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Kunze: „Wir haben noch Luft nach oben“

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Pure Erleichterung herrschte bei den Spielern der HSG Verden-Allers nach dem ersten Saisonsieg.
Pure Erleichterung herrschte bei den Spielern der HSG Verden-Allers nach dem ersten Saisonsieg. © Albrecht

Verden – Der Startschuss für die A-Jugend der HSG Verden-Aller – er fiel an der Leine in Hannover. Dort sicherten sich die Allerstädter den Aufstieg in die Handball-Bundesliga. Seitdem spielt das Team von Sascha Kunze in der weiterhin von Corona geplagten Spielzeit im Konzert der Großen mit. Zwar musste sich der Aufsteiger dort ziemlich schnell an Niederlagen gewöhnen, doch das hat dem großen Engagement der Verdener keinen Abbruch getan.

Für Sascha Kunze kam das jedoch alles andere als unerwartet. „Wir können uns mit Teams wie zum Beispiel dem THW Kiel, HSV Hamburg oder auch dem HC Bremen einfach nicht messen. Die haben ganz andere Möglichkeiten“, verweist der B-Lizenzinhaber vornehmlich auf den viel höheren Trainingsaufwand. „Daher geht es bei uns in erster Linie über die mannschaftliche Geschlossenheit. Auch die mentale Stärke ist entscheidend, da wir doch einige herbe Niederlagen wegstecken mussten. Aber das haben wir vorher gewusst. Daher sehe ich uns auch auf einem guten Weg.“ Und dieser soll laut Kunze nach Möglichkeit in einem weiteren Jahr in der höchsten Spielklasse im deutschen Jugendhandball münden.

Mentale Stärke das große Plus der Verdener

Apropos mentale Stärke: Beim entscheidenden Erfolg in der Qualifikationsrunde in Hannover hatte sich das Thema Bundesliga für die Verdener beim 11:16 (37.) beim TSV Anderten eigentlich nahezu erledigt. Kunze erinnert sich: „Da war die Bundesliga für uns im Grunde genommen bereits in ganz weite Ferne gerückt. Aber dann sind die Jungs förmlich über sich hinausgewachsen und haben einen unbändigen Siegeswillen an den Tag gelegt. Lediglich vier Gegentore im zweiten Abschnitt sprechen für sich. In diesem entscheidenden Spiel waren wir ab diesem Zeitpunkt wirklich im Tunnel und haben es doch noch zu unseren Gunsten gedreht.“ Ausschlaggebend war wohl auch eine gewisse Lockerheit. Denn nach der ernüchternden 31:32-Heimniederlage zuvor in eigener Halle gegen Elbflorenz Dresden hatten seine Jungs nichts zu verlieren. Ganz anders dagegen die Jungs aus Anderten, die merklich die Flatter bekamen und den klar anvisierten Aufstieg in die Bundesliga eine Woche später in Dresden endgültig verspielten.

Als nur sechs Wochen nach dem fest gezurrten Aufstieg und etlichen Trainingseinheiten der erste Bundesliga-Auftritt ausgerechnet gegen den Lokalrivalen HC Bremen in eigener Halle anstand, war die Aufregung natürlich riesengroß. Wenig verwunderlich, dass nach 60 Minuten ein ernüchterndes 23:33 auf der Anzeigentafel leuchtete. „Da haben wir jede Menge Lehrgeld bezahlt und im Anschluss auch die restlichen Partien der Vorrunde verloren“, weiß Verdens Coach. Aber dann war es endlich so weit. Die zuvor ebenfalls sieglose TSG Altenhagen-Heepen kam am 27. November zum Duell in die Verdener Aller-Weser-Halle. Dank einer konzentrierten Leistung gelang beim völlig verdienten 30:28 der erste Saisonsieg. Der hätte eigentlich für noch mehr Schwung sorgen sollen. „In diesem Spiel haben wir bewiesen, dass wir immer wieder aufstehen können. Auch nach den teilweise heftigen Niederlagen. Viel schlimmer waren für mich ohnehin die knappen Niederlagen“, erklärt Verdens Trainer. Allerdings setzte es nach dem Premierensieg in den folgenden Partien beim HC Bremen und in eigener Halle gegen den MTV Lübeck erneut klare Packungen. „Für die Rückrunde haben wir auf jeden Fall noch Luft nach oben. Ich hoffe, dass wir noch den einen oder anderen Sieg holen können“, so Kunze. „Aber wir richten unseren Blick jetzt schon nach vorne“, denkt der HSG-Trainer bereits jetzt an die nächste Qualifikationsrunde für ein weiteres Jahr in der Beletage. „In der wollen und können wir sicher von unserer Erfahrung aus dieser Saison profitieren. Und mit dem entsprechenden Willen wollen wir erneut im Konzert der Großen mitspielen.“

Engagement der Eltern und Unterstützung des Vereins extrem wichtig

Nach dem TV Oyten, der als erstes Team aus dem Kreis Verden den Aufstieg in die Bundesliga realisiert hat, sind die Verdener nun die zweite Mannschaft. Für Sascha Kunze sind dabei durchaus Parallelen zu erkennen. Denn ohne die enorme Unterstützung der jeweiligen Vereine sowie das Engagement der Eltern wäre es wohl kaum möglich gewesen. Auch die Abläufe und Vorbereitungen auf das Abenteuer Bundesliga waren bei beiden Aufsteigern in etwas vergleichbar. „Es sind ja auch beides kleine Dorfvereine“, wie Kunze anmerkt. Allerdings hatten die Verdener angesichts der Corona-Pandemie mit weiteren Erschwernissen zu kämpfen.

Auch in der kommenden Saison will Verdens Louis Beyer mit seinem Team in der Bundesliga spielen.
Auch in der kommenden Saison will Verdens Louis Beyer mit seinem Team in der Bundesliga spielen. © Albrecht

Wenn Sascha Kunze Wünsche für das kommende Jahr äußern dürfte, stünde für ihn an erster Stelle, die Gruppe nicht auf dem letzten Platz zu beenden. Aber mindestens genauso wichtig wäre für ihn die erneute Qualifikation für die Bundesliga. Bis es so weit ist, stehen aber noch einige Partien auf dem Programm. Den Anfang macht das Spiel Mitte Januar gegen den VfL Horneburg. Eine alles andere als dankbare Aufgabe nach der deutlichen Klatsche im Hinspiel. Aber vielleicht können die Kunze-Schützlinge mit ihrer oft schon bewiesenen Mentalität ja doch einmal Berge versetzen. Wie seinerzeit beim Auftritt an der Leine in Hannover.

Von Björn Lakemann

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