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„Wehren uns vehement“: BMW stemmt sich gegen das Verbrenner-Aus

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Von: Ulrike Hagen

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Für BMW ist das Ende des Verbrenners noch fern – und entwickelt sogar eine ganz neue Motoren-Generation. Für den E-Auto-Boom fehle es noch an Infrastruktur.

München – Gerade erst hat eine Studie die verbreitete These widerlegt, dass E-Autos auch nicht besser für die Umwelt seien – und auch Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) will bei PKW auf Elektromobilität* setzen. Zudem schickte Robert Habeck als neuer Klimaschutzminister die Innovationsprämie für Elektroautos in die Verlängerung. Doch allen Trends zum Trotz hat nun BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber enthüllt, dass der Münchner Autobauer auch in Zukunft auf Verbrenner setzt und sogar an der Entwicklung einer ganz neuen Motoren-Generation arbeitet.

Automobilhersteller:Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft / BMW AG
Hauptsitz:München
Gründung:7. März 1916, München
Eigentümer:Susanne Klatten, Stefan Quandt
Umssatz:98,99 Milliarden Euro

Gegen den E-Auto-Trend: BMW baut neue Verbrenner

„Eins steht für uns fest: Wir brauchen den hochmodernen Verbrenner noch einige Jahre, um effektiv den CO2-Ausstoß im Pkw-Sektor global zu reduzieren“, stellt Weber in einem Interview mit dem Magazin „Auto Motor und Sport“ fest. Darum arbeite BMW sogar an einer neuen Generation von Verbrennungsmotoren: „Otto, Diesel, Sechs­zylinder, Achtzylinder“, erläutert er, „die sind dann technologisch auch für die kommenden Abgasnormen gerüstet.“

BMW-CTO Frank Weber vor einem BMW iX-Flow
Der Automobilkonzern BMW (Im Bild: CTO Frank Weber) hält weiter eisern auch am Verbrennungsmotor fest. (kreiszeitung.de-Montage) © BMW/Andrej Sokolow/dpa

BMW und VW halten am Benziner fest: „Brauchen den hochmodernen Verbrenner noch einige Jahre“

Schon Ende vergangenen Jahres hatte BMW-Chef Zipse 6000 zusätzliche Stellen im nächsten Jahr* versprochen – allerdings ebenfalls gekoppelt an die Weiterproduktion von Verbrennern: „In Europa wächst die Zahl der Elektroautos derzeit fünfmal so schnell wie die Infrastruktur. Bei dieser Schieflage wäre es verfehlt, die modernen und immer noch besser werdenden Verbrennungsmotoren zu verbieten“, sagte Zipse gegenüber merkur.de* Auch andere deutsche Autohersteller klammern sich an die konventionellen Diesel und Benziner. VW-Chef Diess äußerte, dass ein schneller Verbrenner-Ausstieg aus verschiedenen Gründen „nicht machbar“ sei.

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BMW kritisiert E-Auto-Boom: Zu wenig Ladesäulen, schlechte Infrastruktur

BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber führt aus: „Das Problem, dass es zu wenig Ladesäulen gibt, lässt sich nun mal nicht über Nacht lösen. Daher wehren wir uns auch so vehement dagegen, ein Datum für den Verbrennerausstieg zu nennen. Die Frage muss vielmehr lauten: Wann ist die Infrastruktur da?“ Fakt ist: Die Elektromobilität hat in Deutschland mit einigen Problemen zu kämpfen: Tatsächlich kommt auf 21 E-Autos nur eine Ladestation in Deutschland*, Laden wird da zur Nervensache, besonders im Winter, wenn obendrauf die Kälte die E-Auto-Akkus lahmlegt*.

Wir werden unsere Kunden nicht dazu nötigen, sich zwischen dem Neuen und dem vermeintlich Alten entscheiden zu müssen.

BMW-Vorstand Frank Weber

BMW-Vorstand mahnt: „Übergang zur Elektromobilität ist nicht in fünf oder zehn Jahren beendet“

Weber mahnt: „Natürlich ist die Zukunft elektrisch, nur wenn wir die Kunden jetzt in ein E-Auto zwingen und die stehen dann alle auf dem Weg in den Urlaub an der Ladestation im Stau, dann ist nichts gewonnen. Und das kann keiner wollen. Dieser Übergang wird nicht in fünf oder zehn Jahren beendet sein.“

E-Auto-Produktion: Ressourcen-Mangel könnte Produktion gefährden

Und auch die Ressourcen-Problematik bleibt weiter das große Fragezeichen in der Diskussion um die Zukunft der Elektromobilität. Denn selbst, wenn – elementar und damit rettend für den Bau von E-Autos – ein riesiger Lithium-Schatz in Deutschland gefunden wurde, könnte es dennoch bald Bye bye für E-Autos heißen, da die Rohstoff-Ressourcen für die Produktion nur noch wenige Jahre reichen*. Eine Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft zeichnet besonders für das Metall Kobalt düstere Prognosen.

BMW-Chef mahnt: Auch 2025 wird es Menschen geben, die kein E-Auto fahren können

BMW hält sich darum – wie auch Volkswagen trotz Elektroauto die Verbrenner-Hintertür offen: „Auch 2025 wird es noch viele Menschen geben, die kein Elektroauto fahren können, weil ihnen die nötige Infrastruktur nicht zur Verfügung steht.“, erklärt Vorstand Weber gegenüber „Auto Motor und Sport“. Und: „Das ist mir sehr wichtig – wir werden unsere Kunden auch nicht dazu nötigen, sich zwischen dem Neuen und dem vermeintlich Alten entscheiden zu müssen. Unser Anspruch ist es, unabhängig von der Antriebsart immer die nachhaltigsten und innovativsten Fahrzeuge anzubieten.“

Neben E-Auto: BWM setzt auf die 7-er Reihe mit Verbrenner

Das könnten in Zukunft tatsächlich weiter Verbrenner sein, die durch E-Fuels klimafreundlich und E-Auto- konkurrenzfähig werden. Unternehmen wie Porsche oder Siemens arbeiten bereits an der Entwicklung solcher synthetischen Kraftstoffe aus Wasserstoff* und CO2. Das ist gewagt. Denn tatsächlich ist die Ampelkoalition uneins über die Frage, ob aus erneuerbaren Energien gewonnene E-Fuels in Verbrennungsmotoren Teil Klimakrise-Lösung sein können. Übrigens ein Grund dafür, dass Deutschland auf der UN-Klimakonferenz die Erklärung gegen Verbrenner-PKW nicht unterzeichnete.

33 andere Länder und sogar Autohersteller – General Motors, Ford, Mercedes, Volvo, der chinesische Konzern BYD und Jaguar/Land Rover – schlossen sich dagegen der Initiative an, wonach der Verkauf von Verbrenner-Autos spätestens 2040 enden soll. BMW war konsequenterweise nicht dabei. Das Unternehmen setzt nämlich nach wie vor auf vor allem auf Fahrzeuge wie die nächste 7er-Reihe, die sowohl mit Verbrennungs- als auch mit E-Motor angetrieben sind. *kreiszeitung.de , merkur.de und 24hamburg.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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