Scheessel - Von Matthias Freese · Es war kein Disput, wohl aber eine Meinungsverschiedenheit. „Man kann nicht zwei Halbzeiten auf diesem Niveau spielen“, bemerkte Co-Trainer Christoph Göx entschuldigend und hatte wohl nicht mit dem Konter gerechnet.
„Klar kann man das“, entgegnete Flügelspielerin Franziska Worthmann leicht genervt. Grund: Die Zweitliga-Basketballerinnen der BG ’89 Hurricanes hatten in der zweiten Hälfte nicht mehr als nötig getan. Schuld daran war auch eine sagenhaft überzeugende erste Halbzeit im letzten Heimspiel vor den Play-Offs. Phönix Hagen war deshalb mit dem 63:97 (28:61) am Ende noch gut bedient.
Zumindest eine Halbzeit lang wurden die rund 80 Zuschauer in Scheeßel bestens unterhalten – unter ihnen auch U 20-Bundestrainer Bastian Wernthaler, der die zum 14-köpfigen Nationalkader gehörende Elina Stahmeyer unter die Lupe nahm und anschließend mit ihrem Vereinscoach Roland Senger einige Worte wechselte.
„Leider haben wir an Intensität nachgelassen, das ist mein kleiner Kritikpunkt“, resümierte der Hurricanes-Coach hinterher, um aber auch treffend festzustellen: „Wir haben die stärkste erste Hälfte der Saison gespielt und sind für die Play-Offs gegen Chemnitz vorbereitet.“ Dass es gegen die ChemCats aus Sachsen geht, steht inzwischen fest – vorausgesetzt, die BG ’89 erlaubt sich bei der längst abgestiegenen BG Bonn nicht noch einen Ausrutscher.
Wie kompromisslos, konzentriert und treffsicher die Hurricanes in den ersten 20 Minuten auftraten, war schon beeindruckend. Aus einer harmonierenden Mannschaft ragten drei Spielerinnen besonders hervor: Britta Hueske hatte bereits im ersten Viertel 15 Punkte auf ihrem Konto, erzielte insgesamt sechs Dreier und kam auf eine imponierende Trefferquote von 76 Prozent. Aufbauspielerin Erika Bobo schaffte sogar ihr zweites Triple-Double in Folge und glänzte speziell in der Defense und als „Assist-Queen“. Sie kam allein unterm eigenen Korb auf elf Rebounds, gab 14 Vorlagen und holte noch sechs Steals. „Das ist der Wahnsinn“, kommentierte auch Roland Senger, dessen beste Werferin mit 28 Punkten aber Katharina Wohlberg war. Auch hinten ließ die Centerin nichts anbrennen und schaffte neben 13 Rebounds drei Blocks. „Kathi hat mit Sicherheit ihr bestes Saisonspiel gemacht“, fand Senger, während die 28-Jährige sich zurücknahm: „Ob’s das beste Spiel war, weiß ich nicht. Es war das mit den meisten Punkten, aber ich habe ja auch gute Pässe bekommen.“
Hierfür wiederum war neben Erika Bobo auch Samantha Ochs länger als bisher zuständig. Der „Team-Zwerg“ (1,57 Meter) beeindruckte immer wieder mit enormen Biss, war mehrfach erfolgreich am Boden zu finden und zeigte ein gutes Auge. Ärgerlich nur, dass die 19-Jährige mit einer leichten Wadenzerrung ausfiel.