Kann der VfL Wildeshausen Hansa Friesoythes beeindruckende Serie brechen?

Wildeshausen – Die Serie ist beeindruckend! Fast exakt zwei Jahre ist es her, seit Fußball-Landesligist SV Hansa Friesoythe zuletzt ein Pflichtspiel verloren hat. Am 22. September 2019 unterlag der damalige Bezirksligist mit 1:2 beim TuS Frisia Goldenstedt. Die folgenden 21 (!) Partien in Meisterschaft und Pokal hat das Team von Hansa-Coach Hammad El-Arab allesamt gewonnen, darunter auch die ersten sechs Begegnungen der laufenden Saison. Schafft es ausgerechnet der VfL Wildeshausen an diesem Sonntag, 15 Uhr, der Hansa-Kogge den Wind aus den Segeln zu nehmen?
Das wollen die Gastgeber mit Sicherheit tunlichst verhindern. Schließlich soll das Spiel der Höhepunkt des großen Hansa-Familientages werden. Rund um das Stadion an der Thüler Straße gibt es zahlreiche Attraktionen wie Schussmessgerät, Hüpfburg und ein Fußball-Dartspiel. Da kämen die Krandel-Kicker als „Party Pooper“ äußerst ungelegen. Aber eine gewisse Drohkulisse ist nicht von der Hand zu weisen: „Schließlich haben wir unsere letzten fünf Auswärtsspiele in Liga und Pokal gewonnen“, verweist Co-Trainer Patrick Meyer auf die VfL-Erfolgssträhne in der Fremde.
Viel Erbauliches aus dem Lazarett des Tabellenvierten kann Meyer, der in dieser Woche den urlaubenden Chefcoach Marcel Bragula vertrat, nicht berichten. Maximilian Seidel, Doppeltorschütze bei der jüngsten 2:3-Heimniederlage gegen Germania Leer, ist mit einer starken Zerrung oder sogar einem Muskelfaserriss im Oberschenkel mindestens zwei bis drei Wochen außer Gefecht gesetzt. Torhüter Janne Ole Kay (Hexenschuss) und Offensivkraft Jan Stubbmann (Knieprobleme) fallen nun ebenfalls aus. Die Hoffnung, dass Robin Ramke nach seinem Bänderriss noch rechtzeitig fit wird, hatte sich bereits vor dem Abschlusstraining zerschlagen. Bei Mattes Hehr ist gleich aus zweierlei Gründen fraglich, ob er mitmischen kann. Sollte der Defensivmann nicht Dienst schieben müssen, machen muskuläre Probleme seinen Einsatz ungewiss.
„Positiv ist, dass Steven Müller-Rautenberg topfit ins Spiel gehen wird. Er hat überragend trainiert – ich erwartet einiges von ihm“, nimmt Meyer den Angreifer in die Pflicht. Müller-Rautenberg hatte gegen Leer nach einem Pressschlag bereits in der 19. Minute mit Schmerzen im Sprunggelenk passen müssen. Wie gegen die „Germanen“ wird auch diesmal wieder Lukas Schneider als zusätzliche Alternative dabei sein. „Lukas hat diese Woche sogar mittrainiert und ist immer noch fit“, erzählt Meyer. Trotz aller Begleitumstände freut sich der B-Lizenzinhaber auf den Vergleich mit dem Spitzenreiter und sieht sein Team dabei nicht chancenlos. „Leer war auch nur mit 14 Leuten in Wildeshausen und hat drei Punkte aus dem Krandel mitgenommen“, unterstreicht Meyer: „Wir werden auf jeden Fall eine sehr gute erste Elf auf dem Platz haben.“
Besonderes Augenmerk sollte die Wittekind-Crew dem Friesoyther Offensivtrio Robert Plichta (6), Keven Oltmer (4) und Janek Siderkiewicz (3) schenken. Das Dreigestirn hat zusammen 13 der 15 Hansa-Saisontreffer erzielt. Dagegen ist die Abwehr der Grün-Weißen nur ganz schwer zu knacken. Keeper Wojciech Wilhelm musste erst vier Bälle passieren lassen. „Hansa ist klarer Favorit, aber wir mögen diese Rolle“, sagt Meyer, der „ein gutes Landesliga-Spiel mit allen Komponenten wie Technik, Tempo und Einsatz“ erwartet.
Kaum Ausfälle bei Hansa
Die Ausfallliste des SV Hansa Friesoythe ist bei Weitem nicht so lang wie die des VfL Wildeshausen. Am Sonntag muss Hansa-Coach Hammad El-Arab auf die Mittelfeldspieler Murat Moussa (26) und Miguel Gudiel Garcia (33) sowie die 20-jährigen Zwillinge Cedric (Abwehr) und Jeremy (Angriff) Knese verzichten. Ob es bei Mittelfeld-Routinier Gerrit Thomes (33) und Verteidiger Magnus Schlangen (26) für einen Einsatz reicht, dürfte sich erst kurz vor dem Spiel entscheiden.