Um Öl-Multis eins auszuwischen: Frau baut alten Wagen zum E-Auto um
Eine Neuseeländerin baut einen 29 Jahre alten Verbrenner selber zum E-Auto um, „um zu zeigen, dass es möglich ist“. Es läuft seit drei Jahren reibungslos.
Waitati/Neuseeland – Eine neuseeländische Großmutter hat ein 29 Jahre altes Verbrenner-Fahrzeug zum E-Auto umgerüstet, das sie mit ihren eigenen Solarzellen auflädt. Das hat mehr als acht Monate gedauert und 24.000 neuseeländische Dollar – rund 14.500 Euro – gekostet. Dafür fährt Rosemary Penwarden, 63, nun zum Nulltarif, und hat – ihr viel wichtiger – ein Zeichen gegen klimaschädliche Öl-Multis gesetzt.
Land in Ozeanien: | Neuseeland |
Hauptstadt: | Wellington |
Fläche:\t | 269.652 km² |
Einwohner:\t | 5,1 Millionen |
Unabhängig von Benzin: Frau baut Wagen selbst zum E-Auto um
Die Geschichte erinnert an die eines Witteners, der mit einem genialen DIY-Coup seine E-Mobilität für immer sicherte. Der Tüftler kaufte ein gebrauchtes E-Auto – und kann nun lebenslang gratis laden. Auch die 63-jährige Rosemary Penwarden hat es geschafft, sich von Benzinpreisen und Tankrabatt unabhängig zu machen. Für das Projekt haben sie und ein Bekannter mehr als acht Monate solide Arbeit und Tüftelei investiert. „Man muss schon ein bisschen verrückt sein“, sagt sie, „ich möchte den Ölgesellschaften für die Motivation danken.“

Nicht steigende Spritpreise – sondern der Kampf für die Umwelt gab den Ausschlag
Denn wie die Frau dem neuseeländischen Nachrichtenmagazin „stuff“ erklärt, gaben weder steigende Spritpreise noch das Tarifchaos mit völlig willkürlich erhöhten Strompreise für E-Autos an Ladestationen oder jahrelange Lieferzeiten mit Verkaufsstopp für Stromer den Ausschlag: „Ich sollte mich wohl bei den Ölfirmen bedanken, wie Anadarko, NZ Oil and Gas, Shell, OMV, Beach Energy. Alles Firmen, gegen die ich und meine Gruppe ‚Oil Free Otago‘ seit vielen Jahren kämpfen“, sagte sie.
„Wollte zeigen, dass es möglich ist“: Oma Rosemary macht sich vom Öl unabhängig
So sehr Rosemary auch glaubt, dass die Rettung des Planeten die Konfrontation mit den größten Umweltverschmutzern erfordere – die Unabhängigkeit von diesen Unternehmen sei etwas, das man auch selber in der Hand habe. „Das hat mich motiviert, vom Öl unabhängig zu werden und ihnen zu zeigen, dass sie hier nicht gebraucht werden.“ Also hat sie wild entschlossen ihr 29 Jahre altes Automobil zu einem Elektrofahrzeug umgerüstet – „ich wollte zeigen, dass es möglich ist“.
„Man kann so viel über diesen ganzen Umweltmist reden, aber man muss es auch umsetzen“
Mit der Hilfe von Freunden, die sich in der Branche auskennen und deren erforderlichem Know-How besorgte sie sich die benötigten Teile, um den alten Honda selbst umzubauen. Der Kältetechniker Hagen Bruggemann, der Penwarden bei der Umrüstung ihres Autos half, hat inzwischen weitere acht Autos zu E-Fahrzeugen umgebaut. „Man kann so viel über diesen ganzen Umweltmist reden, wie man will, aber man muss ihn auch umsetzen“, sagt er. Worte statt Taten also. Auch die Schweiz startet mit Solardächern über Autobahnen neue Energiegewinnung. Es ist ein Projekt deutscher Forscher – hierzulande ist aber noch nichts passiert.
E-Auto mit Antrieb aus 80 Batterien wird per Solarstrom zum Nulltarif gespeist
Penwarden kaufte eine Karosserie aus dem Jahr 1993 von einem Abschleppunternehmen, baute den Verbrennungsmotor selbst aus, und ersetzte ihn durch ein neues Getriebe und einen Elektromotor: Vorder- und Rückseite des Autos sind mit Batterien vollgepackt. 24 stecken unter der Motorhaube und 56 im Kofferraum. Rosemary lädt das Auto bei sich zu Hause auf, wo es vollständig mit Solarenergie betrieben wird – und damit wie das Mini-E-Auto mit Solar-Dach auf Fahrtkosten von null Euro kommt.
Rosemarys selbst gebautes E-Auto kurvt schon seit 3 Jahren zuverlässig über die Straßen Neuseelands
Seit inzwischen drei Jahren kurvt Rosemary Penwarden mit ihrem umgebauten Fahrzeug über die Straßen Neuseelands. Sie glaubt zwar, dass sich das Auto, ein Honda City mit dem Namen „Frida“, von selbst amortisieren wird – früher gab sie bis zu 100 Dollar pro Woche für Benzin aus, um zu pendeln.
Doch sie betont, dass es sich nicht um eine Sparmaßnahme handelt und fordert die Regierung auf, die Umrüstung zu unterstützen. „Allein zu zeigen, dass es möglich ist, ist unbezahlbar“, sagt sie. „Das Wichtigste ist, die größten Umweltverschmutzer so schnell wie möglich zu stoppen – und nichts, was wir als Einzelpersonen tun können, ist meiner Meinung nach so wichtig wie das.“