Referee Matthias Brand nach Attacke mit Schmerzen

Schiedsrichter Matthias Brand wurde beim Bezirksligaspiel in Ippensen körperlich angegangen. Gegenüber unserer Zeitung nimmt er nun Stellung zum Vorfall.
Rotenburg – Dass sich ein Fußballer nach einem Foul an seinen Mitspieler zu heftig aufregt und dafür Gelb erhält, ist zunächst nichts Ungewöhnliches. Doch, anstatt es hinzunehmen, äfft er das Zeigen der Karte nach und bekommt folgerichtig die zweite, die zum Platzverweis führt. Damit nicht genug: Der Schiedsrichter dreht sich weg und geht aus der Situation heraus, jedoch folgt ihm der Spieler und stößt dem Referee mit dem Ellenbogen und der Schulter in den Rücken. Klingt ausgedacht, ist allerdings genau so in der Bezirksliga-Partie zwischen dem SV Ippensen und dem 1. FC Rot-Weiß Achim in der 80. Minute beim Stand von 1:1 geschehen. Matthias Brand (TSV Dorfmark) leitete das Match und nimmt nun gegenüber unserer Zeitung Stellung zum Vorfall.
„Ich habe den Spieler (Pellumb Zela, Anm. d. Red.) in der ersten Halbzeit schon einmal ermahnt“, erklärt Brand, der seit 21 Jahren als Referee aktiv ist und für den es der erste Vorfall dieser Art war. „Ansonsten war es vorher eigentlich ein ruhiges Spiel. Es gab bis dahin nur zwei Gelbe Karten wegen taktischer Foulspiele und in der Halbzeitpause für den Co-Trainer der Achimer (Ibrahim Burc, Anm. d. Red.) die Rote, weil er über den Platz geschrien hat: ,Du bist so lächerlich‘. Der Heimtrainer kam nach dem Spiel auch zu mir und hat das bestätigt“, berichtet der 37-jährige Berufssoldat und widerspricht damit einer Aussage des Gästecoaches Konstantinos Efeoglou, es habe alleine in der ersten Halbzeit sechs Karten gegeben. Unterstützung erhält Brand, der selbst seit zehn Jahren Lehrwart im Heidekreis ist, zudem von Mats Baur, dem Schiedsrichterobmann aus dem Kreis Rotenburg. Er war als Beobachter vor Ort und meint: „Ich schließe mich Matthias und dem Ippensener Trainer an, dass es bis dahin ruhig war.“

Die entscheidende Szene – Zelas Schlag in Brands Rücken – war also nicht unbedingt vorhersehbar. „Für mich als Außenstehenden hat sich nichts angebahnt“, bestätigt Baur. Ebenso überrascht war auch Brand: „Ich wusste mit der Situation nichts anzufangen und war nicht darauf vorbereitet.“ Er habe lediglich den gezeigten Platzverweis auf seine Spielnotizkarte schreiben wollen. Allerdings habe er sich in dem Moment zumindest etwas komisch gefühlt.
Auch die Aussage von Achims Sportlichen Leiter Fikret Karaca, es solle der Satz „Sei leise Kanake“ gefallen sein, will Brand nicht unkommentiert lassen: „Ich habe in der Situation nichts gesagt, außer, dass ich meinen Assistenten von den Trainerbänken zu mir gerufen habe. Ihm ist zum Glück nichts passiert.“
Die Bewertung der Szene sowie die allgemeine Spielleitung beschreibt Rotenburgs Schiri-Boss als „gut“. Anders sah es nach dem Spiel ein Achimer, den Brand nicht namentlich erwähnen will. Dieser sei auf dem Weg zur Schiedsrichterkabine von einem Ordner abgehalten worden, den Kontakt zum Referee-Team zu suchen.
Tags darauf hat Brand nicht nur Schmerzen am Rücken davongetragen, sondern behält sich auch rechtliche Schritte vor. Baur fügt trotz alledem noch an: „Zum Glück war das ein absoluter Ausnahmefall. Der Fußball im Kreis Rotenburg ist von großem Respekt geprägt!“