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Scheeßel – Wird den 2. Basketball-Bundesligen der Damen bereits am Wochenende der Strom abgedreht? Ein sich immer stärker abzeichnender Saisonabbruch dürfte jedenfalls zur Diskussion stehen, wenn die Vereine am Samstag zu einer kurzfristig anberaumten Videokonferenz zusammenkommen. Am Donnerstag hatte Philipp Reuner, Geschäftsführer im Ligabüro, offiziell vermeldet, dass die Unterbrechung des Spielbetriebs in der Klasse nicht nur bis zum Wochenende, sondern „bis auf Weiteres“ verlängert wird. „Bis spätestens 14. Februar 2021 erfolgt eine Neubewertung der dann vorliegenden Rahmenbedingungen.“ Die 1. Liga ist davon nicht betroffen, sie spielt weiter.
Utz Bührmann, Vorstandsmitglied und Manager der Avides Hurricanes, rechnet – auch angesichts des sich anbahnenden verschärften Lockdowns – nicht mehr mit einer Fortsetzung der Saison in der 2. Liga. „Ich persönlich glaube, dass es keinen Sinn mehr macht, noch zu versuchen, die Saison zu retten. Bei den Inzidenzwerten und den Hallenschließungen bei vielen Vereinen wird es vor den Osterferien nicht besser. Dann würden wir Mitte April wieder anfangen und sollen bis Mitte August spielen? Das wäre nicht gut“, sagt er.
Bei Abbruch gibt es keinen Aufsteiger und keine Absteiger
Die Ligen stecken in einem Dilemma. Damit es zu Aufstiegen und Abstiegen kommen kann, müssten laut Spielordnung entweder die komplette Hinrunde oder aber insgesamt mindestens zwei Drittel aller Spiele ausgetragen werden. Ansonsten gäbe es keine aussagekräftige Tabelle und damit keine Wertung. Das würde wiederum die aufstiegswilligen Titelanwärter Rheinland Lions und Capitol Bascats Düsseldorf hart treffen. Beide plädieren deshalb für eine schnelle Fortsetzung. Anderenfalls sollen die Düsseldorfer dem Ligabüro dem Vernehmen nach sogar schon mit Schadensersatzforderungen und einer Beendigung der Mitgliedschaft gedroht haben.
Für die Hurricanes käme ein Aufstieg ohnehin nicht infrage, weshalb sie die Lage durchaus entspannter sehen können. Sie gehören allerdings zu den Vereinen, die trainieren und spielen dürfen. „Und wir wollen es auch“, betont Bührmann. Schließlich hat sein Verein alle möglichen Maßnahmen getroffen, testet seine Spielerinnen regelmäßig, hat bereits die beantragte Soforthilfe aus dem Sonderprogramm des Landes in Höhe von 5 000 Euro erhalten und wird wohl auf die Verpflichtung einer zweiten Profispielerin verzichten. „Finanziell sind wir im grünen Bereich. Da sind wohl andere Vereine nicht so gut aufgestellt“, vermutet der langjährige Kassenwart der Hurricanes. Andere Vereine, wie etwa Alba Berlin (erst ein Spiel absolviert), kommen aktuell auch in keine Sporthalle. Die Young Dolphins Marburg haben noch nicht eine Partie absolviert, obwohl das Erstliga-Team immerhin schon acht Mal aufgelaufen ist.
So soll bereits ein anderer Gedanke durch die Liga geistern: Abbruch der Saison, Einführung eines Sonder-Wettbewerbs für die Vereine, die spielen wollen und können – und so den Aufsteiger ermitteln würden. Ob das jedoch die Spielordnung hergibt, darf bezweifelt werden. Und somit läuft derzeit vieles darauf hinaus, dass den 2. Bundesligen schon bald der Stecker gezogen wird, während der Spielbetrieb im Oberhaus zwar ohne Zuschauer, aber bei geöffneten Hallen nahezu problemlos fortgesetzt wird.