Rahn und der Generationswechsel

Scheeßel - Von Matthias Freese. Zum Ende wurde es richtig emotional. Erst nahm Trainer Mahir Solo 45 Sekunden vor der Schlusssirene die mit Standings Ovations gefeierte Laura Rahn vom Feld und leitete mit der Einwechslung der 15-jährigen und damit nur halb so alten Sina Friedrichs symbolhaft den Generationswechsel bei den Avides Hurricanes ein. Unmittelbar nach dem 79:69 (45:40)-Heimsieg gegen den mitabgestiegenen USC Freiburg wurde Rahn dann von Kapitänin Pia Mankertz verabschiedet. Zum Abschluss ihrer Bundesliga-Zeit bekam sie nicht nur feuchte Augen, sondern unter anderem auch ein Glas Nutella. Das letzte Spiel im Basketball-Oberhaus war wie gemacht für den Power Forward.
„Das war ein wirklich guter Abschied von Laura“, fand Coach Mahir Solo, der der 30-Jährigen einen Platz in der Starting Five und insgesamt 32 Einsatzminuten reserviert hatte. Rahn nutzte dieses zu zwölf Punkten und sechs Rebounds und meinte hinterher: „Da hat meine Mannschaft mir sehr geholfen.“
Auch sonst gab es für die rund 200 Zuschauer in Scheeßel eine eher ungewöhnliche Rotation zu sehen, denn frühzeitig warf Solo die Nachwuchskräfte Birte Riebesell, Sina Friedrichs und Celine Schröder ins Spiel. „Ich fand es supertoll, dass er die Jugend spielen lassen hat“, meinte auch Rahn. Ohnehin standen nur zwei Profis auf dem Feld – Janae Young und D’Asia Chambers spielten nahezu komplett durch, während Petra Zaplatova, Ashley Southern und Evita Iiskola 40 Minuten ohne Einsatz auf der Bank hockten und nicht wirklich so wirkten, als seien sie noch voll beim Spiel. „Darüber müssen wir nicht diskutieren“, wollte Solo nicht verraten, ob sich das Trio die Nichtberücksichtigung – wie gemunkelt wurde – möglicherweise selbst zuzuschreiben hatte.
„Es war das Vorspiel für die neue Serie, die Leute sollten sehen, was sie nächste Saison sehen können“, erklärte Solo und simulierte die Bedingungen für das nächste Jahr. Schließlich sind für den künftigen Kader auch nur zwei Profis vorgesehen. Young und Chambers – die es vermutlich nicht sein werden – machten ihre Sache als „Testpersonen“ gut. Sehr gut sogar und kamen auf 26 sowie 22 Punkte und sieben sowie elf Rebounds. Allerdings diente die Partie zwischen den beiden Absteigern auch nicht wirklich als Härtetest, denn Freiburg war personell angeschlagen, musste ab der 15. Minute auch noch ohne die bis dato starke und verletzt ausscheidende Satou Sabally auskommen und vertraute ebenfalls dem Nachwuchs. „Sie waren in der gleichen Situation wie wir“, wusste Solo.
Kurios war vor allem: Die Hurricanes gewannen das Spiel, ohne einen einzigen Dreier zu versenken, während die Breisgauerinnen dank ihrer zehn erfolgreichen Distanzwürfe stets dran blieben. Doch unterm Korb hatten die Hurricanes ein klares Übergewicht – mit 38:24 holten sie auch den Reboundvergleich.