Totalausfall E-Auto: Polizeiflotte geht während Einsätzen „die Puste aus“
Die britische Polizei kämpft mit Ausfällen ihrer E-Flotte. Fehlende Ladestationen und unkalkulierbare Reichweite behindern die Einsätze.
Gloucestershire – Der Chef der Polizei im britischen Gloucestershire, Chris Nelson, beschwert sich, dass den elektronischen Tesla-Einsatzfahrzeugen bei Einsätzen auf dem Land „die Puste ausgeht“, wie dailymail.co.uk berichtet hatte. Beamtinnen und Beamten müssten „in ländlichen Gebieten dann oft das Fahrzeug wechseln“. Das bereitet den Polizisten schwere Probleme im Dienstablauf. Ähnliches erleben auch die Feuerwehren in Deutschland, wo Städte auf E-Löschfahrzeuge umrüsten – die ersten bleiben schon im Einsatz liegen.
Land | Vereintes Königreich |
Hauptstadt | London |
Bevölkerung | 67,22 Millionen |
Premierminister | Boris Johnson |
Rohrkrepierer E-Auto: Polizeifahrzeugen geht vor dem Einsatz der Saft aus
Immerhin verfüge sein Kommissariat über „die prozentual größte Flotte“ an E-Autos in britischen Revieren. Das habe aber eben auch „Probleme mit sich gebracht“, so Nelson. „Die Gestaltungsmöglichkeiten von Elektrofahrzeugen für den betrieblichen Einsatz sind vielleicht nicht so ausgereift, wie ich es gerne hätte“. Obwohl er in Elektroautos die Zukunft sieht, würden derzeit Zweifel an der Strategie bestehen: „Also, sagen wir es mal so, ich bin zum jetzigen Zeitpunkt vorsichtig, diesen Weg weiterzugehen“, heißt es nach Angaben der Daily Mail.

„Größte Flotte“ an E-Autos stellt britische Polizei vor ebenso große Probleme
Eine große Rolle dabei würde auch das Angebot an Ladestationen spielen. Ein Experte warnten zuletzt jedoch sogar vor zu vielen Ladesäulen. Doch besonders bei längeren Einsätzen oder auf Streife sei ein Nachladen im Dienst häufig kaum möglich. Oft sind Ladesäulen besetzt oder auf dem Land gar nicht erst vorhanden.
„Beamte fahren vor dem Einsatz herum und suchen Lademöglichkeiten“
Ist der Akkustand also niedrig, müssen Polizistinnen und Polizisten während eines Einsatzes oder davor häufig das Fahrzeug wechseln. „Ich habe viele Probleme mit Beamten gehört, die in Elektrofahrzeugen herumfahren und Probleme haben, Lademöglichkeiten zu finden“. Auch in Deutschland klagen Verbraucher über mangelnde Ladestationen, zudem werde Elektroautofahrern häufig mehr Geld an Ladesäulen berechnet werden als eigentlich angegeben.
Polizei-Chef von Gloucestershire wirbt für E-Autos – aber nicht für den Notfall
Und auch wenn für Nelson noch nicht der richtige Zeitpunkt für den Umstieg auf Elektro gekommen zu sein scheint, wirbt er für die Zukunft mit elektrischen Einsatzfahrzeugen: „Wir müssen uns alle in Richtung Elektrofahrzeuge bewegen“. Jedoch formuliert er auch klare Forderungen, damit das überhaupt möglich sei. „Obwohl die Welt diesen Weg einschlägt und ich Klimaschutz voll und ganz verstehe und unterstütze, ist dies definitiv eine wichtige Sache, aber meine erste Priorität ist die Verbrechensbekämpfung“.
Einsatzfahrzeugen geht der Saft aus, weil das Radio oder die Heizung läuft
„Daher muss ich die betrieblichen Auswirkungen berücksichtigen“, so Nelson. „Ich würde mir mehr operative Wahlmöglichkeiten wünschen“, so Nelson. „Wenn ein Beamter in der ländlichen Gegend mit einem Elektro-Einsatzfahrzeug unterwegs ist, möchte ich nicht, dass ihm der Strom ausgeht, nur weil sein Radio läuft oder die Heizung ist, einfach aus dem Grund, dass er in einem Elektroauto sitzt“. Immerhin kündigte Tesla eine Batterie mit 100 Jahren Lebensdauer an. Doch es geht auch noch anders, zuletzt klagte sogar ein Kunde Tesla an, weil sein neues Auto „wie ein Schrottwagen“ angekommen sei.
Trotz Kritik von der Polizei: Tesla von elektrischen Einsatzfahrzeugen überzeugt
E-Autohersteller Tesla hingegen glaubt daran, dass die Verbrenner-Alternative bereits jetzt die beste Möglichkeit sei. Die Elektroautoflotte erfülle den Job ebenso gut wie die Diesel- und Benzinfahrzeuge der Polizei und würden zudem erhebliche Einsparungen mit sich bringen. Das geht aus Testergebnissen des Unternehmens hervor, die Max Toozs-Hobson, Account Manager & Emergency Services Lead bei Tesla, veröffentlicht hat.
Dem Bericht zufolge sei es durchaus möglich, mit dem Tesla Modell 3 Einsätze mit über 300 Kilometern Strecke zu absolvieren. Die durchschnittliche Blaulichtfahrt in Großbritannien betrage jedoch nur 7 bis 15 Minuten. Bei dem bisher längst gemessene Einsatz eines elektronischen Polizeiautos in England hätte die Energie sogar für vier Stunden am Stück gereicht.
Im Juni 2021 wurde bekannt, dass Tesla im Rahmen des britischen Emissionsminderungs-Programms „Road to Zero“ ein Testfahrzeug des Modells 3 entwickelt hatte, um Einsatzkräfte zu unterstützen. Das Fahrzeug wurde erstmalig der Verkehrspolizei in Surrey zum Testen übergeben. Seitdem setzt die Polizei immer häufiger auf Elektroautos als neue Einsatzwagen. Zuletzt ist es Feuerwehrkräften aus Kalifornien nicht gelungen, einen brennenden Tesla zu löschen und setzte deshalb auf einen besonderen Trick.