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Nach dem Aufstieg von Rist Wedel drohen den Hurricanes personelle Verluste

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Von: Matthias Freese

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Anna Suckstorff streckt ihren linken Arm aus.
Wohin führt ihr Weg, wohin zeigt Anna Suckstorff – Rotenburg oder Wedel? © Freese

Drei Leistungsträgerinnen könnten den Weg Richtung Wedel antreten. Eine Tendenz gibt es noch nicht, die Verantwortlichen der Hurricanes verspüren aktuell aber auch noch keinen Druck.

Scheeßel – Aus dem großen Becken des Hamburger Raumes „fischten“ die Basketballerinnen der Avides Hurricanes in den zurückliegenden Jahren immer wieder erfolgreich Talente, die oftmals zu Stammkräften wurden – ob für die Damen in der ersten beziehungsweise zweiten Liga oder für das WNBL-Jugendteam. Das dürfte künftig deutlich schwerer werden. Nach dem jetzt verkündeten Aufstieg des bisherigen Regionalligisten SC Rist Wedel (per Wildcard) erwächst ein ernsthafter Konkurrent im Norden, direkt an der Elbe. Mehr noch: Es drohen personelle Verluste, was den Hurricanes-Kader angeht. Bisher spielten Leonie Rosemeyer und Anna Suckstorff mit einer Doppellizenz – ihr Erstspielrecht liegt in Wedel!

So groß die Freude über ein echtes Nord-Derby und die kurze Anreise sein dürfte, so sehr liegt für die Hurricanes auch eine Gefahr im Aufstieg der Wedeler, die zuletzt 2012 im deutschen Unterhaus dabei waren. Im Buhlen um die besten Spielerinnen haben sich die Verhältnisse jedenfalls verschoben. Nicht zum Vorteil für die BG ‘89, auch wenn Utz Bührmann, Manager und Vorstandsmitglied, versucht, Ruhe auszustrahlen: „Noch ist das kein großes Thema für uns.“

Eine, die wohl wie keine Zweite beide Vereine kennt, ist Laura Rahn. Lange Jahre stand die erfahrene Centerin für die Hurricanes unter den Brettern der ersten und zweiten Liga. 2017 kehrte sie zu ihrem Heimatverein Rist Wedel zurück. Ob die 34-Jährige selbst noch einmal mit in die zweite Liga geht, hat sie noch nicht entschieden. „Ich habe weder Ja noch Nein gesagt“, verrät sie. „Es ist ja schon eine ganz andere Belastung.“ Sie freut sich, dass Wedel diesen Schritt vollzieht, betont mit Blick auf die Hurricanes aber auch: „Es geht nicht darum, Rotenburg zu schaden. Wir machen es auch, damit unsere WNBL-Spielerinnen eine Perspektive haben.“ Auf der Homepage des Vereins erklärt die Vorsitzende Andrea Koschek: „Das Ziel, in die zweite Liga aufzusteigen, haben wir intern schon vor drei Jahren gefasst, als absehbar war, dass wir im Mädchenbereich eine sehr gute Entwicklung und viele potenziell gute Spielerinnen haben, die auch immer mehr in den Fokus vom DBB gelangt sind.“ Mit Constanze Wegner wird die U 18 in der Nachwuchsbundesliga von einer ehemaligen Hurricanes-Spielerin gecoacht. Eine weitere frühere Kraft der BG ‘89 dürfte demnächst den Kader der Rister Damen verstärken. Der Erstligist Osnabrück Panthers vermeldete bereits, dass Kata Takács den Club in Richtung Hamburg verlässt – da liegt es nahe, dass es sich um die Damen aus dem Kreis Pinneberg handelt – auch wenn der eigentlich zu Schleswig-Holstein gehört.

Laura Rahn (l.) und Leonie Rosemeyer sitzen nebeneinander auf einer Bank in einer Sporthalle.
Kennen sich gut: Laura Rahn (l.) und Leonie Rosemeyer haben schon gemeinsam für Wedel gespielt. © Freese

Doch was passiert nun mit Leonie Rosemeyer und Anna Suckstorff, die nicht nur eine Fahrgemeinschaft von Hamburg nach Scheeßel bilden, sondern auch wichtige Spielerinnen der Hurricanes sind. Rosemeyer ist immerhin die zweitbeste Korbjägerin hinter der Amerikanerin Maddie Simon, Jugend-Nationalspielerin Suckstorff hat sich im Laufe der Saison immer mehr Spielzeiten erarbeitet und gezeigt, dass sie zweite Liga kann. „Leonie kenne ich schon aus meiner Braunschweiger Zeit, Anna ist ja von sich aus gekommen“, sieht Hurricanes-Trainer Christian Greve durchaus gute Chancen, beide vom Verbleib zu überzeugen. „Natürlich könnte ich auch verstehen, wenn sie in Wedel spielen wollen. Ich habe ihnen meine Wertschätzung mit auf den Weg gegeben, konkrete Gespräche fanden aber noch nicht statt.“ Diese strebt er demnächst an.

Dass womöglich auch eine Mirja Beckmann, die ganz aus Ahrensburg (nordöstlich von Hamburg) anreist, in den Wedeler Fokus rücken könnte, weiß der Trainer. Trotzdem ist er „relativ gelassen“ und verspürt „keine Ängste“. Ähnlich geht es Utz Bührmann, wenn er auf die möglichen Folgen des Wedeler Aufstiegs angesprochen wird: „Es ist noch viel zu früh, um überhaupt abschätzen zu können, was dort auf die Beine gestellt wird und ob das eventuell auch unsere Planungen berührt. Das wird sich sicher im Mai zeigen, wenn diese Saison durch ist.“ Auch ihm ist bewusst: „Konkurrenz belebt das Geschäft, macht es aber auch nicht immer einfacher. Natürlich sind Leonie und Anna potenzielle Kandidatinnen für Wedel.“

Das zeigt sich auch an der Aussage Rosemeyers, die sich abwartend äußert: „Ich habe mich noch nicht entschieden und habe noch keine Gespräche geführt“, erklärt sie auf Nachfrage. In den Gedankenspielen des hauptamtlichen Rister Trainers Stefan Blode dürfte ihr Name sicher eine wichtige Rolle spielen. Zumal der Verein, der als einziger Vertreter der Nordstaffel seinen Aufstiegswunsch hinterlegt hatte und erfüllt bekam, voraussichtlich ohne echte Profispielerinnen aus dem Ausland auskommen will.

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