ob sie dafür auch streiken würden. Die Auswirkungen des Votums über einen neuen Post-Streik, das noch bis zum 8. März 2023 andauert, sind weitreichend. Am Ende könnten die Kundinnen und Kunden, sprich die Menschen, die auf Post warten, die Leidtragenden sein und dumm aus der Wäsche gucken. Dann, wenn die Post einfach nicht kommt. Doch was kann man dann tun?

Deutsche Post: Verdi-Abstimmung über unbefristeten Streik – Post-Betriebschef spricht von „Streik von einer anderen Dimension“ droht

Über fünf Millionen Briefe und mehr als eine Million Pakete blieben bei den Warnstreiks der Deutschen Post Anfang Februar liegen. Für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten verlangt die Gewerkschaft 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die wiederaufgenommenen Verhandlungen am 9. Februar scheiterten. Laut Verdi habe die Deutsche Post kein akzeptables Angebot vorgelegt. Das Ergebnis der Urabstimmung soll am 9. März bekanntgegeben werden. Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kündigte Verdi-Chef Frank Werneke an, künftige Streiks könnten Ausmaße „von einer anderen Dimension“ annehmen. Sollten mehr als 75 Prozent der Wahlberechtigten das Tarifangebot der Deutschen Post ablehnen, würden unbefristete Arbeitskampfmaßnahmen eingeleitet.

Besonders ärgerlich wäre dieser Umstand eines neuen Post Streiks dann, wenn man auf einen wichtigen Brief wartet. Oder ein Brief unbedingt pünktlich sein Ziel erreichen muss. In diesem Fall ist ein Poststreik das, was man absolut nicht gebrauchen kann. Doch genau dieses Szenario droht dank der Verdi-Urabstimmung über einen möglichen neuerlichen Streik bei der Post nun. „Sollte es aber tatsächlich zu flächendeckenden, unbefristeten Streiks kommen, werden wir Verzögerungen nicht ganz verhindern können“, sagte Thomas Schneider, Betriebschef der Brief- und Paketsparte, der Bild am Sonntag.

Hier werden Beschwerden angenommen

Die Bundesnetzagentur übernimmt das Qualitätsmonitoring. Sie überprüft, ob die gesetzlichen Vorgaben zur Postversorgung eingehalten werden. Bei Fragen und Beschwerden können sich Bürger an den Verbraucherservice der Bundesnetzagentur wenden.

Kontakt zur Bundesnetzagentur:
Online: Zum Online-Kontaktformular
Postalisch: Bundesnetzagentur, Tulpenfeld 4, 53113 Bonn
Telefonisch: 0228/141516, Montag bis Freitag: 9 - 12 Uhr

Beschwerden nicht auch die Deutschen Post entgegen
Telefon: 0228/4333112 (montags bis freitags 8-18 Uhr, Samstag 8-14 Uhr) Quelle: Verbraucherzentrale

Deutsche Post hat gesetzliche Verpflichtung – bei einem Poststreik droht das große Chaos

Festzuhalten ist erst einmal, dass die Deutsche Post eine gesetzliche Verpflichtung hat. Die Deutsche Post muss die sogenannte Grundversorgung (Universaldienst) sicherstellen. Heißt konkret: Mindestens einmal werktäglich muss die Post, bei der aktuell eben nun ein erneuter Poststreik zur Debatte steht, Briefe und Pakete zuzustellen. Dazu gehören auch die Samstage. Briefkästen müssen durch die Post ebenfalls an jedem Werktag geleert werden. Wichtig zu wissen angesichts des nächsten Post Streiks, über dessen Aufnahme gerade abgestimmt wird: Bei der Post gelten Briefe als verloren, wenn nach mindestens 20 Tagen nicht zugestellt wurd

Eine Briefverfolgung – und genau die könnte angesichts eines Post-Streiks vielleicht schon bald nötig werden, wenn der Brief nicht ankommt, ist nur mit Beleg möglich – das Einschreiben lässt grüßen. Im Jahr 2021 hat allein die Deutsche Post DHL rund 14,2 Milliarden Briefe befördert. Allein diese Zahlen lassen ungefähr erahnen, was bei einem „Ja“ der Abstimmenden zum nächsten Streik bei der Post an Chaos auf die Bundesrepublik zukommen könnte. Bei der Post gilt: Briefsendungen, die innerhalb Deutschlands verschickt werden, sind in der Regel am folgenden Werktag beim Adressaten. Denn auch hier ist die Deutsche Post gesetzlich verpflichtet: dazu, dass 95 Prozent der Post im Jahresdurchschnitt nach zwei Werktagen ankommt, so die Verbraucherzentrale.

Poststreik: Absender müsste die pünktliche Zustellung nachweisen – dieser Tipp könnte helfen

Für andere private Dienstleister wie etwa Citipost, Citykurier, UPS oder aber Hermes und alle weiteren gilt diese Verpflichtung nicht. Wichtig: Absender haben beim herkömmlichen Versand ohne Zusatzleistungen wie Einschreiben keinen gesetzlichen Anspruch, dass ihr einzelner Brief innerhalb dieser Frist von der Post befördert wird – also auch dann nicht, wenn aus dem möglichen nächsten Post Streik, über den Verdi abstimmen lässt, Wahrheit wird.

Deutsche Post
Die Post ist auf dem Weg – doch nicht immer kommt sie an. Was können Empfänger dann tun? © Sven Hoppe/dpa

Die gesetzliche Verpflichtung der Post betrifft den Jahresdurchschnitt aller Sendungen in Deutschland, so die Verbraucherzentrale. Kommt die Post diesem Auftrag nicht nach, dann haftet sie nicht für Folgeschäden wie etwa versäumte Rechnungs- oder Kündigungsfristen. Keine Sorge, der Absender müsste die pünktliche Zustellung nachweisen. Tipp: Den Absender über den verspäteten Eingang unterrichten. Meist lässt sich eine Lösung finden. Anders sieht es aus, wenn man fremde Post bekommt.

Drohender Post Streik: Post verbindet analoges Schreiben mit dem Digitalen – Informationen über Brief-Verbleib per App

Die Deutsche Post verbindet das analoge Schreiben (Brief) mit dem Digitalen. Wie bei Paketen auch, kann man sich per App über die Ankunft eines Briefes informieren lassen. Allerdings funktioniert dies nicht mit allen Briefen. Post von beispielsweise Gerichten oder Express erfährt man nicht vorab per App. Eine weitere Möglichkeit, um zu erfahren, wo ein verschickter Brief – vielleicht auch während des drohenden Post-Streiks – gerade ist, ist eine Briefmarke mit Matrixcode. Sie enthält einen unverwechselbaren 2D-Code und macht jeden Brief zu einem Unikat.

Der bekannteste Matrixcode ist der QR-Code. Der Matrixcode auf Briefen ist eine Art Scan-Button und ermöglicht eine Basis-Sendungsverfolgung. Vor dem Einwerfen muss der Code mit der „Post&DHL“-App gescannt werden. Dann gibt es Informationen zum Status der Briefsendung durch die Post, bei der Verdi über den Streik abstimmen lässt. Wichtig: Die Basis-Sendungsverfolgung dokumentiert die Bearbeitung im Start- und Zielbriefzentrum. Es gibt keinen Zustellnachweis.

Verdi lässt über Post-Streik abstimmen: Das können Sie tun, wenn Ihre Post nicht ankommt

Wenn ein Postbrief mit Einlieferungsbeleg, wie Einschreiben, nicht ankommt, kann der Absender zumindest etwas tun: Diese Post lässt sich nachverfolgen. Bis die Deutsche Post allerdings Nachforschungen anstellt, müssen laut Verbraucherzentrale mindestens sieben Werktage vergangen sein – und im Falle eines Falles würde bei einem Streik bei der Post in naher Zukunft wohl auch die folgende Bearbeitung etwas andauern Ganz wichtig: die Sendungsnummer. Sie findet man auf dem Beleg. Mit der Sendungsnummer können Verbraucher online oder in den Postfilialen einen Nachforschungsauftrag stellen.

Normale Briefe können auch außerhalb des „Post-Universums“ verloren gehen. So kann es passieren, dass ein Brief beim Nachbarn gelandet ist. Ist die Anschrift unleserlich, wird der Brief an den Absender zurückgeschickt. Dies kann auch mal zwei bis drei Wochen dauern – selbst ohne den von Verdi angeregten Streik bei der Post. Gleiches gilt für eine falsche Anschrift oder wenn der Brief per Post nicht zustellbar ist.

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