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Wegen privaten Ladestationen für E-Autos: Ganze Straßen riskieren Stromausfälle

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Von: Bjarne Kommnick

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Die EWE warnt aufgrund von nicht angemeldeten Ladestationen für Elektroautos vor Stromausfällen. Denn davon gibt es in Privathaushalten zu viele.

Oldenburg – Private Ladestationen für Elektroautos können eine echte Belastung für das Stromnetz darstellen, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher sie nicht anmelden. Dann drohen wegen einer Überlastung des Netzes sogar Stromausfälle. Davor warnten zuletzt verschiedene Energieversorgungsunternehmen. Markus Joachim Schirmer von der EWE erklärte in einem Gespräch gegenüber dem Handelsblatt, dass es bei privaten Ladestationen eine extrem hohe Dunkelziffer geben dürfte.

Versorgungsunternehmen:EWE
Hauptsitz:Oldenburg
Mitarbeiterzahl:9.141
CEO:Stefan Dohler (1. Apr. 2018–)

EWE warnt vor Stromausfällen durch private Ladestationen für Elektroautos

Demnach gebe es offensichtlich mehr Ladestationen, die nicht angemeldet sind als jene, die gemeldet wurden: „Es dürften aktuell im EWE-Netzgebiet etwa 20.000 Ladeeinrichtungen installiert sein, die EWE Netz nicht gemeldet wurden“, beschreibt Schirmer die Situation dem Handelsblatt. Dem gegenüber würden gerade einmal 10.000 gemeldete Ladesäulen stehen. Ladestationen bis einschließlich 12 Kilovoltampere (kVA) seien anmeldepflichtig. Bei einer Leistung über 12 kVA müssten Verbraucherinnen und Verbraucher sogar eine Zustimmung des Netzbetreibers einholen. Zuletzt entwickelte ein Unternehmen eine Powerbank für Elektroautos.

Private Ladestation an Wohnhaus.
Die EWE warnt, dass unangemeldete Wallboxes in privaten Haushalten für Stromausfälle sorgen könnten. © Birgit Reichert/dpa

Nicht gemeldete Ladestationen in privaten Haushalten könnten schnell zu einem Versorgungs-Problem führen, besonders in sogenannten „Zahnarztalleen“, wie in der Branche zu sagen gepflegt werde. Denn in Straßen, wo besonders viele Ladestationen gleichzeitig stehen, müsste das Stromnetz häufig gezielt verstärkt werden. Sonst drohe eine Überlastung, in solchen Straßen könne es deshalb auch zu Stromausfällen kommen.

Das sei besonders in wohlhabenderen Vierteln der Fall, weil Menschen mit hohem Einkommen häufiger Elektroauto fahren und sich häufiger entsprechende Ausrüstungen zulegen würden – wie beispielsweise private Ladestationen. Unangemeldet könnten die Netzbetreiber den Strombedarf aber nicht richtig einschätzen. Insgesamt sei der Netzausbau für Elektroautos ohnehin zu langsam, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.

„Zahnarztalleen“ verursachen „besonders hohe Lasten“: mit privaten Ladestationen für Elektroautos

In Hinsicht auf die „Zahnarztalleen“ erklärt Schirmer: „Das sind die ersten Gebiete, die besonders hohe Lasten verursachen.“ Auch der Konkurrent E.ON erklärte gegenüber dem Handelsblatt: „Wir können die Herausforderung der Kollegen von EWE ganz gut nachvollziehen.“ Auch E.ON berichtet von vielen nicht gemeldeten Installationen von Ladestationen.

Seit 2019 gebe es die Anmeldepflicht für private Ladestationen. Doch davon würden Kundinnen und Kunden häufig nichts wissen: „In einigen Fällen sagt auch der Dienstleister, der die Ladesäule angeschlossen hat, dass er die Anmeldung übernimmt – und macht es dann doch nicht“, erklärt Schirmer. Mit dem Laden ist das manchmal noch so eine Sache, noch häufig klagen Elektroautofahrer über Ladesäulen-Mangel im öffentlichen Raum. Denn pro 21 Elektroautos gebe es nur eine Ladestation.

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