TV Neerstedt verliert Abstiegsduell gegen HSG Hunte-Aue Löwen mit 25:27

Neerstedt – Als in der Neerstedter Sporthalle am Freitagabend die Schlusssirene ertönte, sackte Andreas Müller in die Knie. Während der Trainer des Verbandsligisten TV Neerstedt enttäuscht vor seiner Bank kauerte, skandierten die Handballer der HSG Hunte-Aue Löwen wenige Meter weiter „Auswärtssieg, Auswärtssieg“. Mit dem 27:25 (16:12) auf fremdem Terrain hatte sich der Oberliga-Absteiger verdient wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gesichert.
„Das war schon das achte Spiel, das wir nur mit einem oder zwei Toren Unterschied verlieren. Das war heute streckenweise ein ansehnliches Handballspiel, aber wir sind nicht konstant genug, machen einfache Fehler“, haderte Müller.
Zu Beginn war beiden Teams die Nervosität anzumerken: Ballverluste und überhastete Würfe führten dazu, dass erst nach zweieinhalb Minuten das erste Tor fiel, und zwar für die Gäste durch Marko Stojisavljevic. Stefan Beljic legte für die Löwen zum 2:0 nach. Dann sorgten Rechtsaußen Max Hülsmann sowie zweimal TVN-Spielmacher Andrej Kunz bis zur achten Minute für eine 3:2-Führung der Gastgeber. Es sollte die einzige in der gesamten Partie bleiben. Den Grundstein für ihren späteren Sieg legten die Gäste dank aufmerksamer Deckung und des starken Peter Kowalski zwischen den Pfosten vor der Pause. 9:6 (15.) und 12:8 (20.) lauteten die Zwischenstände für die Löwen.
Nach dem Seitenwechsel schien das Derby für den TV Neerstedt doch noch ein gutes Ende zu nehmen. Die Hausherren steigerten sich, und die HSG Hunte-Aue Löwen geriet ein wenig ins Wanken. „Unsere erste Halbzeit war grausig. Aber in der zweiten war es besser von uns“, konstatierte Müller. Seine Crew arbeitete sich auf 18:19 (40.), 22:23 (48.) und 23:24 (51.) heran. „Aber wir belohnen uns dann nicht“, ärgerte sich Mike Krause. Neerstedts Keeper hatte im Laufe der ersten Hälfte Lukas Oltmanns ersetzt und avancierte mit einem guten Dutzend Paraden zum Rückhalt seiner Mannschaft. „Wir hatten ein-, zweimal die Chance, auf Unentschieden zu stellen. Aber dann landen abgewehrte Bälle von mir im Block, anstatt dass wir Gegenstöße laufen können.“ So kam Neerstedt vor allem durch den neunfachen Torschützen Andrej Kunz oder eben Max Hülsmann zum Erfolg. Das 19:21 (43.) markierte Neerstedts Linkshänder per Kempa-Trick.
„Das Abwehrverhalten hat nicht gestimmt. Vorn haben wir zu viele Bälle verworfen. Wir konnten nie wirklich unser Tempospiel aufziehen“, urteilte Müller. Am Ende bedauerte er seine Männer: „Die Mannschaft versucht wirklich alles.“ Als Beispiel nannte der Bookholzberger seinen Kreisläufer Julian Hoffmann, dem Probleme im rechten Oberschenkel sichtlich zu schaffen machten: „Julian hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und sich für sie aufgeopfert.“ In jeder Phase seiner Auswechslungen und während seiner Zwei-Minuten-Strafe ließ sich Hoffmann behandeln, um danach wieder im Innenblock wegzuräumen, was ging. Vorne gelangen ihm drei Treffer, zwei davon per Siebenmeter.
Großen Anteil am Erfolg der Löwen hatte Marko Stojisavljevic – nicht nur wegen seiner sechs Tore und guter Deckungsaktionen: „Marko hat klug Regie geführt“, lobte Marko Pernar, der normalerweise selbst in der Rückraummitte die Kommandos gibt. Weil der Spielertrainer der Gäste jedoch derzeit mit einem Knieödem außer Gefecht ist, durfte diesmal der 30-jährige Stojisavljevic in der Mitte ran. „Sehr wichtige Punkte“, atmete Marko Pernar nach dem abgeklärten Auftritt seiner Sieben durch.
Bei Müller war die Gemütslage nach dem fünften sieglosen Spiel in Folge verständlicherweise eine andere. „Ich höre seit Wochen, dass wir nicht wie ein Abstiegskandidat spielen. Auch heute. Aber wir müssen jetzt langsam anfangen zu punkten.“ Die nächste Gelegenheit bietet sich den Neerstedtern am kommenden Samstag, 18. März, 19.30 Uhr, gegen den VfL Fredenbeck II.
Stenogramm
TV Neerstedt – HSG Hunte-Aue Löwen 25:27 (12:16)
TV Neerstedt: Krause, Oltmanns - Ch. Steenken, Schrader (2), Poppe (2), Marcel Reuter, Hoffmann (3/2), Bruning (1), Schröder (1), Auffarth, Hennken, Hülsmann (7), Kunz (9)
HSG Hunte-Aue Löwen: Kowalski, Biras - Lutz, Beljic (2), Wilkens, Steinke, Pishchukhin (5), Srederis (3), Lengauer, Stankovic (6), Abram (5/2), Stojisavljevic (6)
Siebenmeter: TVN 2/2, HSG 3/2
Zeitstrafen: TVN 2, HSG 3
Schiedsrichter: Carsten Krupski/Robert Oldenburg