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Die Katze fährt die Krallen aus

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Von: Nicolas Tréboute

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Drei Deutsche Fahrer unter sich: Bernd Diener geht vor seinen Landsleuten Jörg Tebbe (M.) und Max Dilger in die Kurve. Fotos: Tréboute
Drei Deutsche Fahrer unter sich: Bernd Diener geht vor seinen Landsleuten Jörg Tebbe (M.) und Max Dilger in die Kurve. © Tréboute

Scheeßel - Von Nicolas Tréboute. Michael Schubert überschlug sich fast vor Begeisterung. „Die Katze fährt die Krallen aus“, jubelte der Stadionsprecher des MSC Eichenring, noch bevor Motorradrennfahrer Stephan „Catman“ Katt beim gut besuchten Scheeßeler Sandbahnrennen die Ziellinie überquert hatte.

Schubert sollte nicht mehr enttäuscht werden. Der 39-jährige Katt fuhr den Sieg souverän nach Hause und fing mit 23 Punkten seinen Landsmann Bernd Diener (22 Punkte) ab, der bereits vor dem Finale die Eintrittskarte für die Langbahn-WM in der Tasche hatte. Die übrigen zwei Tickets sicherten sich der Tscheche Josef Franc mit 19 Punkten und der Finne Jesse Mustonen (17 Zähler).

Katt strahlte nach seinem Coup wie ein Honigkuchenpferd, nahm zahlreiche Glückwünsche seines Teams sowie von Familie und Freunden dankbar entgegen und zündete sich genüsslich eine Sieger-Zigarette an. „Nach zwei beschissenen Jahren ist das für mich wichtig, um mir Selbstvertrauen zurückzuholen“, dachte der siebenfache Team-Weltmeister im Moment seines Triumphs an die jüngere Vergangenheit zurück, in der er von einem Kahnbeinbruch geplagt nicht an die Form früherer Tage hatte anknüpfen können. Bei der Challenge in Scheeßel war Katt aber der Inbegriff von Konstanz. Lediglich in seinem ersten von insgesamt sieben Läufen landete er nicht unter den ersten Zwei. „Gute Arbeit machst du nur, wenn du Spaß an der Sache hast – und das habe ich“, resümierte der Kieler.

Siegertyp: Stephan Katt war am Scheeßeler Eichenring der Inbegriff von Konstanz.
Siegertyp: Stephan Katt war am Scheeßeler Eichenring der Inbegriff von Konstanz. © Tréboute

Den deutschen Doppelerfolg brachte der 60-jährige Bernd Diener, der seinen 14 Kontrahenten ein ums andere Mal die lange Nase gezeigt hatte, unter Dach und Fach. Er gewann vier seiner fünf Vorläufe und löste mit dem zweiten Platz im Halbfinale frühzeitig das Ticket zur Langbahn-WM. Doch seine zwei Punkte Vorsprung vor Katt reichten nicht zum Sieg. „Klar hätte ich gerne gewonnen, aber trotzdem bin ich mit allem sehr zufrieden. Vor dem letzten Rennen hat sich in meinem Kopf festgesetzt, dass ich schon durch bin“, begründete der Routinier seinen vierten Platz im Abschlussrennen. Zudem gestand Diener, dass ihm die Witterungsbedingungen von weit mehr als 30 Grad auf der sonnendurchfluteten Rennbahn zu schaffen gemacht haben. „Ich habe am Ende auch die Kraft nicht mehr gehabt. Meine Konkurrenten sind teilweise 30 Jahre jünger“, merkte Diener an.

Jarno de Vries hat mit seinen 19 Lenzen sogar deutlich weniger Jahre auf dem Buckel. Doch für den Niederländer war die ungewohnte Rennbahn bei seiner Eichenring-Premiere noch eine Nummer zu groß. Da änderte es auch nichts, dass er mit Mechaniker Günter Bünning geballte Erfahrung an seiner Seite hatte. Nach zwei letzten und drei vierten Plätzen kam für den Nachwuchsmann das Aus. Platz 13 von 15 Fahren stand am Ende unter dem Strich. „Die Bahn war schwer, zudem hat mir die Erfahrung gefehlt“, erklärte er.

Internationaler Austausch: Der Brite Zach Wajknecht, der Däne Kenneth Kruse Hansen, Martin Malek aus Tschechien und Bernd Diener (v.l.) warten teilweise entspannt, teilweise im Konzentrationsmodus auf ihren nächsten Einsatz.
Internationaler Austausch: Der Brite Zach Wajknecht, der Däne Kenneth Kruse Hansen, Martin Malek aus Tschechien und Bernd Diener (v.l.) warten teilweise entspannt, teilweise im Konzentrationsmodus auf ihren nächsten Einsatz. © Tréboute

An der mangelnden Erfahrung lag es bei Jörg Tebbe nicht. Bei dem 40-jährigen Emsländer streikte nach gutem Beginn (Platz zwei und drei) sein Motorrad. Aufgrund von Vergaserproblemen landete er zweimal in Folge auf dem letzten Platz und haderte ein bisschen mit dem Schicksal. „Die ersten Meter nach dem Start waren meine – und dann ging nichts mehr“, sagte er an einen seiner Mechaniker gewandt.

Sonnenschutz auch für die Motorräder: Stéphane Trésarrieu ließ nichts unversucht, wurde aber nur 14.
Sonnenschutz auch für die Motorräder: Stéphane Trésarrieu ließ nichts unversucht, wurde aber nur 14. © Tréboute

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