Die 35. Sportlerwahl, erneut veranstaltet von den Kreissparkassen Syke und Grafschaft Diepholz, dem Kreissportbund Diepholz und der Mediengruppe Kreiszeitung, war ein voller Erfolg. 9138 Leserinnen und Leser hatten sich an der Abstimmung beteiligt – ein neuer Rekord! Und die Gala am Freitagabend war der würdige Abschluss. Die knapp 300 geladenen Gäste saßen in der idyllischen, liebevoll hergerichteten Gutsscheune an langen Tafeln – eine tolle, feierliche Atmosphäre.
Nach den Begrüßungsworten von Jens Bratherig, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Syke, und dem Intro vom furiosen und schlagfertigen Moderator Björn Knips ging es direkt in die Vollen. Zunächst ein Showact, dann Ehrung Nummer eins. Leichtathletin Carolin Evers (15) vom LC Hansa Stuhr wurde Dritte (16 820 Punkte) bei den Sportlerinnen und betrat als Erste die Bühne – total erstaunt und sichtlich gerührt. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, sagte sie. Die zweitplatzierte Fußballerin Jasmin Hake (Friesen Lembruch/16 882), die nur ganz knapp davor lag, war leider beruflich verhindert. Die 28-jährige Torjägerin ließ sich von ihrem langjährigen Trainer Lars Schaale vertreten, der sie direkt anrufen wollte.
Und dann hatte Witte ihren ersten Auftritt. Mit 22 396 Punkten lag die 22-Jährige weit vor ihren Konkurrentinnen. Ihr Triumph war der erste einer Handballerin seit der Bassumerin Petra Bomhoff im Jahr 1994. „Ich habe halt ein geiles Team, das gibt es nirgendwo anders“, schwärmte Witte.
Die Präsente, den glitzernden Wanderpokal, eine edle Glastrophäe und einen Blumenstrauß, überreichte ihr der Ehrengast des Gala-Abends. Die international erfolgreiche Dreispringerin Neele Eckhardt-Noack war aus Hannover angereist und hatte in der alten Heimat in Asendorf noch schnell ihren Hund untergebracht. Mit Moderator Knips sprach sie dann über ihre Pläne für 2023 – aber auch ihr gerade geschriebenes Jura-Staatsexamen. Und über ihre Anfangszeit als Leichtathletin. Damals, beim TSV Asendorf, war Ute Schröder ihre Trainerin. Die 64-Jährige war als Überraschungsgast für Eckhardt-Noack eingeladen worden – und erlebte dann auf der Bühne selbst eine große Überraschung. Schröder, die seit mehr als 30 Jahren immer wieder erfolgreiche Leichtathletik-Talente in Asendorf entwickelt, ist die Siegerin der neuen und bislang geheim gehaltenen Sportlerwahl-Rubrik „Trainer des Jahres“. Ein paar ihrer ehemaligen Schützlinge und auch ihr Sohn Sven gratulierten Schröder mit emotionalen Videobotschaften. Schröder war „völlig überwältigt“ und „sprachlos“ – und brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln.
Danach waren die Sportler dran. Ein Fußballer hatte letztmals 2008 gewonnen – es war ein gewisser Marc Pallentien, damals beim BSV Rehden. Nun triumphierte „Opa Palle“, wie sie den 49-Jährigen beim Bezirksligisten St. Hülfe-Heede nennen, erneut – mit deutlichem Vorsprung. „Ich war schon baff, überhaupt nominiert zu sein“, sagte Pallentien: „Und jetzt hier zu stehen, ist überragend.“ Auf die Plätze zwei und drei schafften es der Weyher Triathlet Arne Reuter (47 Jahre/15 460 Punkte) und der Syker Schwimmer Frederic Freund (14/14 510) vom Grafen-Schwimmteam Hoya-Bruchhausen .
Bei den Mannschaften landete das Voltigier-Duo Maggy Putjenter und Svantje Kramer (ehemals Bavendiek) vom RFV Diek-Bassum mit nur 52 Punkten Rückstand auf Platz drei – hinter den Landesliga-Fußballern des TSV Wetschen (14 288), die auf der Bühne herumsprangen und den Siegerinnen (21 444) sogar – ganz fair – Standing Ovations spendeten. Löwen-Trainer Klaus Klostermann war bei seiner kurzen Laudatio hin und weg von seiner um ihn herum feierenden Mannschaft: „Dieses Team ist einfach mega, hammermäßig.“
Marc Pallentien (Fußballer des TuS St. Hülfe-Heede und Sportler des Jahres): „Das ist ein superschönes Gefühl. Im Vorfeld war ich schon ziemlich aufgeregt, aber jetzt passt alles: die tolle Location hier, die Präsentation und die gute Stimmung.“
Karla Witte (Handballerin und Sportlerin des Jahres): „Mega! Dass wir Mannschaft des Jahres werden, hatte ich gehofft, aber mit meinem Einzeltitel hatte ich bei dieser Konkurrenz nicht gerechnet. Ein Doppelsieg für das Team!“
Moderator Björn Knips: „Die 35. Sportlerwahl ist die erfolgreichste aller Zeiten. Von dieser Wahlbeteiligung können andere Medienhäuser nur träumen.“
Neele Eckhardt-Noack (Leichtathletin/Ehrengast): „Ich freue mich immer, in der Heimat zu sein. Und vielleicht sieht man einige dieser Talente von heute ja in zehn Jahren woanders wieder.“
Lea Hillmer (Kapitänin HSG Hunte-Aue Löwen/Mannschaft des Jahres): „Es ist relativ selten, dass wir Streit haben, aber dann wird zusammen eine Lösung gesucht und gefunden. Wir haben großes Glück gehabt, dass Klaus Klostermann und Medea Mosel uns als Trainer so schnell übernommen haben - und wir versuchen, das auf der Platte zurückzugeben.“
Oliver Marcordes (Trainer TSV Wetschen/Platz zwei Mannschaft des Jahres): „Mehr geht nicht, oder? Wir haben sehr viel erreicht, in Hannover wurden wir vor zwei Jahren noch belächelt, jetzt lächelt niemand mehr. Und wie sagt mein Co-Trainer Sascha Hegerfeld? Wenn es am schönsten ist, soll man die Bühne verlassen. Nach Corona war es eine Welle, die uns mitgerissen hat. Das ist ein eingeschworener Haufen, und der macht es uns Trainern wirklich leicht. Jeder hat abgeliefert. Man konnte sich auf jeden verlassen. Selbst nach Niederlagen war die Stimmung gut - und das Vereinsheim hat gebrannt.
Aljoscha Wilms (Kapitän TSV Wetschen): „Wann wir in der Oberliga sind? Ich hoffe, in der nächsten Saison. Wir stehen gut da – aber im Fall des Aufstiegs wird der Platz wohl abgerissen.“
Moritz Raskopp (Stürmer TSV Wetschen): „Vor jedem Spiel macht unser Trainer eine Ansprache – aber die jetzt wiederzugeben, würde zu lange dauern!“
Frederic Freund (Schwimmer/Platz drei): „Ich mag die kurzen Strecken, weil die am schnellsten vorbei sind! Am liebsten wäre meiner Trainerin Ute Sprecher, dass ich auch die längeren Strecken schwimme. Am schönsten an diesem Sport ist diese Schwerelosigkeit. Natürlich wäre mein Traum, mal bei Olympia zu schwimmen oder an Welt- und Europameisterschaften teilzunehmen.“
Arne Reuter (Triathlet/Platz zwei) zum Lofoten-Triathlon: „Ich habe dort alles gesehen: Berge, Meer, Schafherden, die anfangs ein bisschen gestört haben, sie hatten dann aber Respekt, wenn sie einen Radfahrer haben kommen sehen. Das mit dem Bergsteigen war ein bisschen überraschend. In der Ausschreibung stand zwar etwas von einer bergigen Strecke – aber nicht, dass man da auf allen Vieren hoch musste! Und das Runterkommen hat dann richtig weh getan.“
Svantje Kramer (Voltigier-Duo/Platz drei Mannschaft des Jahres): „Ich finde alles am Voltigieren schön. Und zusammen haben wir alles immer super gemeistert.“
Maggy Putjenter (Voltigier-Duo/Platz drei Mannschaft des Jahres): „Es wäre schön, wenn wir unsere mentale Stärke finden. Manchmal sch… wir uns da oben ziemlich in die Hose.“