Unterstedt - Von Mareike Ludwig. Marten Berndt war der Frust nach dem Abpfiff schon von Weitem anzusehen. Immer wieder stampfte der Innenverteidiger des TuS Westerholz mit seinem rechten Fuß wütend auf den Platz. „Das darf nicht wahr sein“, schrie er sich die Enttäuschung von der Seele. Kein Wunder, hatte sein Fußball-Kreisligist das Derby bei der SG Unterstedt in der Schlussphase doch noch verloren. Daniel Moderau war es, der mit seinem Tor des Tages zum Matchwinner des 1:0 (0:0)-Heimerfolgs avancierte.
Die Westerholzer gingen bewusst defensiv in die Partie und lauerten auf Konterchancen. „Wir wussten, dass hier die Trauben hochhängen. Unsere Mauertaktik ist lange Zeit aufgegangen. Natürlich ist es ärgerlich, dass wir dann so kurz vor Schluss doch noch das Gegentor bekommen. Dennoch lässt sich darauf aufbauen“, zeigte sich der Westerholzer Fußballobmann Mark Wulfmeyer nicht unzufrieden.
Berndt war es zusammen mit Keeper Torben Dittmer überhaupt zu verdanken, dass sich die Gäste so lange im Spiel hielten. Immer wieder stellte der Abwehrmann seinen Körper gekonnt in die Zweikämpfe oder aber klärte die Bälle aus der Gefahrenzone. Dahinter strahlte wiederum Dittmer eine Ruhe aus und fischte die Bälle gekonnt weg. Dadurch hatten die beiden Unterstedter Angreifer Leon Linke und Jonathan Orth, der extra am Samstag aus seinen Studienort Gelsenkirchen angereist war, einen schweren Stand. Linke (13.), Daniel Moderau (19.) und Vincent Wuttke per Freistoß (28.) hatten die besten Möglichkeiten.
Und der TuS Westerholz? Einzig Torben Behrens zog im ersten Durchgang einmal aus der Distanz ab (17.). Auch das Eckenverhältnis von 13:0 für die Unterstedter unterstrich nach 90 Minuten das permanente Anlaufen auf der einen Seite und die fehlenden Strafraumszenen auf der anderen. „Wir waren in allen Belangen drückend überlegen, machen aber einfach nicht das Tor“, erklärte Unterstedts Coach Uwe Delventhal, der dieses Mal ohne seinen privat verhinderten Trainerkollegen Fabian Knappik auskommen musste.
Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild. Die Gastgeber machten richtig Druck und erspielten sich durch Linke (63.) und Orth (65.) sehr gute Möglichkeiten. Immer wieder motivierte Innenverteidiger Florian Liszkowski seine Vorderleute, nicht aufzustecken. „Jungs, macht genau so weiter. Gleich schießen wir noch unser Tor“, rief der Unterstedter Kapitän über den Platz. Mit seiner Aussage sollte er recht bekommen: In der 87. Minute köpfte Moderau aus vollem Lauf gekonnt in den Kasten von Dittmer ein. Der Jubel kannte auf Seiten der Platzherren keine Grenzen. Selbst Torwart Phillip Krüger eilte mit nach vorne, um den Matchwinner zu umarmen.
Einzig Sebastian Lauridsen hatte von all dem Jubel nichts mitbekommen. Unterstedts nicht berücksichtigter Ersatzspieler war da schon frustriert in die Kabine gestapft. „Natürlich tut es mir für unsere Auswechselspieler leid, dass ich sie dieses Mal nicht bringen konnte. Das gehört aber einfach dazu. Der Spielverlauf beziehungsweise die jeweiligen Gegenspieler auf den entsprechenden Positionen haben einen Wechsel nicht zugelassen. Da müssen die Jungs Verständnis für aufbringen, dass ich keinen Spielbruch riskieren wollte“, begründete Delventhal nach dem Schlusspfiff.