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Serkan Temins ungewohnte Perspektive

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Von: Cord Krüger

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So leicht gibt Serkan Temin (Mitte) den Ball nicht verloren. Am Samstag gegen Lüneburg muss Rehdens Sechser aber eine Gelb-Sperre absitzen – und findet sich erstmals seit mehr als einem Jahr auf der Tribüne wieder.
So leicht gibt Serkan Temin (Mitte) den Ball nicht verloren. Am Samstag gegen Lüneburg muss Rehdens Sechser aber eine Gelb-Sperre absitzen – und findet sich erstmals seit mehr als einem Jahr auf der Tribüne wieder. © Krüger

Der BSV Rehden empfängt in der Fußball-Regionalliga den Lüneburger SK - und einer kann nicht mitmachen: Serkan Temin. Der 20-Jährige ist gesperrt - ein neues und ungutes Gefühl für ihn.

Rehden – Im Internet gibt’s scheinbar nichts, was es nicht gibt. Sogar einen Statistik-Bereich, der den BSV Rehden als gefährlichstes Team der Südstaffel in der Regionalliga Nord listet. „Auf der Seite die-ligen.net steht, dass wir uns die meisten Torchancen erabeitet haben“, berichtet BSV-Trainer Andreas Golombek. Der Ertrag daraus, 14 Tore in acht Spielen und damit die drittmeisten im Feld der zehn Konkurrenten, ist nicht schlecht.

Wären da nur nicht die 17 Gegentore, die teils zu einfach fielen. Derlei Nachlässigkeiten dürfen sich die Schwarz-Weißen am Samstag ab 15.00 Uhr nicht erlauben, wenn zum Hinrunden-Kehraus das Heimspiel gegen den nur drei Punkte hinter ihnen lauernden Lüneburger SK Hansa ansteht.

„Wir müssen es diesmal schaffen, 90 Minuten ohne dumme Fehler auszukommen“, fordert Serkan Temin. Er selbst ist diesmal als Zuschauer auf der Tribüne zur Untätigkeit verdammt. Ein ungewohntes und ungutes Gefühl für den 20-Jährigen, der vorige Saison bis zum Lockdown alle Spiele bestritt und in den bisher acht Liga-Begegnungen dieser Serie stets in der Startelf stand. „Aber ich hatte schon in den ersten vier Spielen jedes Mal eine Gelbe Karte bekommen – und zuletzt gegen Oldenburg eben die fünfte“, bedauert Temin seine Sperre: „Jetzt hoffe ich nur, dass es am Samstag gutgeht und ich am Ende keine Gewisssensbisse haben muss, wie es vielleicht mit mir gelaufen wäre.“

LSK mit Fünferkette?

Der Lüneburger SK muss wie bei der jüngsten 0:1-Niederlage gegen Hannover 96 II auf Defensivmann Erjanik Ghubasaryan verzichten, der aktuell mit Armeniens U 21 in der EM-Qualifikation unterwegs ist. Weil gegen Hannover II insgesamt wenig zusammenlief, könnte LSK-Coach Qendrim Xhafolli wieder vom 4-2-3-1 abkehren und erneut mit einer Fünfer-Abwehrkette spielen – auch, weil der zuletzt erkrankte Constantin Jordanov wieder als Innen- oder Außenverteidiger zur Verfügung stünde.

Doch gelbgefärbte Zwangspausen auf seiner für ihn neuen Position können passieren. „Man muss da eben aggressiver sein – und es ist laufintensiver als alleiniger Sechser“, verdeutlicht der etatmäßige Innenverteidiger, der in seinem ersten Rehdener Jahr und davor in der Bundesliga-A-Jugend von Arminia Bielefeld allenfalls aushilfsweise im defensiven Mittelfeld agierte. „Und wenn man da einen Fehler macht, kann das bei Ballbesitz gravierende Folgen haben, weil die Innenverteidiger hinter mir dann breiter auseinander stehen.“

Doch sein Chef Golombek vertraut ihm auf dem Posten vor der Abwehr – und gesteht ihm gelegentliche Fehler zu: „Es ist doch klar, dass in dem Alter noch nicht alles klappen kann – wie bei den anderen Jüngeren“, meint der 53-Jährige: „Allein deswegen werde ich keinen vorzeitig runter nehmen.“

Der BSV-Coach weiß jedoch, dass diese Partie ähnliches Gefahrenpotenzial birgt wie Rehdens Heimspiele gegen den FC Oberneuland (2:3) und Atlas Delmenhorst (1:2), die sein Team jeweils verlor. „Jetzt reden wieder alle davon, dass wir diese Mannschaft schlagen müssen – aber das wird nicht einfach“, mahnt der Fußballlehrer. Denn einerseits erwarte er einen tief stehenden Gegner, andererseits „sprechen wir über Lüneburg“, warnt er vor der Qualität im Kader von Ex-Bayern-Profi Rainer Zobel, der bei den Hanseaten seit 2017 zunächst als Trainer und inzwischen als Sportchef tätig ist.

Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli haben anscheinend wieder für einen guten Mix aus Routine und frischem Wind gesorgt: Innenverteidiger und Kapitän Lukas Pägelow sowie die Sechser Stefan Wolk und Tomek Pauer zählen schon ziemlich lange zum Regionalliga-Inventar, der 23-Jährige Mittelstürmer Malte Meyer hingegen kam vor gut einem Jahr vom nahe gelegenen Bezirksligisten SV Eddelstorf – und akklimatisierte sich schnell in der vierten Liga: Er erzielte sechs der bisher acht LSK-Treffer. Vier davon markierte er zwar vom Elfmeterpunkt, aber auch die wollen ja bekanntlich erst mal verwandelt werden.

Für die Rehdener sollte das eine Warnung sein, im Strafraum nicht zu rigoros vorzugehen – drei Elfer-Gegentore haben sie schon kassiert. Doch Temin ist optimistisch: „Unser Kader ist breit genug aufgestellt, um am Samstag zu bestehen.“

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