Wallach Asterix erobert Turf-Deutschland

Der unbeugsame Gallier Asterix ist eine beliebte Comicfigur. Millionen von Kinderaugen sahen dem Helden dabei zu, wie er dem römischen Herrscher Caesar die Stirn bot. Pavel Vovcenkos Asterix hingegen mischt gerade mit ziemlicher Durchschlagskraft den deutschen Galopprennsport auf. Der dreijährige Wallach galoppierte sich mit seiner unvergleichlichen Art nach vier Starts und drei Siegen in die Herzen der Rennsport-Fans und hat nun das Potenzial zum Kultpferd.
Achim –Begonnen hat für Züchterin Heidi Monetha alles mit einem ungeplanten Besuch auf der Galopprennbahn in Bad Harzburg im Jahr 2005. Dieser Zufall änderte das Leben der heute 56-jährigen, denn die Faszination Pferderennen hatte sie von diesem Augenblick an gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen. Die Leiterin eines Reisebüros in Hattingen fuhr kurz entschlossen zur wenig später stattfindenden Jährlingsauktion in Baden-Baden und kaufte die Stute Alaska, die sich nach einiger Zeit durch gute Rennleistungen als Zuchtstute qualifizieren sollte. Sie war der Beginn des Stalles Abrakadabra, ein Zusammenschluss von Rennsportfreunden, die gemeinsam das Training und die Rennbahnauftritte von Alaska ermöglichten.
Züchterin ist Heidi Monetha
Auf dem Gestüt Zoppenbroich ergab sich damals die Gelegenheit schon früher mit Abrakadabra, einer rechten Schwester der Dianasiegerin Almerita, eine Pferdezucht zu begründen – worauf warten? Es schlossen sich acht Rennsportfreunde unter dem Namen Stall Abrakadabra zusammen, die das Training und die Rennbahnauftritte von Abrakadabras talentierten Nachkommen ermöglichten. Der erste Nachkomme Aitutaki, sowie die erste Tochter Arlett, standen ebenfalls schon bei Pavel Vovcenko im Training. Als der siegreiche Aitutaki einen schönen Platz als Freizeitpferd bekam, folgte seine sehr hübsche Schwester Arlett. „Das besondere an Arlett war ihr Ehrgeiz“, erinnert sich Heidi Monetha. Schon ihr viertes Rennen konnte sie siegreich gestalten, in Baden-Baden zeigte sie ihr tolles Kämpferherz. Nach einer leichten Verletzung entschied sich die Besitzergemeinschaft Arletts Rennkarriere zu beenden. Für Heidi Monetha stand schnell fest, dass sie mit der Stute weiterzüchten wollte. Von den ehemaligen Mitgliedern des Stalles Abrakadabra entschieden sich allerdings nur Simone Pieper, die schon seit der Kindheit mit dem Galopprennsport verbunden ist, und Frank Gradlowsky, den das Englische Vollblut fesselte, seit er den späteren Deckhengst Lomitas das erste Mal auf der Galopprennbahn in Bremen sah, für das Wagnis.
2018 erblickt Astrix Licht der Welt
Gemeinsam suchten sie Deckhengst Pomellato als ersten Partner für Arlett aus. Für diese Verbindung musste die Stute sogar nach Frankreich in die Normandie reisen. Im Jahr 2018 erblickte dann Asterix das Licht der Welt. Nachdem der junge Hengst das Fohlenalter verlassen hatte, startete für ihn der Ernst des Lebens. Auf der Reitanlage Starck in Weilerswist sollte er angeritten und auf den Rennstall vorbereitet werden.
„Als Asterix das erste Mal einen Sattel auf dem Rücken trug, machte er einen stolzen und feierlichen Eindruck“, lacht Heidi Monetha. Schon früh zeigte sich sein umgängliches Wesen und sein freundlicher Charakter. Nachdem der Hengst alle Grundbegriffe eines angehenden Rennpferdes erlernt hatte, wechselte er in den Stall des in Achim-Bollen wohnhaften Trainers Pavel Vovcenko. Anfang des Jahres wurde aus dem Hengst ein Wallach. Irgendwann war es dann soweit: Asterix sollte in Leipzig das erste Mal Seide tragen. Aufgrund der Einschränkungen, die das Coronavirus mit sich brachte, reiste keiner der Mitbesitzer mit. Diesen Start verwandelte das Pferd direkt in einen Sieg. Auch seinen nächsten Auftritt auf einer Rennbahn konnte er direkt erfolgreich beenden. Es folgte ein zweiter Platz in Bad Harzburg gegen bärenstarke ältere Konkurrenz, sowie ein Sieg auf der Prestigebahn in Baden-Baden. Mittlerweile ist der Name des Pferdes in aller Munde.
Als Asterix das erste Mal einen Sattel auf dem Rücken trug, machte er einen stolzen und feierlichen Eindruck.
„Asterix hat bei jedem seiner Starts überrascht. Er hat eine Entwicklung durchgemacht, die man ihm zunächst so gar nicht zugetraut hätte. Für ein dreijähriges Pferd ist es eine riesige Leistung gegen die Älteren zu gewinnen. Aus diesem Grund können wir noch gar nicht so genau vorhersagen, wohin die Reise für ihn noch gehen kann“, erklärt Vovcenko.
Zuerst sollte Asterix in dieser Saison noch ein Listenrennen in Mailand bestreiten. Allerdings mussten diese Rennen dort aufgrund einer Käferplage kurzfristig nach Rom verlegt werden. Eine derart lange Reise wollten die Verantwortlichen nicht mehr in diesem Jahr angehen. „Größere Aufgaben haben wir für das nächste Jahr im Hinterkopf“, erklärt Heidi Monetha. Asterixs Schwester Abbey Road wird außerdem im nächsten Jahr das Training aufnehmen.
Von Kira Kaschek