Tschüss, E-Auto: Energie-Krise bringt Wasserstoff-Antrieb nach vorn
Die Sprit- und Gas-Preise explodieren, auch Strom für E-Autos wird immer teuer. Davon profitiert „grüner“ Wasserstoff – er könnte den Verbrenner retten.
Berlin – Eine Umfrage aus dem Februar hat einen überraschenden Trend ans Licht gebracht: Ein Drittel der Deutschen will mit Wasserstoff fahren – und möchte dem E-Auto Tschüss sagen. Stellt sich nur die Frage, wie das zu verwirklichen wäre, denn bisher sind sage und schreibe erst zwei Serien-Fahrzeuge erhältlich, die sich mit Brennstoffzellen-Antrieb bewegen. Nun scheint es so, dass der Ukraine-Konflikt ganz neue Möglichkeiten für die Wasserstoff-Branche eröffnet. Vor allem grüner Wasserstoff gewinnt im Vergleich gegen die explodierenden Energiepreise plötzlich massiv an Boden.
Chemisches Element: | Wasserstoff |
Symbol: | H |
Ordnungszahl: | 1 |
Aussehen:\t | Farbloses Gas (H2) |
Massenanteil an der Erdhülle: | 0,87 Prozent |
Energie-Krise könnte E-Auto verdrängen – und stattdessen grünen Wasserstoff stärken
Nicht nur, dass die Strompreise auf Rekordhoch sind, sodass offen ist, ob Deutschland die Kurve im Energierennen kriegt. Auch der Spritkurs steigt in immer astronomischere Höhen und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält inzwischen Benzinpreise von 3 Euro pro Liter möglich. Schlägt jetzt womöglich die Stunde des bislang stiefmütterlich vernachlässigten, aber im Verhältnis deutlich umweltfreundlicherem und unversehens auch viel günstigeren grünen Wasserstoff-Antriebes?

Ukraine-Krieg und explodierende Energiepreise: Grüner Wasserstoff als attraktive Alternative zum E-Auto
Der Hintergrund: Der sogenannte grüne Wasserstoff wird kraft nachhaltiger und erneuerbarer Energie produziert, beispielsweise aus Wind- oder Sonnenenergie. Im Unterschied dazu wird „grauer“ Wasserstoff mithilfe fossiler Brennstoffe – vor allem Erdgas – hergestellt. Und deren Kurs ist durch den Ukraine-Konflikt drastisch in die Höhe geschossen. Wie „efahrer.com“ berichtet, könnte dies die große Chance für die umweltfreundliche Energiequelle bedeuten. Laut einem Papier des Marktanalysten BloombergNEF kostet grüner Wasserstoff derzeit 4,84 US-Dollar pro Kilo, während der konventionelle Wasserstoff aktuell für stolze 6,71 US-Dollar pro Kilogramm gehandelt wird.
Energie-Krise und E-Auto-Verknappung bringen grüner Wasserstoff ins Spiel
„Die Invasion in der Ukraine hat die Kosten für Erdgas in die Höhe getrieben, sodass die Preise für aus Erdgas gewonnene Produkte ... heute bis zu dreimal so hoch sind wie vor einem Jahr“, heißt es in dem Bericht. Und weiter: „Dies hat ,grünem´ Wasserstoff... mit erneuerbarem Strom hergestellt, die Tür geöffnet.“ Derzeit seien zwar nur wenige grüne Wasserstoffprojekte in Betrieb, da neue Investitionen eher aufgrund längerfristiger Erwartungen als aufgrund kurzfristiger Preise beschlossen würden. Die Gasmärkte könnten jedoch in absehbarer Zukunft mit wesentlich höheren Preisen konfrontiert sein, und grüner Wasserstoff könnte „sowohl aus Gründen des Umweltschutzes als auch der Energiesicherheit als attraktive Alternative zu Gas betrachtet werden.“
E-Auto-Alternative: Bisher nur zwei Wasserstoff-Modelle auf dem Markt
Das Fazit: Erneuerbares H2 könne nun langfristig als praktikable Option angesehen werden. Schon länger wird grüner Wasserstoff als umweltfreundliche Energiequelle heiß diskutiert. Kürzlich ist es Sulinger Schülern in einem Forschungsprojekt gelungen, Grünen Wasserstoff durch Purpur-Bakterien herzustellen. Doch die deutsche Autoindustrie scheint noch nicht richtig mitzuziehen. Denn auch wenn ganz neue Technologien wie die des deutschen Unternehmens, das den Wasserstoffmotor revolutioniert und Wasserstoff-Motoren für Pick-Ups ab 2024 kommen werden, ist das Angebot derzeit beschieden. Bislang sind nur der Toyota Mirai und der Hyundai Nexo als Wasserstoff-Serienfahrzeuge auf dem deutschen Markt erhältlich.
Volkswagen arbeitet parallel zur E-Mobilität „heimlich“ an der Brennstoffzelle für den Wasserstoffantrieb
Das liegt zum einen (noch) daran, dass die Brennstoffzellen-Technik teuer ist, das Tanken bisher technisch aufwendig. Immerhin: Volkswagen arbeitet zumindest im Stillen weiter an der Brennstoffzelle mit Wasserstoffantrieb. Das belegt ein heimlich, still und leise angemeldetes Patent, wie „Business Insider“ berichtet. VW-Chef Herbert Diess spricht sich zawr öffentlich noch gegen die Brennstoffzellen-Lösung aus und sagt: „Das Wasserstoff-Auto ist nachgewiesen NICHT die Klimalösung. Im Verkehr hat sich die Elektrifizierung durchgesetzt“. Doch sowohl die VW-Forschung als auch die aktuelle Preisentwicklung der E-Mobilität – allein Hamburg Energie erhöht den Preis fürs E-Auto-Laden um 70 Prozent – zeigt, dass hier das letzte Wort ganz sicher noch nicht gesprochen ist.
Auch Porsche glaubt an grünen Kraftstoff – und entwickelt bereits: „Das wird ein Milliardenmarkt“
Das zeigt aktuell auch die zum VW-Konzern gehörende Marke Porsche und entwickelt eine Wasserstoff-Alternative zum E-Auto – recht lautstark sogar: „Das wird ein Milliardenmarkt“, hat Porsche-Chef Oliver Blume unlängst überaus zuversichtlich öffentlich geäußert. Auch wenn es noch einige Jahre dauern wird, bis Wasserstoff als Mobilitätsoption in der Breite verfügbar sein könnte. kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.