Schreier beim 6:1 gegen Stemmen hinten wie vorne stark

Das war eindeutig. Bereits nach 38 Minuten lagen die Rotenburger mit 4:0 gegen Ligarivale TV Stemmen in Führung. Am Ende stand ein 6:1-Erfolg.
Rotenburg – Was macht eigentlich ein Torwart, wenn er nach 38 Minuten bereits den vierten Gegentreffer kassiert hat und dabei chancenlos ist? Maximilian Wulff betreibt Rasenpflege – jedenfalls tat er das im Derby der Fußball-Kreisliga beim Rotenburger SV II. Der Keeper des TV Stemmen drückte die in der Aktion zuvor herausgetretenen Grasstücke vorbildlich wieder in die entstandenen Löcher auf dem Platz des Ahe-Stadions. Auch eine Art Frustbewältigung. Am Ende musste Wulff noch zweimal hinter sich greifen, denn die Oberliga-Reserve der Wümmestädter dominierte die Partie mit 6:1 (4:0) und bleibt auf Aufstiegsrundenkurs.
Heiko Meyer, Stemmens Coach, wollte erst gar nicht groß drumherum reden. „Die erste Halbzeit war katastrophal“, bescheinigte er seiner Elf. „Wenn man so viele Fehlpässe hat, braucht man nicht in der Kreisliga zu spielen.“ Noch befinden sich die Gelb-Schwarzen aber in dieser Spielklasse. Der Abwärtstrend mit acht Punkten aus sieben Spielen und Platz elf deutet jedoch auf einen schweren Gang in der Abstiegsrunde nach der Winterpause hin. Meyer erwähnte zwar, dass ihm sechs Spieler gefehlt hätten – unter anderem Torjäger Hannes Bellmann und Abräumer Tobias Lehmann –, doch er schob hinterher: „Das ist nicht das Problem. Das ist keine Ausrede für die vielen Fehler.“

Mit dem Rotenburger SV II fanden die Stemmer jedenfalls einen dankbaren Abnehmer. Die Jungspunde fuhren ihren dritten Sieg in Folge ein und zogen nun nach Punkten sogar mit dem großen Lokalrivalen und Titelanwärter SG Unterstedt gleich. „Dabei haben viele Jungs diese Woche schon zwei Spiele gehabt“, erinnerte Spielertrainer Michel Müller an die zwei Nachholpartien seiner U 19-Kicker im Team. Ein Nachteil schien das aber nicht gewesen zu sein. Insbesondere Kapitän und Innenverteidiger Iago Schreier spielte hinten an der Seite des Ex-Stemmers Jonas Knaak wieder souverän wie schon gewohnt und erzielte vorne sogar zwei Tore – das 2:0 per Direktabnahme nach einem Freistoß von Louis Kirmeier (der einzigen Leihgabe aus dem Oberliga-Kader), das 5:0 dann per Kopfball nach Vorlage von Edis Din (64.).
Den Torreigen hatte derweil Flügelstürmer Cem Din eröffnet. Er tauchte in der 13. Minute frei vor Keeper Wulff auf und war an der Vorbereitung des 3:0 durch Linus Baselt (33.) und des 4:0 durch Buba Jabbi (38.) entscheidend beteiligt. „Ein Tor, zwei Vorlagen – das reicht“, kommentierte er seine Auswechslung in der 61. Minute schmunzelnd nach dem Abpfiff. „Die erste Halbzeit war schon richtig gut. Fußballerisch sah das im Spiel nach vorne super aus. Gegen den Ball können wir allerdings noch mehr investieren“, meinte indes Müller und fand, dass Stemmen im Zentrum „gegen mich und Kirmeier keinen Zugriff hatte“.

Das wurde erst in der zweiten Halbzeit spürbar besser. Stemmen war bemüht, nicht völlig eingeseift zu werden, brachte mit Martin Illinger sowie Ersatzkeeper Florian Schirmacher als Feldspieler neue Kräfte und kam durch einen Kopfball von Kapitän Stefan Ehrke nach Ecke von Douglas Grun auch zum zwischenzeitlichen 1:5 (68.). Die Rotenburger ließen derweil viele Chancen noch liegen, ehe der eingewechselte Jewgenij Teichreb den wohl schwersten Ball, aus spitzem Winkel, zum 6:1 ins Tor bugsierte (90.).