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Etelsen - Von Matthias Freese. Die Musik passte nicht wirklich zum Spiel. Vom benachbarten Schlossgarten wehten Jazz-Klänge ins Stadion herüber. Dramatischere Töne wären dem Anlass aber entsprechender gewesen, denn für die im Abstiegsstrudel steckenden Landesliga-Kicker des TSV Etelsen erwies sich das Derby gegen den Tabellenvierten Rotenburger SV als herber Rückschritt im Überlebenskampf.
Zum „König vom Schlosspark“ avancierte dabei der Brasilianer Marcello Muniz. Er köpfte nach seiner Einwechslung mit dem ersten Ballkontakt den 1:0 (0:0)-Siegtreffer für die Gäste (80.).
Nils Goerdel war nicht in Plauderlaune. Noch etliche Minuten nach dem Abpfiff verharrte er regungslos auf seiner Etelser Trainer-Klappbank, die er während der vorherigen 90 Minuten ignoriert hatte. „Ich bin gerade ein bisschen leer“, gestand Goerdel, um dann ein bitteres Resümee zu ziehen: „Das ist ein wichtiges Ding gewesen und erhöht den Druck für uns enorm. Aber in der ersten Halbzeit haben wir nicht die Einstellung auf den Platz gekriegt, die es für so ein Abstiegsspiel braucht.“ Das hatte auch Tim Ebersbach, sein Pendant auf Rotenburger Seite, festgestellt: „Etelsen hat in der ersten Halbzeit zu wenig investiert.“ Seinem Team kam das entgegen, es beendete eine Negativserie von acht sieglosen Spielen.
Entscheidend in dieser nicht gerade hochklassigen, aber intensiven Partie war die RSV-Abwehr, denn die hielt in Kooperation mit dem sicheren Keeper Henner Lohmann auch dem nach der Pause verstärkt aufkommenden Druck der Etelser stand. „Jannis Niestädt war der beste Mann auf dem Platz“, urteilte Ebersbach über seinen Innenverteidiger, der nach abgebrummter Rot-Sperre zusammen mit Karol Karpus ganz unaufgeregt agierte.
Oliver Dittmer, zuletzt noch eine Bank, stand aus Urlaubsgründen gar nicht im Kader, Kapitän Kevin Klützke musste verletzt passen. „Die Kette hatte eine gute Höhe und hat wenig zugelassen. Nur manchmal haben wir hinten zu viel Fußball und nicht klar genug gespielt“, fand Ebersbach.
Der TSV Etelsen, der weiter auf den angeschlagenen Robert Littmann verzichten musste, hatte zwar ein optisches Übergewicht, aber zu wenig klare Torchancen. Das blieb auch in der zweiten Halbzeit so, als die Schlossparkkicker mehr pressten und eine viertelstündige Drangphase mit einem Schuss von Bastian Reiners als dickster Möglichkeit besaßen (57.). Yannik Funck scheiterte später noch aus Nahdistanz an Lohmann (75.), ansonsten war der RSV aber inzwischen durch lange Bälle hinter die Abwehr das gefährlichere Team.
„Wir waren erst sehr lethargisch, aber auf einmal hatten wir gute Umschaltmomente“, bemerkte Ebersbach. Atilla Iscan fand jedoch in Cedric Dreyer seinen Meister (67.) und hämmerte den Ball ans Gebälk (68.). Letztlich war es Marcello Muniz, der Etelsen ins Tal der Tränen stürzte. Bei der Flanke von Yannick Chwolka stand Simon Gloger zu weit weg, sodass der Brasilianer nahezu ungestört und gegen die Laufrichtung von Keeper Dreyer einnickte.