Oma Knoches Socken bringen Visselhövede Glück

Inge Knoche sorgte für die reizendste Geschichte des Fußball-Wochenendes. Sie strickte Socken für das gesamte Visselhöveder Team und übergab sie als Glücksbringer.
Visselhövede – Die Freude nach dem 2:2 (0:1)-Unentschieden gegen die TuSG Ritterhude war angesichts des Last-Minute-Treffers von Yunes Parvizi beim VfL Visselhövede ausgelassen. Doch Inge Knoche, der Schwiegeroma von Abwehrspieler Michael Lohmann und gleichzeitig Großmutter von Robin Knoche – Bundesliga-Kicker des 1. FC Union Berlin – gelang es, diese bei den Bezirksliga-Fußballern noch zu steigern.
Sie hatte sich mit ihren gestrickten Socken an den Spielfeldrand gestellt und auf die Mannschaft gewartet, die nach dem ausgelassenen Jubel geschlossen zu ihr kam. Nachdem einige Visselhöveder etwas verdutzt schauten, klärte Mittelfeldakteur Patrick Peter auf: „Sie hat während der Corona-Zeit einige Sockenpaare gestrickt. Dann meinte ihre Tochter Sabine Bente zu ihr, dass die ja in den Farben des VfL sind und fragte, ob sie nicht mal 20 für die Mannschaft machen kann.“ Die Idee fand Knoche so gut, dass sie direkt loslegte. „Bei ,Michis‘ Hochzeit habe ich dann mit Inge am Tresen gestanden und wir haben uns über die Aktion unterhalten“, fügte Peter an. Der passende Übergabetermin ließ lange auf sich warten, nun aber kam er beim Heimspiel gegen Ritterhude. „Sie sollten Glück bringen“, wusste Peter. „Es hat immerhin schon einmal ein Unentschieden gebracht“, freute sich auch Inge Knoche und hofft nun auf mehr Punkte in der Zukunft. Ein kleines Problem gab es dann aber doch noch: Zwar konnte sich jeder der anwesenden Spieler ein grün-weiß gestreiftes Sockenpaar nehmen, aber es fehlen noch fünf. Lohmanns Schwiegeroma lieferte auch den Grund: „Die Wolle ist alle. Aber sie werden noch nachgeliefert.“ Sabine Bente ergänzte: „Ich habe sogar schon einmal Wolle aus Spanien im Internet bestellt. Aber aktuell ist auch dort keine lieferbar.“

Zweifelsohne zeigte die selbst gestrickte Ware ihre versprochene Wirkung – allerdings erst in der zweiten Hälfte. Zuvor waren es die Gäste, die die Partie bestimmten. Mit einem Sonntagsschuss aus 25 Metern in das rechte obere Eck brachte Calvin-Luca Vrampe Ritterhude mit 1:0 in Führung (13.). „Den macht er so sicherlich auch nicht immer“, meinte Thomas Heidler. Der Coach der Heidestädter sah erst noch das 0:2 – Patrick Brouwer verwandelte einen Strafstoß, nachdem Thies Lünzmann Gegner Bastian Kühn gefoult hatte (51.) –, wechselte dann Parvizi für Niklas Niestädt sowie Dusan Cosic für Jan Garbers ein (65.) und lag damit goldrichtig. „Wir wollten noch mal Geschwindigkeit reinbringen“, berichtete Heidler. Nur fünf Minuten später wurde er belohnt. Cosic´ Freistoß von der linken Seite landete bei Daniel Reuter, der aus fünf Metern einköpfte. Teamkollege Kai Jager vergab gleich zweimal recht freistehend aus jeweils zehn Metern (75./79.) den Ausgleich. Der gelang erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Parvizi netzte nach einem Flankenlauf von Finn Vollmer ein.
Die Emotionen auf den Bänken hätten unterschiedlicher nicht sein können. Während die Visselhöveder aufsprangen und auf den Platz liefen, suchte Gästecoach Bastian Haskamp die Schuld beim Schiedsrichterteam um Referee Tobias Froböse (Germania Cadenberg). Das hatte in der 75. Minute ein Tor zum 3:1 zunächst gegeben, aber aufgrund einer Abseitsposition zurückgenommen. Heidler sah diese Szene selbstverständlich anders als sein Pendant und freute sich, „dass wir eine Reaktion auf die letzte Partie gezeigt haben“.