Sebastian Bohling zieht Löwen die Zähne

Achim – Dass es ein derartiger Spaziergang werden würde, hätte kaum einer gedacht bei der SG Achim/Baden: Im Duell der Handball-Oberliga fertigten die Naumann-Schützlinge die HSG Hunte-Aue Löwen mit 39:27 (21:12) nicht nur ab, sondern erteilten eine regelrechte Demütigung.
„Sicher überrascht die Höhe, aber das war auch nicht so einfach. 39 Tore gegen diese Mannschaft zu erzielen, ist keine Selbstverständlichkeit“, freute sich Coach Tobias Naumann am Sonnabendabend. Bis auf ausgeglichene zehn Startminuten hatten die Gastgeber alles sicher im Griff, die Löwen kamen jedoch auch ziemlich handzahm daher und wirkten wie ein zahnloser Papiertiger. Über weite Strecken präsentierten sie sich wie ein klarer Abstiegskandidat. Und hätten die Achimer in der Schlussphase nicht so leichtfertig einige Chancen liegen gelassen, wäre das Desaster für die ehemaligen Barnstorfer noch größer geworden.
Malte Meyer sieht umstrittenes Rot
„Die Nachlässigkeiten fielen heute nicht ins Gewicht, weil wir eine geschlossene Leistung abgeliefert haben, in der jeder seine Aufgabe prima erfüllt hat“, resümierte Malte Meyer während der Schlussphase. Der Kreisläufer saß längst auf der Tribüne, weil er früh bei einem Löwen-Konter Foul gespielt und die Rote Karte gesehen hatte (20.). „Völlig zu Unrecht. Ich bin ihn bei zwölf Metern schon angegangen. Die Schiris meinten aber, es wäre später gewesen.“ Auch Naumann zweifelte die Entscheidung an, verwies aber auf die Tatsache, dass Fabian Balke den Posten perfekt übernommen hatte.
Was dem Trainer noch gefiel: „Wir haben aus einer starken Deckung heraus das Tempo mit in die Positions-Angriffe genommen und heute die nötige Konsequenz bei der Chancenverwertung gezeigt. Auch wenn es noch mehr Tore hätten sein können, aber das ist Klagen auf hohem Niveau.“ Hinzu kam, dass Keeper Sebastian Bohling einen ganz starken Tag erwischt hatte und den ohnehin wurfschwachen Gästen zusätzlich die Zähne zog.
Luke Pehling und Hendrik Budelmann zaubern noch
So machten Lars Auth und der elffache Torschütze Tobias Freese mit zwei Harpunen aus dem 4:4 ein 6:4, Marvin Pfeiffer zwang die Löwen mit dem 7:4 zum frühen Time-out (15.). Die brachte den Rothemden jedoch nichts, der Achimer Express lief weiter im Minutentakt auf Torhüter Hohnstedt zu, der viel zu oft im Stich gelassen wurde. Naumann konnte sich sogar den Luxus erlauben, inmitten eines erfolgreichen Torwurfs von Balke die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch zu legen – so musste der 20. Treffer noch ein wenig warten.
Nach dem 21:12 zur Pause gingen die Hausherren den zweiten Durchgang vor rund 250 Zuschauern nicht richtig konzentriert an, ein am Kasten vorbei geworfener Siebenmeter von Hendrik Budelmann war bezeichnend. Aber die SG ließ rasch wieder Ernsthaftigkeit einkehren, beim 25:14 (39.) durch Luke Pehlings „Tanz-Tor“ war die Entscheidung längst gefallen. Budelmann per Kempa zum 37:24 (58.) und Freese zum 39:26 (60.) nach einem No-Look-Pass von Pehling machten die Demütigung perfekt.
Tore: Pehling (6), Freese (11/3), Pfeiffer (1), Budelmann (7/2), Dehmel (2), Meyer (3), Auth (5), Balke (4).
Von Ulf Von Der Eltz