Brinkumer Personalnot in der Defensivzentrale bereitet Gabel „Kopfschmerzen“

Wenn der Brinkumer SV am Samstag die SG Aumund-Vegesack empfängt, könnte Trainer Mike Gabel zum Improvisieren gezwungen sein. Viele Ausfälle in der Defensivzentrale stehen fest, einige Leistungsträger sind noch fraglich. Zumindest eines ist klar: Vorne beginnt Stürmer Yassin Bekjar.
Brinkum – Normalerweise, erklärt Mike Gabel, ist es schwierig für (Ersatz-)Fußballer, in eine Mannschaft zu kommen, wenn die Stammspieler ihre Sache richtig gut machen. Ramien Safi, Omar Kujabi, Bowen Wang – das war in den vergangenen Wochen der Inbegriff einer starken Offensivreihe beim Bremen-Ligisten Brinkumer SV. Doch Stürmer Yassin Bekjar hat es über außerordentliche Trainingsleistungen geschafft, sich für das Spiel beim TuS Schwachhausen (6:1) in die Anfangself zu spielen – obwohl er zuvor nicht mal im Kader stand. „Ich konnte nicht an ihm vorbei“, lobt Coach Gabel: „Und er hat das Vertrauen mit drei Torvorlagen bestätigt, auch gegen den Ball super gearbeitet.“ Die Leistung war derart stark, dass der 25-Jährige am Samstag gegen die SG Aumund-Vegesack (14.00 Uhr) ebenfalls starten wird.
All das spricht für die Mentalität Bekjars. Denn „es war im ersten Moment ein Schock“ für ihn, ausgerechnet im Spitzenspiel gegen den Bremer SV nicht im Kader zu stehen. „Ich wäre gerne dabei gewesen, das musste ich erst mal schlucken“, gibt Bekjar zu: „Aber dann hatte ich zwei Optionen: entweder den Kopf in den Sand stecken oder zeigen, dass ich der Mannschaft helfen kann. Also habe ich Gas gegeben.“ Und wenn er das tut, ist der Auszubildene zum Medientechnologen immer eine Option für die erste Elf – vorausgesetzt natürlich, er ist fit.
Denn das war Bekjar zuletzt nicht immer. Seine dritte größere Karriere-Verletzung begann etwas schleichend und ausgerechnet gegen Vegesack. Eine Zerrung am dritten Spieltag entwickelte sich zum Muskelbündelriss, bei Werder III (4:1) gab er sein Comeback, gegen Schwachhausen stand er erstmals wieder in der Startelf.

„Ich hätte gerne noch mein Tor gemacht, ansonsten wird es so langsam schwierig, Ramien noch einzuholen“, witzelt Bekjar, der „am liebsten als Neuner“ spielt, mit Blick auf die 22 Saisontore des BSV-Topstürmers: „Aber es gibt ja noch eine Rückrunde.“ Ernster fügt er hinzu: „Mit der Teamleistung bin ich natürlich zufrieden, und das ist ohnehin das Wichtigste. Ich hoffe auch für Samstag auf einen klaren Sieg, und dass wir dieses Jahr noch sechs Punkte holen, damit wir mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen können.“
Zwei Erfolge (am 5. Dezember noch bei SFL Bremerhaven) würde auch Gabel gerne nehmen, doch er weiß um die Schwierigkeit. Einerseits wegen Vegesack. „SAV ist immer unangenehm, sie waren letzte Saison der einzige Gegner, den wir nicht geschlagen haben“, erinnert sich der Coach: „Ich bin gespannt, wie sie es angehen, sie sind kreativ in ihrer Spielweise.“
Zudem haben die Brinkumer erhebliche Personalprobleme. Durch die Ausfälle von Eugen Uschpol (Bluterguss im Oberschenkel) und Esin Demirkapi (beruflich verhindert) steht in Hasan Dalkiran nur ein Innenverteidiger zur Verfügung. Die defensiven Mittelfeldspieler Jannik Bender (Booster-Impfung) und Dennis Janssen (krank) könnten die Position spielen, sind aber fraglich. Generell greift am Brunnenweg eine Erkältungswelle um sich, auch Angreifer Wang und die Zentralen Xiancheng Li und Hyoungbin Park sind betroffen – sodass Gabel im Mittelfeld wohl ebenfalls improvisieren muss. „Wir sind richtig geschwächt“, meint er daher: „Das bereitet mir Sorgen und Kopfschmerzen.“
2G- und 3G-Regeln im Bremer Verband
Für die Fußballspiele des Bremer Verbandes gelten ab sofort neue Regeln. Wichtig für die Zuschauer: Auf den Anlagen – also auch beim Brinkumer SV, dem TSV Melchiorshausen und dem SC Weyhe – gilt die 3G-Regel. Außerdem muss beim Verfolgen der Partien ein Mund-Nasenschutz getragen werden. In den Umkleidekabinen gilt gar die 2G-Regel. Alle Personen, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen sich also draußen aufhalten und umziehen.