Kurz vor dem Bundesligastart: Der Rückzug der Junior Hurricanes

In wenigen Tagen beginnt die Saison in der Nachwuchsbundesliga WNBL ‒ allerdings ohne die Junior Hurricanes. Die BG ´89 Rotenburg/Scheeßel hat das Team kurzfristig zurückgezogen.
Scheeßel – Die Entscheidung hätten sie „schweren Herzens“ getroffen, wie Trainer Helge Eggers versichert. Nur sechs Tage vor dem ersten Saisonspiel bei den ChemCats Chemnitz haben die Basketballer der BG ‘89 Rotenburg/Scheeßel ihr Aushängeschild im Nachwuchsbereich, die Junior Hurricanes, aus der weiblichen U 18-Nachwuchsbundesliga (WNBL) zurückgezogen. Er herrschte personeller Notstand – der Kader bestand lediglich aus acht Talenten. Vorgeschrieben sind zwölf Spielerinnen aus den Jahrgängen 2004 bis 2006.
„Wenn man die Schuldfrage stellen will, dann muss ich natürlich die Verantwortung übernehmen“, sagt Eggers, der hauptamtliche und für die U 18 zuständige Coach. Dabei war es nicht so, als hätte er sich nicht bemüht, ein spielfähiges Team auf die Beine zu stellen. Aber die Voraussetzungen waren trotz Kooperationen mit den Vereinen aus Bremen und Hannover zu schlecht. „Wir wollten dieses Projekt realisieren – auch als Unterbau für unsere Zweitliga-Mannschaft. Aber in der Summe ist es jetzt eine Entscheidung der Vernunft gewesen“, sagt Vorstandsmitglied Utz Bührmann
Hurricanes sind auch ein Opfer der Corona-Pandemie
Die Junior Hurricanes sind dabei auch ein Opfer der Corona-Pandemie. Selbst führt Eggers diesen Grund nicht an. Auf Nachfrage bestätigt er: „Die Kinder hatten anderthalb Jahre, in denen sie dazu verdammt waren, sich um sich selbst zu kümmern. Das hat natürlich nicht gerade geholfen. Corona hat die Situation insofern beeinflusst, dass wir nicht woanders proaktiv Training anbieten konnten.“ Einheiten für potenzielle Spielerinnen in Bremen seien dadurch ausgefallen. Und vor Ort haben die Hurricanes derzeit nicht genügend Nachwuchsspielerinnen für solch ein Unterfangen, nachdem Kristina Bonfils sowie Carolin Knittler aus Altersgründen „rausgewachsen“ sind und Dayna Lorenz (Austauschjahr in den USA) sowie Thea Gerken (längerfristig verletzt) nicht zur Verfügung stehen. So blieben vonseiten der Hurricanes lediglich noch Anna Lena Skeib und Ida Eickhoff über. Schon in der vergangenen, abgebrochenen Saison hatte es deshalb die Kooperation mit Bremen 1860 und dem TK Hannover gegeben. „Aus Hannover war am Ende eine große Energie da, aber faktisch waren es auch nur vier Spielerinnen“, erklärt Eggers das späte Abmelden.
Schon in der Saison 2020/2021 sei das Team „sehr dünn gestartet, aber wenigstens mit guter Laune. Den Schwung konnten wir aber nicht mitnehmen“, gesteht der Coach. Was nun mit den Spielerinnen passiert? „Sie dürfen gerne in der 2. Damen-Regionalliga bei uns spielen“, betont Eggers. Anna Lena Skeib und die Bremerin Cecilia Bötjer, die auch dem Zweitliga-Trainingskader der Hurricanes angehört, wollten dieses Angebot auf jeden Fall wahrnehmen, berichtet Eggers.
Meldegeld ist futsch, Strafgebühr kommt obendrauf
Zu der bereits gezahlten Meldegebühr in Höhe von 428 Euro kommt nun noch ein Strafgeld dazu, das deutlich höher ausfallen dürfte. „Wir sparen dafür aber auch andere Kosten – und einen riesigen organisatorischen Aufwand. Es ist zwar schade, aber dadurch brechen bei uns keine Strukturen zusammen und eine WNBL-Mannschaft ist auch nicht verpflichtend für die zweite Liga“, befürchtet Bührmann keine gravierenden Folgen. Ob es jedoch so schnell ein Zurück in die Nachwuchsbundesliga geben kann, scheint derzeit unwahrscheinlich. Immerhin gibt Eggers eine gewisse Entwarnung und sagt optimistisch gestimmt: „Bei den Jahrgängen 2006 und 2007 haben wir wieder eine Chance, bei denen darunter sind auch viele Kinder in der Halle.“