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Brinkum - Von Gerd TöbelmannJetzt erst einmal eine durchziehen. Einige Spieler und Fans der HSG Nordhorn II standen in der Eiseskälte vor der Brinkumer Halle und wollten offenbar, dass sich das 18:37 (7:17)-Debakel ihres Teams beim FTSV Jahn Brinkum in Rauch auflöst. Spielertrainer Christian Wenderoth flüchtete sich gar in Galgenhumor: „Wenigstens die Bahn für die Rückfahrt ist frei . . .“
Die Nordhorner Zweitliga-Reserve war knapp 400 Kilometer gefahren, um sich eine Packung abzuholen. Da ist es doch schön, dass der heftige Schneefall erst in der Nacht einsetzte, als alle schon im Bett lagen.
Dabei wäre es fast gar nicht zu diesem Spiel gekommen, denn am Tag vor dem Match erhielt Brinkums Spartenleiter Jürgen Schneider eine Mitteilung, dass die HSG aufgrund von Personalsorgen erst gar nicht anreisen möchte. Die Nachfrage beim Staffelleiter ergab dann am Samstag, dass Nordhorn doch kommen wird.
Jahn-Coach Sven Engelmann war hin- und hergerissen. Kurz vor Anpfiff nahm er einige Führungsspieler an die Seite und meinte: „Die sind mit ihrer A-Jugend da. Hoffentlich unterschätzen wir die nicht.“
Ganz so war’s dann doch nicht. Der Tabellenletzte (erst zwei Pluspunkte) hatte drei A-Jugendliche, aber auch einen Spieler der vierten Herren mitgenommen. Zusätzlich waren in Keeper Dennis Bartels (25) und Linkshänder Max Volkhausen (18) zwei Spieler aus dem Zweitligakader dabei. Während Bartels seine Klasse mit etlichen tollen Paraden zeigte, versteckte Volkhausen seine Qualitäten nach Kräften und brachte es nur auf drei Tore.
Dass das letzte Brinkumer Heimspiel in diesem Jahr so leicht werden würde, verwunderte auch Brinkums sechsfachen Torschützen Hannes Brenning: „Damit habe ich nicht gerechnet. Aber jetzt haben wir Kraft für die Weihnachtsfeier gespart . . .“
Der Grundstein zum Erfolg wurde schon in der ersten Halbzeit gelegt, als die Gastgeber aus einem 7:5 (19.) ein 17:7 zur Pause machten. Und damit war Nordhorn noch gut bedient, denn Brinkum leistete sich viele Fehlwürfe. Zudem landeten einige weite Abwürfe von Keeper Aschkan Sadeghi direkt beim Gegner – oder aber an der Beleuchtung unter der Hallendecke. „Diese Sachen ärgern mich schon, denn gegen bessere Gegner dürfen wir uns diese Nachlässigkeiten nicht leisten“, meinte Engelmann.
Aber Spaß hat’s dennoch gemacht. Auf der Brinkumer Bank blühte der Flachs. Vor allem nach wuchtigen Stemmwürfen von Routinier Helmut Hinrichs (zwei Tore) bekamen sie sich auf der Bank nicht mehr ein.
Brinkum baute den Vorsprung über 25:11 (42.) und 29:14 (48.) zum Endstand von 37:18 aus und wurde nur einmal beim Feiern gestört, als Kapitän Carsten von der Heyde nach einem Foulspiel die Rote Karte sah (36.).
Wenderoth war nach dem Match Realist: „Unsere heutige Leistung hatte mit Oberliga nichts zu tun. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass wir erst zwei Punkte haben.“ Und vor den Feierlichkeiten schwenkte auch Brenning kurz in den Realitätsmodus um: „Wenn wir nächsten Samstag so gegen Neerstedt spielen, müssen wir aufpassen, dass wir keine Reise kriegen.“