Schiedsrichter alleine unterwegs – Unterstedt irritiert

Es ist ein Problem, das nicht erst seit dem Wochenende bekannt ist - Schiedsrichter pfeifen Spiele ohne Assistenten. Doch was ist der Grund?
Unterstedt – Abseits? Foul? Spielerwechsel? Ball im Aus? Ecke oder Abstoß? Bernd Rössel musste im Viertelfinale des Fußball-Kreispokals zwischen den beiden Kreisligisten SG Unterstedt und TuS Zeven (4:5 nach Elfmeterschießen) ganz genau hinschauen. Der Schiedsrichter des MTV Wohnste war auf sich alleine gestellt, die beiden Seitenlinien waren auf der Anlage der SG Unterstedt verwaist – von Assistenten war keine Spur.
Ähnlich ist es in den vergangenen Wochen auch in einigen Kreisliga-Partien wie der zwischen dem Rotenburger SV II und dem TV Stemmen abgelaufen. Gründe dafür liegen in „den vielen Freiterminen, mehr Spielen im Bezirk, Ferien, der fehlenden Einsatzbereitschaft und den Austauschspielen“, erklärt der Kreisschiedsrichterobmann Mats Baur. Bei Letzterem handelt es sich um Partien in den Nachbarkreisen Stade und Heidekreis, die von Referees aus dem Kreis Rotenburg geleitet werden.
Zahlreiche Freistellungen waren auch der Grund dafür, dass Rössel am Wochenende in Unterstedt alleine pfeifen musste, während das parallele Pokal-Match zwischen den Kreisligisten SV Anderlingen und FSV Hesedorf/Nartum mit einem Gespann über die Bühne ging. „Jörg hat keine Leute gefunden. Er hat zehn Leute angeschrieben, obwohl sie eine Freistellung im System hatten“, nahm Baur Ansetzer Jörg Falk in Schutz. Der hatte bei Walter Feindt, Staffelleiter des Kreispokals, im Vorfeld für Irritationen gesorgt: „Ich habe ihn dreimal angemailt und einmal angerufen, aber keine Antwort bekommen. Und auch nach dem Spiel habe ich es noch versucht, weil ich wissen wollte, warum das so nicht passiert ist mit den Assistenten. Die werden ja ab dem Viertelfinale mit angesetzt.“
Diese Information hatte Rössel anscheinend nicht. Er erklärte nach dem Pokalspiel auf Nachfrage: „Die Mannschaften hätten im Vorfeld ein Gespann bestellen beziehungsweise beantragen müssen. Linienrichter sind erst ab dem Halbfinale im Kreispokal vorgeschrieben, vorher nur auf Antrag.“ Die Aussage verdutzte wiederum Unterstedts Coach Fabian Knappik, schließlich hatte er von Feindt im Vorfeld die Mitteilung erhalten, dass die Ansetzung eines Gespanns automatisch erfolge. Noch auf dem Platz suchte der Trainer die entsprechende E-Mail in seinem Handy und las den entscheidenden Satz vor. „Somit haben wir uns gar nicht mit dem Thema Schiedsrichter beschäftigt. Für uns war klar, dass auch Linienrichter dabei sind“, so Knappik. Auf Nachfrage bestätigte Feindt die Aussagen des Unterstedter Trainers: „Die Zusage habe ich ihm gegeben, ja. Und das habe ich so auch weitergegeben.“ Ohnehin wolle er den Schirimangel am Wochenende aufgrund weniger Parallelspiele als Begründung so nicht akzeptieren.