Omikron BA.1 und BA.2: Schutz von zweiter Corona-Impfung nach nur sechs Monaten schon verschwunden
Forscher haben untersucht, wie lange die Antikörper nach einer Impfung oder Infektion schützen. Das schockierende Ergebnis: Nur wenige Monate.
Frankfurt – Nur ein halbes Jahr nach der Impfung soll der Schutz gegen die vorherrschende Omikron-Variante des Coronavirus praktisch verschwunden sein. Auch der Effekt einer Booster-Impfung würde bereits nach kurzer Zeit kaum noch eine Wirkung zeigen. Das geht aus einer Studie hervor, an der die Frankfurter Forscherinnen und Forscher um Marek Widera und Sandra Ciesek vom Institut für Medizinische Virologie des Universitätsklinikum in Frankfurt und der Goethe-Universität gearbeitet haben, wie „focus.de“ berichtet hatte.
Stadt | Frankfurt am Main |
Fläche | 248,3 km² |
Bevölkerung | 753.056 |
Höhe | 112 m |
Omikron BA.1 und BA.2: Schutz von zweiter Impfung nach sechs Monaten verschwunden
Demnach hätten die Forschenden untersucht, wie lange die Antikörper des Coronavirus im Blut dazu in der Lage wären, nach einer Impfung oder einer Infektion eine Erkrankung mit den Omikron-Varianten BA.1 und BA.2 zu neutralisieren und zu verhindern. Das Ergebnis zeigt: Bereits ein halbes Jahr nach der zweiten Impfung bestehe kein neutralisierender Schutz mehr gegen die Omikron-Varianten.

Studie: Effekt der Booster-Impfung nach drei Monaten nahezu ohne Wirkung
Ähnliches zeige sich demnach beim Effekt der Booster-Impfungen. Kurz nach einer Booster-Impfung sei der Schutz zwar besonders hoch, bereits nach drei Monaten würde die Schutzwirkungen nur noch als sehr schwach eingeordnet werden. Die Mehrheit der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer seien dann nicht mehr dazu in der Lage, die Virusvarianten mit den Antikörpern im Blut zu neutralisieren. Zuletzt haben sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Stiko Chef Thomas Mertens in Sachen vierter Impfung einen Schlagabtausch geliefert.
Marek Widera erklärt: „Dies liegt daran, dass der Antikörpertiter im Serum – sozusagen die Menge der Antikörper – nach einer Impfung oder Infektion im Laufe der Zeit abnimmt“ und ergänzt: „Weil die Antikörper neuere Virusvarianten deutlich schlechter erkennen, reicht ein niedrigerer Antikörperspiegel dann nicht mehr aus, um die Virusvarianten zu neutralisieren und eine Infektion der Zellen in Zellkultur zu verhindern.“ Um als „vollständig geimpft“ zu gelten reichen nur noch bis zum 1. Oktober zwei Impfungen, ab dann sind drei nötig.
Forscherin: „Nicht nachlassen, Schutzmaßnahmen an genetische Veränderung anzupassen“
Die Daten würden nur Aufschluss darüber geben, ob und wie schnell sich eine Person trotz vermeintlichen Schutzes mit dem Virus anstecken kann, jedoch nicht über die Schwere eines Krankheitsverlaufes mit den Omikron-Varianten BA.1 und BA.2. Das liege daran, dass für das Verhindern einer Erkrankung nicht nur die Anzahl der Antikörper eine Rolle spielen würde, sondern insbesondere die zelluläre Immunantwort. Das sei jedoch noch keine Bestandteil dieser Studie gewesen.
Auch wenn mittlerweile die Omikron-Varianten BA.1 und BA.2 abgelöst wurden, betont Ciesek die Wichtigkeit der gesammelten Erkenntnisse: „Unsere Studie zeigt jedoch, dass wir nicht darin nachlassen dürfen, unsere Schutzmaßnahmen an die genetischen Veränderungen des Sars-CoV-2-Virus anzupassen, derzeit also an die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5.“ Die WHO ruft derweil für den Affenpocken-Ausbruch die internationale Notlage aus.